Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 9)

das Eingangsposting lautete :

Das Ursprungsposting von Demokritxyz am Di 23 März 2010 - 19:43 h lautete:

http:// magazine. web. de /de/themen/nachrichten/panorama/10103400-Kachelmann-in-Untersuchungshaft.html
Anm.: Da der vorstehende Link nicht mehr gültig ist, für alle Interessierten ersatzweise der Hinweis auf:

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,685263,00.html

Na, da kann frau/manN doch mal schön spekulieren, oder ...? Gibt es Hintergrund-Infos zu Jörg Kachelmanns Ex? Oder kann vielleicht jemand sogar ein Bild posten ...?

Kann manN in der Position von Jörg Kachelmann ein Frauen-Tölpel sein ...?
Die Meinungsäußerungen zum GMX-WEB.DE-1&1-Ratgeber sind höchst aufschlussreich, oder ...?

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/8297793

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Anmerkung:

Den ersten Teil mit den Postings 1 - 990 (23.03.2010, 19:43 - 12.5.2010, 12:06) gibt es
HIER (Teil 1).
Den zweiten Teil mit den Postings 991 - 1893 (12.5.2010, 12:44 - 15.06.2010, 12:27) gibt es
HIER (Teil 2).
Den dritten Teil mit den Postings 1894 - 2813 (15.06.2010, 12:46 - 14.07.2010, 11:33) gibt es
HIER (Teil 3).
Den vierten Teil mit den Postings 2814 - 3755 (14.07.2010, 11:43 - 02.09.2010, 14:40) gibt es
HIER (Teil 4).
Den fünften Teil mit den Postings 3756 - 4712 (02.09.2010, 14:52 - 21.09.2010, 11:31) gibt es
HIER (Teil 5).
Den sechsten Teil mit den Postings 4713 - 5669 (21.09.2010, 11:36 - 04.10.2010, 11.27) gibt es
HIER (Teil 6).
Den siebenten Teil mit den Postings 5669 - 6690 (04.10.2010, 11.36 - 17.10.2010, 09:30) gibt es
HIER (Teil 7).
Den achten Teil mit den Postings 6691 - 7664 (17.10.2010, 09:50 - 28.10.2010, 10:32) gibt es
HIER (Teil 8 ).
Den neunten Teil mit den Postings 7665 - 8613 (28.10.2010, 10:40 - 09.11.2010, 13:21) gibt es
HIER an dieser Stelle (Teil 9).
Den zehnten Teil mit den Postings 8614 - 9565 (09.11.2010, 13:26 - 23.11.2010, 18:50) gibt es
HIER (Teil 10).
Den elften Teil mit den Postings 9566 - 10516 (23.11.2010, 18:53 - 07.12.2010, 18:21) gibt es
HIER (Teil 11).
Den zwölften Teil mit den Postings 10517 - 11480 (07.12.2010, 18:27 - 21.12.2010, 13:47) gibt es
HIER (Teil 12).
Den dreizehnten Teil mit den Postings 11481 - 12458(21.12.2010, 13:50 - 13.01.2011, 18:55) gibt es
HIER (Teil 13).
Den vierzehnten Teil mit den Postings 12459 - 13452(13.01.2011, 18:57 - 01.02.2011, 16:48 ) gibt es
HIER (Teil 14).
Den fünfzehnten Teil mit den Postings 13453 - 14415(01.02.2011, 16:54 - 12.02.2011, 21:53) gibt es
HIER (Teil 15).
Den sechzehnten Teil mit den Postings ab 14416 (ab 12.02.2011, 21:57) gibt es
HIER (Teil 16).
Den siebzehnten Teil mit den Postings 15389 - 16352 (28.02.2011, 12:32 - 15.03.2011, 22:24) gibt es
HIER (Teil 17).
Den achtzehnten Teil mit den Postings 16353 - 17392 (15.03.2011, 22:28 - 30.03.2011, 21:27) gibt es
HIER (Teil 18 ).
Den neunzehnten Teil mit den Postings 17393 - 18361 (30.03.2011, 21:37 - 08.04.2011, 12:19) gibt es
HIER (Teil 19 ).
Den zwanzigsten Teil mit den Postings 18362 - 19354 (08.04.2011, 12:25 - 23.04.2011, 20:18) gibt es
HIER (Teil 20 ).
Den einundzwanzigsten Teil mit den Postings 19355 - 20309 (23.04.2011, 20:35 - 10.05.2011, 08:43) gibt es
HIER (Teil 21 ).
Den zweiundzwanzigsten Teil mit den Postings 20310 - 21308(10.05.2011, 08:47 - 21.05.2011, 09:42) gibt es
HIER (Teil 22 ).
Den dreiundzwanzigsten Teil mit den Postings 21309 - 22281 (21.05.2011, 09:46 - 30.05.2011, 13:13) gibt es
HIER (Teil 23 ).
Den vierundzwanzigsten Teil mit den Postings 22282 - 23248 (30.05.2011, 13:16 - 14.06.2011, 17:36) gibt es
HIER (Teil 24 ).
Den fünfundzwanzigsten Teil mit den Postings 23249 - 24236 (14.06.2011, 17:39 - 05.07.2011, 16:33) gibt es
HIER (Teil 25 ).
Den sechsundzwanzigsten Teil mit den Postings 24237 - 25233 (05.07.2011, 16:41 - 20.08.2011, 08:27) gibt es
HIER (Teil 26 ).
Den siebenundzwanzigsten Teil mit den Postings 25234 - 26224 (20.08.2011, 08:30 - 21.09.2011, 14:09) gibt es
HIER (Teil 27 ).
Den achtundzwanzigsten Teil mit den Postings 26225 - 27252 (21.09.2011, 14:20 - 10.11.2011, 10:13) gibt es
HIER (Teil 28 ).
Den neunundzwanzigsten Teil mit den Postings 27253 - 28207 (11.10.2011, 10:23 - 16.01.2012, 09:59) gibt es
HIER (Teil 29 ).
Den dreißigsten Teil mit den Postings 28208 - 29176 (16.01.2012, 10:06 - 02.05.2012, 11:57) gibt es
HIER (Teil 30 ).
Den einunddreißigsten Teil mit den Postings ab 29177 (ab 02.05.2012, 12:05) gibt es
HIER (Teil 31 ).

