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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5)

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Beitrag  Oldoldman Do 02 Sep 2010, 01:43

das Eingangsposting lautete :

Das Ursprungsposting von Demokritxyz am Di 23 März 2010 - 19:43 h lautete:

http:// magazine. web. de /de/themen/nachrichten/panorama/10103400-Kachelmann-in-Untersuchungshaft.html
Anm.: Da der vorstehende Link nicht mehr gültig ist, für alle Interessierten ersatzweise der Hinweis auf:

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,685263,00.html

Na, da kann frau/manN doch mal schön spekulieren, oder ...? Gibt es Hintergrund-Infos zu Jörg Kachelmanns Ex? Oder kann vielleicht jemand sogar ein Bild posten ...?

Kann manN in der Position von Jörg Kachelmann ein Frauen-Tölpel sein ...?
Die Meinungsäußerungen zum GMX-WEB.DE-1&1-Ratgeber sind höchst aufschlussreich, oder ...?

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/8297793

_____________
Anmerkung:

Den ersten Teil mit den Postings 1 - 990 (23.03.2010, 19:43 - 12.5.2010, 12:06) gibt es
HIER (Teil 1).
Den zweiten Teil mit den Postings 991 - 1893 (12.5.2010, 12:44 - 15.06.2010, 12:27) gibt es
HIER (Teil 2).
Den dritten Teil mit den Postings 1894 - 2813 (15.06.2010, 12:46 - 14.07.2010, 11:33) gibt es
HIER (Teil 3).
Den vierten Teil mit den Postings 2814 - 3755 (14.07.2010, 11:43 - 02.09.2010, 14:40) gibt es
HIER (Teil 4).
Den fünften Teil mit den Postings 3756 - 4712 (02.09.2010, 14:52 - 21.09.2010, 11:31) gibt es
HIER an dieser Stelle (Teil 5).
Den sechsten Teil mit den Postings 4713 - 5669 (21.09.2010, 11:36 - 04.10.2010, 11.27) gibt es
HIER (Teil 6).
Den siebenten Teil mit den Postings 5669 - 6690 (04.10.2010, 11.36 - 17.10.2010, 09:30) gibt es
HIER (Teil 7).
Den achten Teil mit den Postings 6691 - 7664 (17.10.2010, 09:50 - 28.10.2010, 10:32) gibt es
HIER (Teil 8 ).
Den neunten Teil mit den Postings 7665 - 8613 (28.10.2010, 10:40 - 09.11.2010, 13:21) gibt es
HIER (Teil 9 ).
Den zehnten Teil mit den Postings 8614 - 9565 (09.11.2010, 13:26 - 23.11.2010, 18:50) gibt es
HIER (Teil 10).
Den elften Teil mit den Postings 9566 - 10516 (23.11.2010, 18:53 - 07.12.2010, 18:21) gibt es
HIER (Teil 11).
Den zwölften Teil mit den Postings 10517 - 11480 (07.12.2010, 18:27 - 21.12.2010, 13:47) gibt es
HIER (Teil 12).
Den dreizehnten Teil mit den Postings 11481 - 12458(21.12.2010, 13:50 - 13.01.2011, 18:55) gibt es
HIER (Teil 13).
Den vierzehnten Teil mit den Postings 12459 - 13452(13.01.2011, 18:57 - 01.02.2011, 16:48 ) gibt es
HIER (Teil 14).
Den fünfzehnten Teil mit den Postings 13453 - 14415(01.02.2011, 16:54 - 12.02.2011, 21:53) gibt es
HIER (Teil 15).
Den sechzehnten Teil mit den Postings ab 14416 (ab 12.02.2011, 21:57) gibt es
HIER (Teil 16).
Den siebzehnten Teil mit den Postings 15389 - 16352 (28.02.2011, 12:32 - 15.03.2011, 22:24) gibt es
HIER (Teil 17).
Den achtzehnten Teil mit den Postings 16353 - 17392 (15.03.2011, 22:28 - 30.03.2011, 21:27) gibt es
HIER (Teil 18 ).
Den neunzehnten Teil mit den Postings 17393 - 18361 (30.03.2011, 21:37 - 08.04.2011, 12:19) gibt es
HIER (Teil 19 ).
Den zwanzigsten Teil mit den Postings 18362 - 19354 (08.04.2011, 12:25 - 23.04.2011, 20:18) gibt es
HIER (Teil 20 ).
Den einundzwanzigsten Teil mit den Postings 19355 - 20309 (23.04.2011, 20:35 - 10.05.2011, 08:43) gibt es
HIER (Teil 21 ).
Den zweiundzwanzigsten Teil mit den Postings 20310 - 21308(10.05.2011, 08:47 - 21.05.2011, 09:42) gibt es
HIER (Teil 22 ).
Den dreiundzwanzigsten Teil mit den Postings 21309 - 22281 (21.05.2011, 09:46 - 30.05.2011, 13:13) gibt es
HIER (Teil 23 ).
Den vierundzwanzigsten Teil mit den Postings 22282 - 23248 (30.05.2011, 13:16 - 14.06.2011, 17:36) gibt es
HIER (Teil 24 ).
Den fünfundzwanzigsten Teil mit den Postings 23249 - 24236 (14.06.2011, 17:39 - 05.07.2011, 16:33) gibt es
HIER (Teil 25 ).
Den sechsundzwanzigsten Teil mit den Postings 24237 - 25233 (05.07.2011, 16:41 - 20.08.2011, 08:27) gibt es
HIER (Teil 26 ).
Den siebenundzwanzigsten Teil mit den Postings 25234 - 26224 (20.08.2011, 08:30 - 21.09.2011, 14:09) gibt es
HIER (Teil 27 ).
Den achtundzwanzigsten Teil mit den Postings 26225 - 27252 (21.09.2011, 14:20 - 10.11.2011, 10:13) gibt es
HIER (Teil 28 ).
Den neunundzwanzigsten Teil mit den Postings 27253 - 28207 (11.10.2011, 10:23 - 16.01.2012, 09:59) gibt es
HIER (Teil 29 ).
Den dreißigsten Teil mit den Postings 28208 - 29176 (16.01.2012, 10:06 - 02.05.2012, 11:57) gibt es
HIER (Teil 30 ).
Den einunddreißigsten Teil mit den Postings ab 29177 (ab 02.05.2012, 12:05) gibt es
HIER (Teil 31 ).

Die letzten Beiträge des vierten Teils finden sich ab hier:

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t186p940-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4

Oldoldman


Zuletzt von Oldoldman am Di 01 Mai 2012, 23:43 bearbeitet; insgesamt 18-mal bearbeitet
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Beitrag  Nahr Mo 06 Sep 2010, 05:43

da irrst Du Dich aber sehr! Oder...

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Beitrag  Oldoldman Mo 06 Sep 2010, 05:55

Na, dann hoffe, ich, daß ich durch meine weniger fundierten Beiträge und Kleisterwerke das Forum nicht entehrt habe, nachdem mir nicht bewußt ist, daß ich einen Rang oder bekannten Namen habe, was allein die textliche Unzulänglichkeit hätte ausgleichen können Laughing

@Gabriele:
Derartige inquisitorischen Fragen werden hier im allgemeinen nur ganz freiwillig und nach dem Genuß von zahlreichen Stevia-Blättern an der Bar beantwortet... Laughing
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Re: Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5)

Beitrag  Alice Mo 06 Sep 2010, 06:12

@Nahr

Vielen Dank für den ausführlichen Welt-online-Bericht!
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Beitrag  Harry1972 Mo 06 Sep 2010, 06:34

Das war jetzt eine Erklärung, die ich gelten lassen kann und deshalb füge ich mich.
Die bisherigen Erklärungen konnte ich nicht akzeptieren, da sie zu pauschal waren und auf den Angeklagten ebenso anwendbar.
Jetzt, wo ich die rechtsstaatlichen Hintergründe kenne, die eine Anonymisierung von Zeugen und Nebenklägern begründet, verstehe ich auch, weshalb die Namen nicht genannt werden.
Danke dafür.

Jetzt darf auch gerne nochmal der Palästinenser-Fake angekrochen kommen und mir speichelleckend ebenfalls seine Hochachtung für meine Einsicht aussprechen. Very Happy
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Beitrag  Demokritxyz Mo 06 Sep 2010, 07:28

wann kommst du nach ??? Es gibt sehr unterschiedliche Aussagen von Zeugen und in den Medien.

Von Polizeischutz und Kontrollen bis völlig freie Bahn und nie einen Polizisten etc. gesehen.

Hoffe der Urlaub war aufregend, wie frau das bei reichlichem Genuss von ÖstrogenOuzo und den männlichen Nachfahren aus Sparta braucht ...

http://de.wikipedia.org/wiki/Ouzo
http://de.wikipedia.org/wiki/Sparta#Apollon-Kulte_in_Sparta
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Gisela Friedrichsen 06.0910

Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 07:36

Für das Publikum im Gerichtssaal war es eine Enttäuschung: Schon nach wenigen Minuten endete der Prozess gegen Jörg Kachelmann am ersten Verhandlungstag mit einer Unterbrechung. Für Scharmützel zwischen Anklage und Verteidigung blieb dennoch genug Zeit.

Sichtlich verunsichert in der ungewohnten Rolle als Angeklagter betritt Jörg Kachelmann am ersten Prozesstag vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Mannheim den Saal, ungewohnt seriös in grauem Anzug, weißem Hemd und hellgrauer Krawatte. Während der kurzen Verhandlung sucht er mehrfach den Blickkontakt - fragend und irritiert wirkend - zu seinem mutmaßlichen Opfer.


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Die junge Frau, sehr dünn, blass und spitz im Gesicht, verweigert jeglichen Blick in seine Richtung. Sie lässt sich allerdings filmen und fotografieren, als wolle sie so ihre Aussage bekräftigen.

Es bleibt bei diesem Kurzauftritt aller Beteiligten. Nach etwa zehn Minuten ist die Sitzung beendet.

Verteidigung reicht Befangenheitsgesuch ein

Der Vorsitzende Michael Seidling verkündet nämlich, die Verteidigung habe ein schriftliches Befangenheitsgesuch gegen ihn und die beisitzende Richterin Daniela Bültmann eingereicht. Darüber werden nun der dritte Berufsrichter der Kammer und zwei andere Richter zu entscheiden haben, nachdem Stellungnahmen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage sowie dienstliche Äußerungen der abgelehnten Richter vorliegen. "Fortsetzung der Hauptverhandlung am kommenden Montag", erklärt der Vorsitzende und verlässt mit seinen Mitrichtern den Saal, in dem das Publikum seinem Unmut über den enttäuschend kurzen Auftakt freien Lauf lässt.