Die letzten Beiträge des achten Teils finden sich ab hier:

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-8-t261-960.htm

Oldoldman

sich von Männern zum Essen einladen zu lassen, sich geistig auszutauschen, sie als Packesel zu benutzen und als Hündchen hinterherlaufen zu lassen. Seine Rechnung ist eben nicht aufgegangen, war eben mal er naiv.

Na wenn das Deine Meinung ist, wundert mich gar nichts.

Vielleicht sind ja diese Feminismus-Fetischistinnen die Soziopathen von neben an!

warum Männer für jede Charme, nette Einladung, Kavaliersleistung, einen Freibrief erhalten die Dame erotisch zu bezirpsen.
Und das dann noch im Hausflur. Wie ideenlos.... wenig romantisch, ein erpresserischer Typ, der es nicht versteht....

Mal abgesehen von dem Fall, der jetzt vor Gericht verhandelt wird, finde ich, dass eine Einladung zu einem Essen, auch mehrmals, zu nichts verpflichtet und durchaus nur im Sinne eines Gedankenaustausches und einer netter Plaudererei bestehen kann.

Ich bin kein Literaturkritiker.
Unterscheidungen zwischen Frauen Literatur und Literatur. Ist einfach nicht mein Ding.

Doris Lessing mag ich auch, Muriel Spark ("Vogelruf" und "Portobello Road") und Carson Mc Cullers "Die Ballade vom traurigen Café", liebe ich.
Aber ob Mann oder Frau diese Bücher geschrieben hat, ist doch ganz egal.

Das Essen kann noch so wunderbar bereitet und angerichtet und ja, auch Kunst sein, ob es es mir schmeckt hängt nicht davon ab.

Im übrigen ist es ja auch so, selbst die intelligentesten Menschen erzählen im Laufe ihres Lebens auch eine Menge Stuss.
Damit bin ich bei Demo, der ja eigentlich immer nach Quellen fragt.
Dazu kann ich nur sagen, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn, m.a.W. auch ohne Vordenker kann man Einfälle haben. Hängt ein bisschen mit Ideen, Querdenken, Widerspruch und manchmal auch Kreativität zusammen.

Sehr viele ganz wichtige Entdeckungen und Erfindungen sind wie man in den USA sagt, by accident, entstanden. Aus Versehen.
Auch Columbus hatte eigentlich den Seeweg nach Indien gesucht. So sehr ich Akribie und Zuverlässigkeit (bei Anderen) schätze, es ist halt nicht jedermanns Sache.

Mal abgesehen von dem Fall, der jetzt vor Gericht verhandelt wird, finde ich, dass eine Einladung zu einem Essen, auch mehrmals, zu nichts verpflichtet und durchaus nur im Sinne eines Gedankenaustausches und einer netter Plaudererei bestehen kann..

Kann - muß aber nicht. Und so , wie Du diese Sicht hier vertritts, verstehe ich dann nicht, warum Frauen erwarten, dass der Mann gefälligst zu wissen hat, was sie tatsächlich wollen.
Und , wenn , wie in diesem von Dir gebrachten Fall, der Mann ihr angeblich seine "Liebe" schon beim ersten Treffen gestand, sie ihm aber nicht erzählte, dass ihr Plan ein ganz anderer ist - wer ist hier denn dann nicht ehrlich bzw, nur auf seinen Vorteil bedacht und nutzt den Anderen aus?

Er und sie wissen nicht, welcher "Plan" da vorlag.
Beziehungen ergeben sich zufällig.
Sie hatte wohl keinen Plan. Der Mann hatte wie üblich ein "target".
Ehrlich?
Das ist schwer zu erklären.
Vielleicht empfand sie ihn nett, unterhaltsam, aber deswegen muss man keine sex. Aktivitäten "zulassen".

jetzt enttäuschst du mich aber.
"warum Männer für jede Charme, nette Einladung, Kavaliersleistung, einen Freibrief erhalten die Dame erotisch zu bezirpsen.
Und das dann noch im Hausflur. Wie ideenlos.... wenig romantisch, ein erpresserischer Typ, der es nicht versteht.... "

Das mit den eine knallen, ist doch eine viel bessere Idee, als den armen Teufel gleich als Erpresser zu bezeichnen.
Er hat es halt mal versucht. Könnte ja sein, dass es der Frau auch Spaß macht, oder auch nicht...
Wer weiß das denn im Voraus?