Ob die abgelehnten Richter tatsächlich befangen sind oder nicht, darauf kommt es nicht an. Es kommt nach dem Gesetz nur darauf an, ob der Angeklagte einen solchen Eindruck hat gewinnen können. Das scheint hier der Fall zu sein.

Man kennt sich

So hatte die Verteidigung bereits im Vorfeld des Prozesses kritisiert, dass der Vorsitzende Seidling und dessen Familie mit Angehörigen des angeblichen Opfers mannigfache Berührungspunkte gehabt habe - als stellvertretender Vorsitzender des TSV Oftersheim sowie in seiner kommunalpolitischen Funktion als Mitglied des Oftersheimer Rates für die "Freie Wählervereinigung Oftersheim". In Oftersheim und der Nachbargemeinde Schwetzingen kennt man sich. Die Notabeln treffen immer wieder aufeinander.

So war der Vater des mutmaßlichen Opfers früher Vorsitzender des TV Schwetzingen. Als vor drei Jahren beide Vereine zehnjähriges Jubiläum der Handballgemeinschaft Oftersheim und Schwetzingen feierten, traf man sich. Ebenso gab es Begegnungen bei gemeinsamen Veranstaltungen der Freien Wählervereinigung.

Hinzu komme, so die Verteidigung, dass der Bürgermeister von Schwetzingen gegenüber den Medien ein Bekenntnis zum angeblichen Opfer abgelegt hat: "Ich halte die junge Frau für äußerst glaubwürdig." Befangen oder nicht: Nach Auffassung der Verteidigung hätte der Vorsitzende wenigstens auf diese örtliche Nähe und seine Verwobenheit in das gesellschaftliche Leben hinweisen müssen.

Schon vor dem Prozess hatte die Verteidigung außerdem kritisiert, dass im Eröffnungsbeschluss bereits von einer "hohen Verurteilungswahrscheinlichkeit" die Rede ist - eine nach Auffassung der Verteidigung unnötige Anmerkung.

Zank über Gutachter

Nicht nur die Befangenheitsfrage beschäftigte die Prozessbeteiligten am ersten Verhandlungstag. Verteidigung und Staatsanwaltschaft lieferten sich außerdem einen Schlagabtausch über die Gutachter. Das könnte allerdings ein Signal dafür sein, dass dieser von den Medien mit übergroßer Bedeutung versehene Strafprozess in geordneten Bahnen verlaufen wird und die Richter sehr wohl in der Lage sind, sich von dem Gewese im Vorfeld zu distanzieren.

Gerade hat der Vorsitzende Michael Seidling die Vorstellung der Verfahrensbeteiligten beendet, da meldet sich Kachelmanns Verteidiger Reinhard Birkenstock zu Wort: "Ich beantrage, den Sachverständigen Brinkmann auf der Seite der anderen Sachverständigen zu platzieren."

Damit setzte er gleich zum Auftakt einen der großen Streitpunkte im Vorfeld des Prozesses auf die Tagesordnung: das Ungleichgewicht bei der Anzahl der geladenen Gutachter.

Auf der Seite der Staatsanwaltschaft werden fünf Sachverständige sitzen, Birkenstocks Antrag auf Ladung sechs weiterer Sachverständiger wurde dagegen vom Gericht abgelehnt. So auch die Bernd Brinkmanns aus Münster, einem der namhaftesten Rechtsmediziner in Deutschland.

Eine salomonische Entscheidung

Brinkmann fand eine Fülle von Hinweisen, dass sich die mutmaßlich Geschädigte, eine ehemalige Geliebte des Angeklagten, eine Rötung am Hals sowie Hämatome an den Schenkeln selbst beigebracht haben könnte. Zu Prozessbeginn sitzt Brinkmann nun neben den Verteidigern - und dem Angeklagten.

Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge geht sofort mit seiner hellen Stimme dazwischen, dabei unterläuft ihm ein Versprecher: "Ich trete dem Antrag entgegen, dass Herr Brinkmann auf der Anklagebank sitzt!" ruft er und muss sich dann korrigieren. Er meine, Brinkmann solle nicht neben den von der Staatsanwaltschaft beauftragten und vom Gericht geladenen Sachverständigen sitzen dürfen - darunter der Heidelberger Gutachter Rainer Mattern, der die Verletzungen des mutmaßlichen Opfers als durchaus zu einer Vergewaltigung passend interpretiert hatte.

Doch der Vorsitzende unterbricht den Staatsanwalt: "Es könnte aber sein", belehrt er ihn, "dass Professor Brinkmann auf Antrag der Verteidigung sehr wohl vom Gericht als Sachverständiger gehört werden wird."


ANZEIGEOltrogge erhebt nochmals seine helle Stimme: "Ich bitte um eine förmliche Entscheidung!" Der Vorsitzende gelassen: "Dann ordne ich an: Professor Brinkmann nimmt neben dem Vertreter der Nebenklage, Rechtsanwalt Thomas Franz, Platz." Eine salomonische Entscheidung. Denn Brinkmann sitzt fortan nun zwischen Anklage und Verteidigung.

Weitere Streitpunkte

Die Kontroverse am ersten Prozesstag gibt einen Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf. Denn ob tatsächlich all jene Damen als Zeuginnen auftreten werden, die das Gericht als ehemalige Geliebte Kachelmanns geladen hat, ist fraglich. Was können sie zum Tatvorwurf beitragen? Sie waren nicht dabei. Und ob der Angeklagte sich ihnen gegenüber nett oder weniger nett benommen hat - was sagt das über sein Verhalten in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar aus? Da ist voraussichtlich noch mit einigem Widerstand von Verfahrensbeteiligten zu rechnen.

Auch dass ein Sachverständiger anwesend ist, der sich zu Kachelmanns Schuldfähigkeit äußern soll, befremdet. Der Angeklagte hat sich diesem Gutachter gegenüber nicht geäußert. Auch vor Gericht wird Kachelmann schweigen. Soll er dann begutachtet werden aufgrund der Aussage des mutmaßlichen Opfers, von dem noch nicht bewiesen ist, ob es wirklich ein Vergewaltigungsopfer ist?
Quelle Spiegel online

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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Demo

Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 07:44

Demo, 20:38 Uhr:“wann kommst du nach ??? Es gibt sehr unterschiedliche Aussagen von Zeugen und in den Medien.“

Lasse mich mal kurz zuhause „ankommen“…. Very Happy Ja, diese gegensätzlichen Aussagen habe ich inzwischen auch vernommen. Durch den Start der Verhandlung wird sich jedoch wahrscheinlich eh einiges ändern und es ist vorbei mit der „vermeintlichen“ Ruhe in Schwetzingen.

Demo, ist es möglich in zwei, drei Zeilen die wichtigsten Eckdaten zu schreiben? Also ganz besondere Entwicklungen in der Causa Kachelmann? Ich brauche ja ewig das alles durch zu lesen und die Zeit habe ich kaum. Also wenn es nicht allzu viele wirklichen Besonderheiten gibt, wäre ein kurze Zusammenfassung echt super.

Ich war heute Morgen übrigens ganz kurz vorm Landgericht. Das war vielleicht ein Affentheater und ich habe mich dann auch nicht länger dort aufgehalten. Die Chance herein zu kommen bestand eh nicht heute.

Den Auftritt von Pocher finde ich übrigens mehr als geschmacklos, aber gut.

Gast
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Och Göttchen: StA Lars-Torben Oltrogge 'zickt' beim Sitzplatz für Bernd Brinkmann, Münster ...

Beitrag  Demokritxyz Mo 06 Sep 2010, 08:12

Und OStA Oskar Gattner muss die Märchen erzählen ...

http://www.spiegel.de/video/video-1082656.html#oas.videobelegung=news
Vgl. Demokritxyz Posting, 04.07.2010, S. 35/III, 21:47 h @Alice: Wer ist denn nun der große Unbekannte ...?
Anm.: Barschel-Pfeiffer-Methode
StA (GL) Andreas Grossmann lügt in laufende Fernsehkamera
*** lesen, unbedingt lesen ***

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-3-t172-680.htm#10828
Im TV hab ich den "äußert medienscheuen" StA Lars-Torben Oltrogge gesehen. Er hat eine Löwenmähne - Touch hätte ihre volle Freude, wenn er es zuläßt -, aber Giseala Friedrichsen (s.u.) sagt eine "helle Stimme".

Richtig: wir sind im 'Kachel'mann-Prozess: Vox est omen? - Was StA Lars-Torben Oltrogge wohl für Sexualpraktiken bevorzugt und von dem 'Kacheln' versteht oder ggf. noch lernen will ...?
SPIEGEL online, Gisela Friedrichsen, 06.09.2010:

Auftakt im Kachelmann-Prozess
Eine Frage der Befangenheit

Für das Publikum im Gerichtssaal war es eine Enttäuschung: Schon nach wenigen Minuten endete der Prozess gegen Jörg Kachelmann am ersten Verhandlungstag mit einer Unterbrechung. Für Scharmützel zwischen Anklage und Verteidigung blieb dennoch genug Zeit.

Sichtlich verunsichert in der ungewohnten Rolle als Angeklagter betritt Jörg Kachelmann am ersten Prozesstag vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Mannheim den Saal, ungewohnt seriös in grauem Anzug, weißem Hemd und hellgrauer Krawatte. Während der kurzen Verhandlung sucht er mehrfach den Blickkontakt - fragend und irritiert wirkend - zu seinem mutmaßlichen Opfer.

Die junge Frau, sehr dünn, blass und spitz im Gesicht, verweigert jeglichen Blick in seine Richtung. Sie lässt sich allerdings filmen und fotografieren, als wolle sie so ihre Aussage bekräftigen.

Es bleibt bei diesem Kurzauftritt aller Beteiligten. Nach etwa zehn Minuten ist die Sitzung beendet.

Verteidigung reicht Befangenheitsgesuch ein

Der Vorsitzende Michael Seidling verkündet nämlich, die Verteidigung habe ein schriftliches Befangenheitsgesuch gegen ihn und die beisitzende Richterin Daniela Bültmann eingereicht. Darüber werden nun der dritte Berufsrichter der Kammer und zwei andere Richter zu entscheiden haben, nachdem Stellungnahmen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage sowie dienstliche Äußerungen der abgelehnten Richter vorliegen. "Fortsetzung der Hauptverhandlung am kommenden Montag", erklärt der Vorsitzende und verlässt mit seinen Mitrichtern den Saal, in dem das Publikum seinem Unmut über den enttäuschend kurzen Auftakt freien Lauf lässt.