Wenn die Stadt Würzburg ihren Musikdirektor unbedingt loswerden will, wozu brauchen sie ein Missbrauchsopfer.

Wenn der die Buße nicht zahlen will, weil er sich wahrscheinlich gar keiner Schuld bewusst und vielleicht auch ein bisschen bockig ist (kann ich gut verstehen "und jetzt gerade nicht") haben die Spießer und Heuchler nichts besseres zu tun, als so ein Fass aufzumachen.

Was für Idioten!

Sie hatte wohl keinen Plan. Der Mann hatte wie üblich ein "target"..

Du übersiehst hier gerne, dass der Mann offensichtlich aussprach, was er sich vorstellt.
Also hat sie doch wohl gewußt, was er von ihr will.
Sie wußte auch , dass er verheiratet ist und 4 Kinder hat, von ihm persönlich.
Nur hat sie nichts davon abgehalten, sich weiter mit ihm zu treffen, sich aushalten zu lassen und hat die Geschenke gerne genommen.

Wenn sie nicht wußte, was sie wollte und trotz des Wissen, was er wollte, sie mitmacht, ist sie entweder geistig minderbemittelt oder berechnend aber ganz sicher nicht die Unschuld vom Land.

Komisch , die Frauen wollen alles und jede Freiheit, und wenn sie die haben und es geht etwas nicht so wie sie wollen - sind sie plötzlich Opfer und benutzen immer DRITTE, die die Angelegenheit für sie regeln.....

patagon:Aber ob Mann oder Frau diese Bücher geschrieben hat, ist doch ganz egal.

Es gibt das Genre Frauenliteratur, ganze Frauengenerationen wurden dadurch beeinflusst. So wie Männer beeinflusst werden von Filmen wie
Wall Street: Geld schläft nicht. Michael Douglas spielt erneut die Rolle des Gordon Gekko

Dann gibt es die Literatur von Männern geschrieben wie Philip Roth (der auch regelmässig als Kandidat für den Nobelpreis gehandelt wird). Alte Männer (Alter Ego) baggern junge Frauen an. Komischerweise sind sie in den Neuerscheinungen 2010 im selben Alter und etwa demselben Ökologischen Fußabdruck wie Kachelmann
Freiheit - Jonathan Franzen
Solar - Ian McEwan
In beiden Romanen jettet die Hauptfigur als Umweltschützer, Erdenretter ständig in der Welt herum, beobachten statt das Wetter die Vögel und vö**** viel(e) jüngere Frauen.

Da steht, dass er ihr Parfüm geschenkt habe und das ist ja nun ein ganz eindeutiges, erotisches Signal, welches niemand umdeuten kann, wie es bei den Einladungen zum Essen der Fall ist.

Die haben miteinander geflirtet, die junge Frau hat das ganz offensichtlich zugelassen und er ist dann zudringlich geworden.
Die Frau hat ihn abgewehrt und eigentlich hätte die Geschichte damit beendet sein müssen.

Als er dann die Geige als "Geisel" genommen hat, ist er eindeutig zu weit gegangen.

mit vier Kindern und Ehefrau lässt mich vermuten, dass er gebunden ist.
Deswegen kann ich aber durchaus mit dem Mann essen gehen und mich austauschen, fachlich und eine interessante Unterhaltung pflegen.
Es gibt die vielfältigsten Beziehungen und nicht überall steht Sex dahinter.
Ich habe gern solche Angebote angenommen und es ging gut. Beide hatten wir etwas davon, nämlich Bereicherung, aber nicht auf sexuellem Gebiet.

Ich hoffe, dass nicht ALLE Frauen und ALLE Männer sich von irgendwelchen Trends beeinflussen, man könnte auch manipulieren sagen, lassen.

Philipp Roth mag mag ich auch, nicht weil er pausenlos junge Frauen bumst, sondern weil er schreiben kann und in "Jedermann" erzählt er eigentlich eine schöne Liebesgeschichte. Aber das ist nicht die mit der dritten Frau, sondern die mit der zweiten.

Und selbst die nur kurz mit der Ersten angedeutete, hätte interessant sein können.
Die dritte Frau, könnte man auch als Klette oder Else bezeichnen. Dementsprechend langweilig war das ja dann auch.

Na, siehste....
"Es gibt die vielfältigsten Beziehungen und nicht überall steht Sex dahinter.
Ich habe gern solche Angebote angenommen und es ging gut. Beide hatten wir etwas davon, nämlich Bereicherung, aber nicht auf sexuellem Gebiet."
Muß doch nicht immer jede vergewohtätigung glaich vor dem Kadi enden.

Als er dann die Geige als "Geisel" genommen hat, ist er eindeutig zu weit gegangen..

Herrlich

@Louise
Sorry, aber das ist entweder unreifes Verhalten oder selber egoistisch, rücksichtslos und über Leichen gehend.....
Auf jeden Fall nicht schmeichelhaft für den weiblichen Charakter, der ja so porentiefrein ist

...gehörte also zum fachlichen Gedankenaustausch?