Ob die abgelehnten Richter tatsächlich befangen sind oder nicht, darauf kommt es nicht an. Es kommt nach dem Gesetz nur darauf an, ob der Angeklagte einen solchen Eindruck hat gewinnen können. Das scheint hier der Fall zu sein.

Man kennt sich

So hatte die Verteidigung bereits im Vorfeld des Prozesses kritisiert, dass der Vorsitzende Seidling und dessen Familie mit Angehörigen des angeblichen Opfers mannigfache Berührungspunkte gehabt habe - als stellvertretender Vorsitzender des TSV Oftersheim sowie in seiner kommunalpolitischen Funktion als Mitglied des Oftersheimer Rates für die "Freie Wählervereinigung Oftersheim". In Oftersheim und der Nachbargemeinde Schwetzingen kennt man sich. Die Notabeln treffen immer wieder aufeinander.

So war der Vater des mutmaßlichen Opfers früher Vorsitzender des TV Schwetzingen. Als vor drei Jahren beide Vereine zehnjähriges Jubiläum der Handballgemeinschaft Oftersheim und Schwetzingen feierten, traf man sich. Ebenso gab es Begegnungen bei gemeinsamen Veranstaltungen der Freien Wählervereinigung.

Hinzu komme, so die Verteidigung, dass der Bürgermeister von Schwetzingen gegenüber den Medien ein Bekenntnis zum angeblichen Opfer abgelegt hat: "Ich halte die junge Frau für äußerst glaubwürdig." Befangen oder nicht: Nach Auffassung der Verteidigung hätte der Vorsitzende wenigstens auf diese örtliche Nähe und seine Verwobenheit in das gesellschaftliche Leben hinweisen müssen.

Schon vor dem Prozess hatte die Verteidigung außerdem kritisiert, dass im Eröffnungsbeschluss bereits von einer "hohen Verurteilungswahrscheinlichkeit" die Rede ist - eine nach Auffassung der Verteidigung unnötige Anmerkung.

Zank über Gutachter

Nicht nur die Befangenheitsfrage beschäftigte die Prozessbeteiligten am ersten Verhandlungstag. Verteidigung und Staatsanwaltschaft lieferten sich außerdem einen Schlagabtausch über die Gutachter. Das könnte allerdings ein Signal dafür sein, dass dieser von den Medien mit übergroßer Bedeutung versehene Strafprozess in geordneten Bahnen verlaufen wird und die Richter sehr wohl in der Lage sind, sich von dem Gewese im Vorfeld zu distanzieren.

Gerade hat der Vorsitzende Michael Seidling die Vorstellung der Verfahrensbeteiligten beendet, da meldet sich Kachelmanns Verteidiger Reinhard Birkenstock zu Wort: "Ich beantrage, den Sachverständigen Brinkmann auf der Seite der anderen Sachverständigen zu platzieren."

Damit setzte er gleich zum Auftakt einen der großen Streitpunkte im Vorfeld des Prozesses auf die Tagesordnung: das Ungleichgewicht bei der Anzahl der geladenen Gutachter.

Auf der Seite der Staatsanwaltschaft werden fünf Sachverständige sitzen, Birkenstocks Antrag auf Ladung sechs weiterer Sachverständiger wurde dagegen vom Gericht abgelehnt. So auch die Bernd Brinkmanns aus Münster, einem der namhaftesten Rechtsmediziner in Deutschland.

Eine salomonische Entscheidung

Brinkmann fand eine Fülle von Hinweisen, dass sich die mutmaßlich Geschädigte, eine ehemalige Geliebte des Angeklagten, eine Rötung am Hals sowie Hämatome an den Schenkeln selbst beigebracht haben könnte. Zu Prozessbeginn sitzt Brinkmann nun neben den Verteidigern - und dem Angeklagten.

Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge geht sofort mit seiner hellen Stimme dazwischen, dabei unterläuft ihm ein Versprecher: "Ich trete dem Antrag entgegen, dass Herr Brinkmann auf der Anklagebank sitzt!" ruft er und muss sich dann korrigieren. Er meine, Brinkmann solle nicht neben den von der Staatsanwaltschaft beauftragten und vom Gericht geladenen Sachverständigen sitzen dürfen - darunter der Heidelberger Gutachter Rainer Mattern, der die Verletzungen des mutmaßlichen Opfers als durchaus zu einer Vergewaltigung passend interpretiert hatte.

Doch der Vorsitzende unterbricht den Staatsanwalt: "Es könnte aber sein", belehrt er ihn, "dass Professor Brinkmann auf Antrag der Verteidigung sehr wohl vom Gericht als Sachverständiger gehört werden wird."

Oltrogge erhebt nochmals seine helle Stimme: "Ich bitte um eine förmliche Entscheidung!" Der Vorsitzende gelassen: "Dann ordne ich an: Professor Brinkmann nimmt neben dem Vertreter der Nebenklage, Rechtsanwalt Thomas Franz, Platz." Eine salomonische Entscheidung. Denn Brinkmann sitzt fortan nun zwischen Anklage und Verteidigung.

Weitere Streitpunkte

Die Kontroverse am ersten Prozesstag gibt einen Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf. Denn ob tatsächlich all jene Damen als Zeuginnen auftreten werden, die das Gericht als ehemalige Geliebte Kachelmanns geladen hat, ist fraglich. Was können sie zum Tatvorwurf beitragen? Sie waren nicht dabei. Und ob der Angeklagte sich ihnen gegenüber nett oder weniger nett benommen hat - was sagt das über sein Verhalten in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar aus? Da ist voraussichtlich noch mit einigem Widerstand von Verfahrensbeteiligten zu rechnen.

Auch dass ein Sachverständiger anwesend ist, der sich zu Kachelmanns Schuldfähigkeit äußern soll, befremdet. Der Angeklagte hat sich diesem Gutachter gegenüber nicht geäußert. Auch vor Gericht wird Kachelmann schweigen. Soll er dann begutachtet werden aufgrund der Aussage des mutmaßlichen Opfers, von dem noch nicht bewiesen ist, ob es wirklich ein Vergewaltigungsopfer ist?

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,715935,00.html
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Identitäten

Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 09:37

zu: ›Nahr Heute um 18:29‹

Nein, das war natürlich kein Versehen, daß ich auf Alices Frage zu meiner Identität nicht eingegangen bin. Es kommt nicht darauf an, wer man ist, sondern ob das Hand und Fuß hat, was man so von sich gibt.

Ich bin es allerdings gewohnt, mich in Foren zu bewegen, in denen man mich kennt, und habe es erst zwei Mal unternommen, unter Pseudonym aufzutreten. Das letzte Mal in einem Forum zum Kachelmann-Verfahren, und das ist mir nicht gut bekommen. Fragen nach meiner Identität und geradezu paranoisches Mißtrauen wegen meiner nicht unterdrückbaren Kompetenz in Sachen Verfolgung von Sexualdelikten schlugen mir entgegen, und irgendwann wurden meine (vielleicht allzu sachlichen) Beiträge nicht mehr freigeschaltet. Weshalb ich hier mit quasi offenem Visier angetreten bin. Wer mag, kann nach mir googeln, wer nicht, läßt es. Verantworten kann ich meine Beiträge immer, ob unter unerkennbarem oder erkennbarem Pseudonym.

Daß ich Blogs zu Rechtsstaatsthemen für unverzichtbar halte, wenn die Medien manipulieren, ist für mich ein hinreichender Beteiligungsgrund. Aber so sachlich wie möglich sollte es da schon zugehen... Ich bin allerdings Kummer gewohnt. Der Platz zwischen den Stühlen war immer schon mein Stammplatz.

Zum Kachelmann-Verfahren.
Gestern las ich einen Artikel, den ich jetzt leider nicht mehr wiederfinden kann. Er zitierte einen Artikel aus der nicht online verfügbaren Schweizerischen Zeitung ›Sonntag‹, wenn ich mich recht erinnere. Danach soll es einen Dissens zwischen der Nebenklägerin und ihrem Anwalt Thomas Franz geben, der nicht gerade glücklich über ihre Entscheidung sein soll, auf einen Antrag auf Ausschließung der Öffentlichkeit während ihrer Aussage zu verzichten. Auch ihr heutiges Auftreten, das entbehrlich war, schien ihn zu bedrücken: er wirkte doch außerordentlich unglücklich. Ausgesprochen kritisch wird es, wenn sie auch bei Eintritt in die Beweisaufnahme auf dem Recht der Nebenklägerin auf Anwesenheit bestehen sollte, insbesondere hier, wo ihre eigene Aussage erst zu einem sehr späten Zeitpunkt erfolgen soll. Üblicherweise werden Nebenkläger gebeten, in Ansehung ihrer Zeugenrolle bis zu ihrer Vernehmung dem Verfahren nicht beizuwohnen, sondern die Prozeßbeobachtung ihrem Anwalt zu überlassen. Wenn ein Nebenkläger, was so gut wie nie vorkommt, das ablehnt, entwertet er seine Zeugenaussage, die er ja in diesem Fall den vorangegangenen Aussagen anpassen kann. Mal sehen, wer von beiden sich durchsetzt: ihr Wunsch nach einem Tribunal oder seine Verfahrenskenntnis.

Weitere technische Nachhilfe wäre mir lieb (danke, Alice, für den Hinweis auf das Avatar-Bildchen). Wie zitiert man, so daß es in einem Kästchen erscheint? Und wie produziert man den URL (oder so) eines bestimmten Beitrags, auf den man sich bezieht? Sorry, insofern (und nicht nur insofern) bin ich eine Nulpe.

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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty @Maschera: Willst du es kurz und knackig ...?

Beitrag  Demokritxyz Mo 06 Sep 2010, 10:07

Dr. Christian Hirsch ist erstmal in den Urlaub gefahren, sodass die Pressestelle schlecht zur Akkreditierung & Co. besetzt war.
25.08.2010, S. 39/IV, 10:04 h Dr. Christian Hirsch bestens erholt aus dem Urlaub zurück - bloß keine Arbeit ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-760.htm#14248
Der eigentliche Pressesprecher Dr. Joachim Bock ist ja im Internet noch gar nicht aufgetaucht. Dazu ist die Causa Kachelmann zu unbedeutend. Auch der LG Präsidedent Günter Zöbeley ist eingeigelt.

http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1160632/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1160696/index.html?ROOT=1160629

Es gab Theater um die Akkreditierungen mit zig Vorschriften und in diesem Zusammenhang auch schon mal die Notiz, dass Günter Zöbeley von der Causa Kachelmann was gehört haben müsse, weil er von seinem Hausrecht Gebrauch mache:

http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1258133/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1258812/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1258754/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1258717/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1258480/index.html?ROOT=1160629
http://www.landgericht-mannheim.de/servlet/PB/menu/1160695/index.html?ROOT=1160629

Es wurden die Poolführer für die Fotos und TV-Aufnahmen bestimmt - letztere ZDF und RTL. Hast du was anderes erwartet?