Hallo?

ich verstehe nicht, was du willst.
Muss denn jede Beziehung(Liebe) Sex, körperlich Nähe und Intimitäten beinhalten?

Nein, muß nicht!

Aber um eine Beziehung zu "pflegen", muß ja wohl Sympathie da sein oder eine andere Anziehung.
Du pflegst Dich ja wohl auch nicht mit Leuten zu treffen, die Du nicht leiden kannst.

So, nun treffen sich Mann und Frau, finden sich nett bzw. tauschen sich fachlich aus. Der Mann "gesteht" ihr seine Liebe....
Frau will aber gar nichts von ihm, außer fachlichen Austausch...
Was nun?
Frau tut so, als ob sie nix gehört hat? Und ist dann ganz entsetzt, wenn er nun glaubt, sie mag ihn auch?????

Bei Kachelmann wird immer so drauf gepocht, dass sie ja was anderes wollte als er und er ihr den "Zahn" nicht gezogen hat - aber hier, im umgekehrten Fall, da benimmt sich die Frau völlig normal (????)
Sind Frauen doch die besseren Menschen oder einfach nur Neurotikerinnen?

Geigenklänge im Gericht
louise Heute um 05:34

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-9-t279-660.htm#21334

Mir ist unklar, warum Louise diesen Fall gepostet hat – mir ist jedenfalls klargeworden, daß er sich bestens dazu eignet, noch einmal vor Augen zu führen, wie mittels einer angeblichen Sexaffaire Politik, Auflagensteigerung und so nebenbei die Zerstörung zweier Menschenleben veranstaltet wird.

Vorspiel

Wenn ein Dirigent versucht, aus dem Beamtenorchester einer mittelgroßen Stadt einen Qualitäts-Klangkörper zu formen, fliegen natürlich die Fetzen, denn da geht es nicht nett zu, sondern: ›Hier gilt’s der Kunst‹. Das Publikum liegt dem Maestro zu Füßen, das Orchester murrt, der GMD liegt im Dauerclinch mit dem Theaterintendanten – in einem Dreisparten-Haus wird immer um Einfluß gerungen – und mit der Politik, die die Kultur immer als Sparschwein betrachtet – und so will der Kulturdezernent den zu mächtig gewordenen GMD absägen. Er legt im Jahr 2008 ein Dossier über ihn an und leitet privateste ›Stille Post‹- Erkenntnisse wegen eines Vorfalls von Mai 2007 an die Staatsanwaltschaft:

Im zweiten Handlungsstrang duellieren sich im wesentlichen der Würzburger Kulturreferent Muchtar Al Ghusain und Wolfgang Baumann, der den Freunden des Philharmonischen Orchesters vorsteht. Baumann wirft dem Referenten vor, dieser habe über den Generalmusikdirektor ein Dossier anfertigen lassen - und darin nicht nur dessen Dienst am Pult durchleuchtet, sondern auch dessen Privatleben.
Er will von Spionageakten gegen den Dirigenten erfahren und ein System von "Bespitzelung und Bedrohung im Dunstkreis des Theaters" erkannt haben. Der Referent erklärt dies für "frei erfunden", offenbar solle damit von der Sache Wang abgelenkt werden.
Im dritten Strang wirft der Oberstaatsanwalt dem Musikdirektor vor, dieser habe sich einer "versuchten Nötigung mit sexuellem Hintergrund" schuldig gemacht. Betroffen davon soll eine Studentin sein, die gelegentlich im Orchester gespielt habe. Wang räumt ein, sich zu einer Zahlung von 5000 Euro bereit erklärt zu haben, um seine "Privatsphäre" zu schützen. Die Frau sei indes kein ehemaliges Mitglied des Orchesters gewesen. Der Staatsanwalt müsse das richtigstellen. Der aber sieht gar keinen Grund dafür.
Im neuesten Akt hat der Dirigent gerade angekündigt, seinen Vertrag am Haus bis ins Jahr 2010 "pflichtgemäß" erfüllen zu wollen. Bei seinem jüngsten Auftritt in Würzburg wurde er gefeiert - und mit "bleiben, bleiben" - Rufen bedacht.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/wuerzburg-drama-im-orchestergraben-1.613061

Natürlich gerät auch dieses strafrechtliche Ermittlungsverfahren in die Presse, und so geht der allseitig bedrängte Dirigent den Weg des geringsten Widerstandes und willigt in die Zahlung von 5.000,- Euro gegen die Beerdigung des Verfahrens ein, in dem die Studentin, die hier sozusagen Bauernopfer in einem politischen Intrigenspiel geworden ist, von der Polizei zur Aussage über eine private Geschichte gezwungen worden ist, die schon über ein Jahr zurückliegt.

Nun ist der Dirigent aber so dreist, von der Staatsanwaltschaft zu verlangen, sie möge es richtigstellen, daß es sich bei dem Vorfall um eine private Angelegenheit gehandelt habe und keineswegs um eine mit seinem Beruf zusammenhängende (Dirigent und Orchestermitglied). Die StA spielt nicht mit, der Dirigent zahlt nicht, das vorläufig eingestellte Verfahren muß später wieder aufgenommen werden.