Der amtsälteste Justizminister Ulrich Goll, der am 27.03.2011 wiedergewählt werden will, ist kurz aufgetaucht und hat den JVA Leiter Romeo Schüssler zum AG-Präsidenten in Mosbach gemacht.
03.08.2010, S. 22/IV, 21:10 h Ach was: JVA-Mannheim-Leiter Romeo Schüssler jetzt LG-Präsident in Mosbach ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-440.htm#12826

04.08.2010, S. 24/IV, 17:35 h Ja, wo laufen sie denn? - Die Kakerlaken ...?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-460.htm#12866
Ansonsten wird gibts die Ohrfeigen für Bild von Ralf Höcker, was natürlich in den Medien gern anders dargestellt wird - Faule-Säcke-Journalisten schreiben gern ab oder suchen gern die Nähe zur Macht.

http://www.hoecker.eu/mitteilungen/artikel.htm?id=47
http://www.hoecker.eu/rechtsfragen.htm

Alice Schwarzer schreibt für Bild:

http://www.hoecker.eu/mitteilungen/artikel.htm?id=48

FOCUS supportet Sabine W. - sicher auch mit Kohle, denn man konnte in FOCUS 35/2010, 30.08.2010 ihre komplette Wohnung sehen: 3-D-Grafik plus vier Fotos.
Es gibt neue Gutachter der Staatsanwaltschaft (s.o. FOCUS 35/2010) zur Unterstützung der Chefermittler, und die der Verteidigung mag man noch nicht richtig.
08.08.2010, S. 26/IV, 18:17 h ‚Chefermittler’ aus Deppendorf bei Schwätzingen ...?
Anm.: FOCUS 31/2010, 02.08.2010

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-500.htm#13010

15.08.2010, S. 33/IV, 15:24 h DER SPIEGEL 31/2010, 02.08.2010 jetzt online: Schauprozess vorm Mediengerichtshof der Deutschen - Neue Welle der Deutschen Justiz ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-640.htm#13551

30.08.2010, S. 42/IV, 10:25 h LG Mannheim mit überhörten eigenen Sockelschuss ...?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-820.htm#14588
Jörg Kachelmann war in Kanada bei seiner Wetterstation und seiner Ex. BUNTE hat ihn mit Ex beim Beladen seines Pickups fotografiert. Sehr einsame naturverbundende Gegend dort.
Die BUNTE führt (fast) jede Woche ein Lausemädchen vor:
30.08.2010, S. 42/IV, 10:04 h Neues aus dem Supermarkt: Sabine W. steht unter Polizeischutz ...
Anm: Juliane Pestel (Bunte 35/2010) Meteorologin

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-820.htm#14585

02.09.2010, S. 1/V, 14:37 h Was ...? - First-Class-Hotel der Wunschrubrik uvondo buchen lassen ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-5-t229.htm#15045
Aufgetaucht ist ein älterer Artikel zu den rechtsbeugenden etc. Internas der Justiz in Baden-Württemberg (Stuttgart)
31.08.2010, S. 45/IV, 19:02 h Altes zur Justiz in Baden-Württemberg: Justizminister Ulrich Goll schweigt
Anm: Frank Fahsel: "… unzählige, vom System organisierte Rechtsbrüche und Rechtsbeugungen erlebt"

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-880.htm#14827
Und bei Meteomedia hat Jörg Kachelmann aufgeräumt:
21.08.2010, S. 36/IV, 08:48 h Meteomedia/Kachelmann: Klar Schiff mit Ex & Co. raus! - Oder was ...?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-700.htm#14060

21.08.2010, S. 36/IV, 09:02 h Pressemitteilung der Meteomedia AG vom 20.08.2010

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-4-t186-700.htm#14061
Das ist so die grobe Richtung ...


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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Gabriele Wolff

Beitrag  Harry1972 Mo 06 Sep 2010, 10:08

Technische Nachhilfe.
Ich bin selbst nicht in allen Dingen versiert, aber ich lerne auch immer dazu.

Wenn Du im Modus "Antwort schreiben" bist, findest Du direkt oberhalb vom Texteingabe-Feld diverse Schaltflächen, die ihre Funktion offenbaren, wenn Du mit dem Mauszeiger drüberfährst.

Wenn Du z.B. einen Text kopiert hast und ihn als Zitat darstellen willst, fügst Du den Text zunächst ein, markierst ihn erneut und klickst dann auf die Schaltfläche mit der zwei Sprechblasen.
Dann sieht das so aus.
Wie zitiert man, so daß es in einem Kästchen erscheint?
Möchtest Du einen kompletten Beitrag "verlinken", dann gehst Du auf die Überschrift des entsprechenden Beitrags (z.B. Identitäten), klickst ihn mit der rechten Maustaste an und wählst in dem nun aufgepoppten Fenster "Linkadresse kopieren".
Danach fügst Du die Adresse in Deinen Text ein, was dann so aussieht.
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-5-t229-140.htm#15346

Bist Du unsicher, ob Du alles richtig gemacht hast, kannst Du anstatt auf "Senden" zunächst auf "Vorschau" klicken und Dir angucken, was Du da fabriziert hast.