Wichtig: bei dem Vorwurf handelt es sich um den Tatbestand der »versuchten Nötigung mit sexuellem Hintergrund«.
Was mag das wohl sein?? Es wird nicht erläutert, und dem juristisch unbeschlagenem Journalismus und dem Publikum schnurrt das zusammen zu einer (versuchten) sexuellen Nötigung. Ist eh alles dasselbe.

Erster Akt

Der Kulturdezernent ordnet seine politische Mehrheit, und es gelingt ihm im November 2008, den Stadtrat zu bewegen, den Generalmusikdirektor zu suspendieren und ihm Hausverbot zu erteilen. Die Gründe? Bleiben natürlich geheim.

Jin Wang hat keine Erklärung für seine Beurlaubung. «Ich habe nichts Falsches getan», klagte der 48-Jährige. Wang wirft der Stadt vor, nicht persönlich angehört worden zu sein: «Ich habe lange versucht, mit dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat zu sprechen. Diese Chance habe ich nicht bekommen.» Er habe durch die jüngsten Vorgänge ein Stück weit den Glauben an Demokratie und Gerechtigkeit in Deutschland verloren. «Was ich hier erlebt habe, erschüttert mich und erinnert mich an die Kulturrevolution in China», sagte der GMD.

http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/hausverbot-wuerzburger-generalmusikdirektor-jin-wang-beurlaubt

Zweiter Akt

Wangs Kündigung wurde nach einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung in eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit Zahlung einer Abfindung in Höhe von 105.000 Euro umgewandelt. Das Ermittlungsverfahren wegen sexueller Nötigung gegen den Generalmusikdirektor war von der Staatsanwaltschaft zunächst eingestellt worden, weil Wang sich bereit erklärt hatte, im Täter-Opfer-Ausgleich 5000 Euro Geldbuße an eine gemeinnützige Einrichtung zu bezahlen.
Doch Wang zahlte nicht, und die Staatsanwaltschaft erhob Anklage.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/wuerzburg-vorwurf-sexuelle-noetigung-dirigent-wang-vor-gericht-1.1018530

Und wundersamerweise ist, jedenfalls für die Süddeutsche Zeitung, aus dem versuchten Vergehen, das gegen Zahlung von 5.000,- Euro vorläufig eingestellt worden war, ein vollendetes Verbrechen, nämlich sexuelle Nötigung, geworden – während es in der Überschrift und dem Untertitel des Artikels vom 2.11.2010 heißt:
Vorwurf sexuelle Nötigung - Dirigent Wang vor Gericht
Er soll eine Studentin belästigt haben: Der ehemalige Generalmusikdirektor Jin Wang steht in Würzburg vor Gericht. Er spricht von "einvernehmlichen Küssen".
Er wurde fristlos entlassen - weil er eine Studentin sexuell belästigt haben soll.


Belästigung, sexuelle Nötigung, versuchte Nötigung mit sexuellem Hintergrund – was ist hier eigentlich angeklagt?

3. Akt

Die Studentin, mittlerweile an Depression erkrankt (weshalb sich das Verfahren wohl in die Länge zog), wird gezwungen, über eine mißglückte Beziehung und eine Annäherung im Hausflur vor über drei Jahren Auskunft zu geben, und das in ihrem Zustand; der Dirigent, der kein Engagement mehr bekommen hat, muß sich gegen den Vorwurf, er sei ein Sittenstrolch, verteidigen.
Liest man die weitere Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung über das Verfahren:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/prozess-gegen-jin-wang-das-verhaengnisvolle-treffen-nach-dem-dirigat-1.1018831

http://www.sueddeutsche.de/bayern/prozess-in-wuerzburg-geigenklaenge-im-gericht-1.1020133

wird einem klar, daß die Annäherung im Hausflur strafrechtlich irrelevant ist. Darum geht es in diesem Prozeß überhaupt nicht. Ich habe es zwar schon einmal gepostet, aber man kann es, so scheint’s, gar nicht oft genug tun: Allein dies sind die Tatmodalitäten einer sexuellen Nötigung gemäß § 177 StGB:

177 Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung
(1) Wer eine andere Person
1.
mit Gewalt,
2.
durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben oder
3.
unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist,
nötigt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.

Dies alles lag hier nicht vor, denn, so die Aussage der sogar zwei Mal vernommenen Studentin:

Wie gelähmt sei sie gewesen, der Übergriff sei völlig überraschend gekommen.

Damit liegt keine Gewalt durch den Dirigenten vor, denn die bedeutet Kraftentfaltung gegen geleisteten Widerstand. Hier war aber noch nicht einmal die Bekundung eines entgegenstehenden Willens erfolgt. Bei dem, worüber hier lang und breit berichtet wird, handelt es sich gerade nicht um den strafrechtlichen Vorwurf – es handelt sich um die mediale Hinrichtung von zwei Menschen.

Hätten wir die BILD nicht, die versehentlich den Sachverhalt mitteilt, der strafrechtlich Gegenstand des Prozesses ist, würde man denken, daß Verführungsversuche heutzutage kriminelle Akte sind...

Als Anne B. ihn abwehrte, soll er ihr ihre wertvolle Geige abgenommen und gedroht haben, sie ihr nur zurückzugeben, wenn er mit in ihre Wohnung dürfe.

http://www.bild.de/BILD/news/2010/11/06/star-dirigent-jin-wang/fiedelt-vor-gericht-bizarrer-sex-prozess.html

Das ist jene versuchte Nötigung mit sexuellem Hintergrund, die im Jahr 2008 als Vorwurf erhoben wurde. Hier der § 240 StGB:

§ 240 Nötigung
(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1.
eine andere Person zu einer sexuellen Handlung oder zur Eingehung der Ehe nötigt,
2.
eine Schwangere zum Schwangerschaftsabbruch nötigt oder
3.
seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger mißbraucht.

Die Drohung mit einem empfindlichen Übel – Rückgabe der Geige erst, wenn er mit in die Wohnung darf – (wobei der Dirigent Stroh für das Kaninchen dabei hatte, das er sich ansehen wollte, und die Studentin ihn nicht mit in die Wohnung nehmen wollte, weil dort nicht aufgeräumt sei, aber aus dem Geschehen im Flur kann man ja darauf schließen, daß Absatz 4 Nr.1 im Hintersinne war) – zur Erzwingung einer Handlung wird ihm vorgeworfen.

»Nötigung« ist ein offener Tatbestand. Jeder begeht jeden Tag eine. Jeder ›Wenn.... dann...‹-Satz erfüllt den Tatbestand. Weshalb es für die Strafbarkeit auf Absatz 2, die verwerfliche Zweck-Mittel-Relation, ankommt.

Ein sehr weites Feld. Eine sehr alberne Drohung im vorliegenden Fall, wenn sie nicht überhaupt bloß eine Scherzerklärung war: denn was hätte der Dirigent gemacht, wenn sie einfach ohne ihn in ihre Wohnung gegangen wäre? (Was sie vermutlich auch gemacht hat?) Dumm mit der Geige im Hausflur herumgestanden? Und wenn ja, wie lange?

Wieder so ein Verfahren, das nur beschädigte Leben und einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt. Warum hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren nicht wegen Geringfügigkeit und mangels öffentlichen Interesses ohne Geldauflage eingestellt?

"ich verstehe nicht, was du willst.
Muss denn jede Beziehung(Liebe) Sex, körperlich Nähe und Intimitäten beinhalten?
louise"

Ich verstehe auch nicht was du willst, muß denn jede Begegnung gleich in wüste Schlägereien oder finanzielle Katastrophen und Opfer und Täter ausarten?

Sind das die neuen Frauen? Cool, selbstbestimmt, emanzipiert, intelligent, kompetent und ach so toll?
Oder sind das entweder billige Nutten, berechnende gehässige Konkubinen und heulende Pipimädchen?

Da fällt mir gerade ein, wo ist eigentlich Pippi Langstrumpf geblieben.
Das ist eine wirklich emanzipierte Frau in meinen Augen.

Wieder so ein Verfahren, das nur beschädigte Leben und einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt. Warum hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren nicht wegen Geringfügigkeit und mangels öffentlichen Interesses ohne Geldauflage eingestellt?

Tja, vielleicht liegt der Feminismus a la 68-er & Schwarzer eher im Sterben und bäumt sich nun noch mal auf.......es geht auch hier nur um MACHT!

Wenn das so weitergeht, dass jede Woche ein neuer Fall auftaucht, stellen die Frauen vielleicht doch fest, dass sie sich mal wieder emanzipieren müssen, vielleicht von der Emanzipation.......?

patagon, gefragt sind die neuen Männer, die nicht nur nach "targets" jagen...

Wieder so ein Verfahren, das nur beschädigte Leben und einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt. Warum hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren nicht wegen Geringfügigkeit und mangels öffentlichen Interesses ohne Geldauflage eingestellt?

Das frage ich mich auch.

http://www.sueddeutsche.de/medien/niedersachsen-pressefreiheit-ayguel-oezkan-scheitert-mit-charta-fuer-medien-1.978936

Gerichts-Gefiedel
louise Heute um 05:33
BILD berichtet weitere Einzelheiten zu dem Fall Jin Wang:
http://www.bild.de/BILD/news/2010/11/06/star-dirigent-jin-wang/fiedelt-vor-gericht-bizarrer-sex-prozess.html

Sehr interessant, danke Louise!

Literarische Reise nach Schwetzingen IV
Viktor Heute um 10:02
Wer schreibt, erlebt mit Staunen, dass vieles wahr wird, was er entworfen hat. Viele Schriftsteller weisen im Alter darauf hin, dass das Schlimmste, dass sie sich ausgedacht hatten von der Realität noch übertroffen wurde. (Am Anfang war das Wort.)

Dank auch dir Viktor!
Realität:

Die Zeit der Steine

Die Zeit der Pflanzen
dann kam die Zeit der Tiere
dann kam die Zeit der Menschen
nun kommt die Zeit der Steine

Wer die Steine reden hört
weiß
es werden nur Steine bleiben

Wer die Menschen reden hört
weiß
es werden nur Steine bleiben

(Erich Fried)

Albert-Camus-Die-Pest

... Ich verteidige sie, so gut ich kann, das ist alles.»
«Gegen wen?»
Rieux kehrte sich zum Fenster. An einer dichteren Dunkelheit des Horizonts erriet er in der Ferne das Meer. Er fühlte nur seine Müdigkeit und kämpfte gleichzeitig gegen den plötzlichen und unsinnigen Wunsch, sich diesem sonderbaren Menschen, in dem er doch den Bruder spürte, ein wenig mehr anzuvertrauen.
«Ich weiß es nicht, Tarrou, ich schwöre Ihnen, ich weiß es nicht. Als ich diesen Beruf ergriff, geschah es irgendwie ohne zu überlegen, weil ich einen brauchte, weil er so gut war wie alle anderen, einer von denen, die die jungen Leute ins Auge fassen. Vielleicht auch, weil es für mich als Sohn eines Arbeiters besonders schwierig war. Und dann mußte man sterben sehen. Wissen Sie, daß es Leute gibt, die sich weigern zu sterben? Haben Sie je eine Frau <Nein!> schreien hören, die im Sterben lag? Ich schon. Und dann habe ich gemerkt, daß ich mich nicht daran gewöhnen konnte. Ich war damals noch jung, und mein Ekel glaubte sich gegen die Weltordnung selber zu richten. Seither bin ich bescheidener geworden. Nur habe ich mich einfach immer noch nicht daran gewöhnt, sterben zu sehen. Mehr weiß ich nicht. Aber
schließlich ...»
Rieux hielt inne und setzte sich. Er hatte ein trockenes Gefühl im Mund.
«Schließlich?» sagte Tarrou sanft.
«Schließlich ...» begann der Arzt, und wieder zögerte er und blickte Tarrou aufmerksam an, «ist es etwas, das ein Mann wie Sie verstehen kann, nicht wahr; aber da die Weltordnung durch den Tod bestimmt wird, ist es vielleicht besser für Gott, wenn man nicht an ihn glaubt und dafür mit aller Kraft gegen den Tod ankämpft, ohne die Augen zu dem Himmel zu erheben, wo er schweigt.»
«Ja», stimmte Tarrou zu, «ich verstehe. Nur werden Ihre Siege immer vorläufig bleiben, das ist alles.» Rieux' Gesicht schien sich zu verdüstern.
«Immer, ich weiß. Das ist kein Grund, den Kampf aufzugeben.»
«Nein, das ist kein Grund. Aber nun kann ich mir vorstellen, was die Pest für Sie bedeuten muß.»
«Ja», sagte Rieux, «eine endlose Niederlage.»


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Albert-Camus-Die-Pest

…Eben zog sich das Kind mit einem Stöhnen wieder zusammen, als wäre es in den Magen gebissen worden. Während langer Sekunden blieb es so gekrümmt, von Schauern und krampfartigem Zittern geschüttelt, als würde sein zarter Leib von dem wütenden Pestwind geknickt und unter dem feurigen Atem des Fiebers zerbrochen. Wenn der Sturm vorüber war, entspannte es sich ein wenig, das Fieber schien sich zurückzuziehen und es schwer atmend auf einem feuchten und vergifteten Ufer liegen zu lassen, wo die Ruhe schon dem Tode glich. Als die glühende Flut das Kind zum drittenmal erreichte und es ein wenig emporhob, kauerte es sich zusammen, kroch voll Entsetzen vor der sengenden Flamme tiefer ins Bett, bewegte den Kopf wie irrsinnig und warf die Decke von sich. Dicke Tränen drangen unter den entzündeten Lidern hervor und rollten über das bleifarbene Gesicht; als der Anfall vorüber war, nahm das erschöpfte Kind mit seinen verkrampften, knochigen Armen und Beinen, die in 48 Stunden völlig abgemagert waren, im zerwühlten Bett die groteske Stellung eines Gekreuzigten ein. Tarrou beugte sich vor und trocknete mit seiner schweren Hand das von Tränen und Schweiß nasse Gesichtchen.
Seit einer Weile hatte Castel zu lesen aufgehört und betrachtete den Kranken. Er begann einen Satz, mußte jedoch husten, um ihn beenden zu können, denn seine Stimme brach sich rauh: «Die morgendliche Besserung ist nicht eingetreten, nicht wahr, Rieux?»
Rieux verneinte, jedoch halte es das Kind schon länger aus als die anderen. Da sagte Paneloux, der ein wenig zusammengesunken an der Wand lehnte, tonlos: «Wenn er sterben muß, wird er länger gelitten haben.»
Rieux drehte sich jäh zu ihm um und öffnete den Mund zum Sprechen, aber er schwieg, rang sichtlich nach Selbstbeherrschung und schaute wieder das Kind an.
Das Licht im Saal wurde heller. In den übrigen fünf Betten ächzten und bewegten sich Gestalten, aber mit einer Zurückhaltung, die verabredet schien. Nur am anderen Ende des Zimmers jammerte einer und stieß in regelmäßigen Abständen kleine Schreie aus, die mehr Erstaunen als Schmerz auszudrücken schienen. Es war, als empfänden die Kranken nicht mehr das Entsetzen des Anfangs. In ihrer Art, die Krankheit auf sich zu nehmen, verriet sich sogar eine gewisse Zustimmung. Einzig das Kind kämpfte mit aller Kraft. Rieux fühlte ihm von Zeit zu Zeit den Puls, ohne Notwendigkeit übrigens und mehr um seine ohnmächtige Unbeweglichkeit abzuschütteln. Wenn er dann die Augen schloß, fühlte er, wie diese
Erregung mit dem Aufruhr seines eigenen Blutes verschmolz. Dann vereinigte er sich mit dem gemarterten Kind und versuchte, es mit seiner ganzen noch unangetasteten Kraft zu unterstützen. Aber nach einer Minute des Einsseins entzweiten sich die Pulsschläge ihrer beiden Herzen, das Kind entglitt ihm, und seine Anstrengung versank im Leeren. Dann ließ er das schmale Handgelenk los und kehrte an seinen Platz zurück.
An den weißgetünchten Wänden wurde das rosa Licht langsam gelb. Hinter den Scheiben begann ein heißer Morgen zu knistern. Kaum hörte man Grand fortgehen und sagen, er werde wiederkommen. Alle warteten. Das Kind hielt die Augen noch immer geschlossen und schien sich ein wenig zu beruhigen. Die Hände, die wie Krallen geworden waren, wühlten leise in den Bettseiten. Sie stiegen höher, kratzten in der Kniegegend auf der Decke, und plötzlich bog das Kind die Beine, zog die Schenkel an den Bauch und verharrte unbeweglich. Dann öffnete es zum erstenmal die Augen und schaute Rieux an, der vor ihm stand. In seinem nun aus dem grauen Lehm geformten Gesicht öffnete sich der Mund, und fast gleichzeitig entrang sich ihm ein einziger, von der Atmung kaum veränderter, ununterbrochener Schrei, der mit einem Schlag den Saal mit einem eintönigen, schrillen Protest erfüllte, der so wenig menschlich
war, daß er von allen Menschen zugleich zu kommen schien. Rieux biß die Zähne zusammen, und Tarrou wandte sich ab. Castel klappte das Buch zu, das noch aufgeschlagen auf seinen Knien lag.
Rambert trat neben ihn ans Bett. Paneloux schaute diesen von der Krankheit beschmutzten, vom Schrei aller Zeiten erfüllten Kindermund an. Und er ließ sich auf die Knie gleiten, und alle fanden es natürlich, als sie ihn mit etwas erstickter, aber trotz der namenlosen unaufhörlichen Klage deutlicher Stimme sagen
hörten: «Mein Gott, rette dieses Kind!»
Aber das Kind schrie weiter, und ringsum wurden die Kranken unruhig. Der Patient am anderen Ende, dessen Rufe nicht aufgehört hatten, beschleunigte den Rhythmus seines Klagens, bis auch dies ein
richtiger Schrei war, während die anderen immer lauter jammerten. Eine Flut von Schluchzen
überschwemmte den Saal und übertönte Paneloux' Gebet, und Rieux, der sich an der Bettstange festhielt, schloß die Augen: ihm war übel vor Müdigkeit und Ekel.
Als er sie wieder öffnete, stand Tarrou neben ihm.
«Ich muß fort», sagte Rieux. «Ich kann es nicht mehr ertragen.»
Aber plötzlich verstummten die übrigen Kranken. Da merkte der Arzt, daß der Schrei des Kindes schwächer geworden war, daß er immer weiter abnahm und nun aufhörte. Ringsum fing das Klagen wieder an, aber gedämpft und wie ein fernes Echo auf den Kampf, der vollendet war. Denn er war vollendet. Castel war auf die andere Seite des Bettes getreten und sagte, es sei zu Ende. Mit offenem, aber stummem Mund ruhte das Kind inmitten der durcheinandergeworfenen Decken; es war plötzlich klein geworden, und auf seinem Gesicht waren noch die Spuren der Tränen zu sehen. Paneloux näherte sich dem Bett und machte die Gebärde des Segnens. Dann raffte er seine Soutane zusammen und verließ den Saal durch den Mittelgang.
«Muß man ganz von vorne anfangen?» fragte Tarrou Castel.
Der alte Arzt schüttelte den Kopf.
«Vielleicht», sagte er mit einem verzerrten Lächeln. «Schließlich hat er sich lange gewehrt.»
Aber Rieux stürmte schon hinaus. Sein Schritt war so überstürzt, sein Ausdruck so grimmig, dass Paneloux den Arm ausstreckte, um ihn zurückzuhalten, als er an ihm vorübereilte.
«Aber Herr Doktor», sagte er zu ihm.
Mit derselben ungestümen Bewegung drehte Rieux sich um und warf heftig hin: «Ah! Der wenigstens war unschuldig, das wissen Sie wohl!»
Dann wandte er sich ab, trat vor Paneloux durch die Tür und ging bis ans Ende des Schulhofs. Dort setzte er sich zwischen den kleinen, staubbedeckten Bäumen auf eine Bank und wischte sich den Schweiß ab, der ihm in die Augen lief. Er hätte weiterschreien mögen, um endlich den unerbittlichen Knoten zu lösen, der ihm das Herz zusammenschnürte. Die Hitze fiel langsam zwischen den Zweigen der Feigenbäume herab

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Könnte man vielleicht für Reich-Ranicki´s literarisches Quartett ein eigenes Thema öffnen?

Es wird leicht unübersichtlich