Ich habe zum Beispiel gerade zum ersten mal fetten Text farbig dargestellt und auch erst kontrolliert, ob alles richtig ist.

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Beitrag  Demokritxyz Mo 06 Sep 2010, 10:30

Ein Kasten generierst du, indem du den Text markierst (linke Maustaste gedrückt halten und Cursor über den Text ziehen) und dann auf den Button mit den zwei Sprechblasen (12. von links - zitieren) tippst. Es wird dann in eckigen statt runden Klammern (quote) vor und (/quote) nach dem Text geschrieben. Diese Befehle kannst du aber 'zu Fuß' auch in den Text schreiben.

Wenn du den Cursor auf die Buttons eine gewisse Zeit hältst, erscheint auch die Bedeutung und die Formatierungsbefehle.

Das beginnt links mit: fett, kursiv, unterstreichen ...

Links kannst du einfach in den Text kopieren: im Browser anklicken (wird blau) dann CTRL/Steuerung UND C (Text ist in Zwischenablage), dann den Cursor auf zu schreibende Textstelle und CTRL UND V (Text wird aus Zwischenablage kopiert).
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Probeformatierung

Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 10:52

Der eigentliche Pressesprecher Dr. Joachim Bock ist ja im Internet noch gar nicht aufgetaucht. Dazu ist die Causa Kachelmann zu unbedeutend.
[von Demokritxyz]

Ein Blick auf den Geschäftsverteilungsplan des LG Mannheim enthüllt, daß Dr. Bock Mitglied der Kammer ist, die das Verfahren gegen Kachelmann führt, und daß er deshalb die Pressearbeit seinem Stellvertreter Dr. Hirsch überläßt. Ich erinnere mich auch an eine PM des Landgerichts, in der seine Presseabstinenz so begründet wurde.

Nun ja, perfekt ist das Zitat nicht, es fehlt das abschließende Anführungszeichen, und von wem es stammt, sieht man auch nicht, wenn man es nicht hinzufügt. Aber Dank an Harry1972 und Demo.

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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty StA Lars-Torben Oltrogge & Co. im Fernsehen ...

Beitrag  Demokritxyz Mo 06 Sep 2010, 11:58

ZDF 06.09.2010: Kachelmann-Prozess vertagt

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1131366
Geil fand ich die beiden Aktenstapel vor StA Lars-Torben Oltrogge: 1.400 Chat-Protokolle & Co. und alle gelesen ...?

@Gabriele Wolff

Zu der Formatierung: den Autor etc. tippe ich vor das Zitat. Den Link kopiere ich ebenfalls zu Fuß. Falls der Links sich auf ein Posting aus dem Forum beziehen sollte, mit der rechten Maustaste auf die Überschrift des Postings klicken und Link-Adresse kopieren auswählen. Damit ist der Link in der Windows-Zwischenablage. Mit CTRL V kannst du dann den Link in den Text übertragen.

Zur Causa Kachelmann:

Ich weiß nicht, wie lange du hier mitliest. Kennst du das Curriculum Vitae von RA Thomas R.J. Franz mit den dazugehörigen Netzwerken ...?
http://www.cdu-ketsch.de/Biographien/Thomas_Franz.htm

https://www.weisser-ring.de/internet/landesverbaende/baden-wuerttemberg/hohenlohekreis/news/details/article/11781/6313/index.html

http://www.anwalt.de/klemm-franz

Blick.ch, 24.03.2010, Anwalt von Kachelmann Ex – „Sie ist völlig verzweifelt“: Video mit RA Thomas R.J. Franz

http://www.blick.ch/news/ausland/sie-ist-voellig-verzweifelt-143300

Video mit RA Thomas R.J. Franz (43) auf BILD.de, 24.03.2010

http://www.bild.de/BILD/news/2010/03/24/fall-kachelmann/jetzt-spricht-der-anwalt.html

Jetzt spricht der Anwalt seiner Lebensgefährtin, 24.03.2010, Alter 43

http://www.bild.de/BILD/video/clip/news/vermischtes/2010/03/24/kachelmann.html

maintower - Kachelmann, Anklageerhebung: StA (GL) Andreas Grossmann und RA Thomas R.J. Franz

https://www.youtube.com/watch?v=67f9hejiiz8&feature=related
Aufgefallen ist mir, dass RA Thomas R.J. Franz zunächst sehr aktiv in den Medien war, und es jetzt sehr ruhig um ihn geworden ist. Auch heute hat er wohl kein Interview gegeben ...
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Altersstarrsinn der Gabriele Wolff - Teil 1

Beitrag  Nahr Mo 06 Sep 2010, 12:31

Alice Schwarzer und der Fall Jörg Kachelmann

Ein Schwanengesang?
von Gabriele Wolff


Alice Schwarzer und ihre Sache

Alice Schwarzer hat schon immer durch Eindimensionalität des Denkens (falls man es überhaupt als Denken bezeichnen darf, könnte es sich doch auch um bloße Reflexe handeln, die im Nachhinein intellektuell geadelt werden) bestochen; und es gab ungute Zeiten, in denen die selbstverordnete Ausblendung einer vielschichtigen Realität zugunsten eines sogenannten engagierten Blicks ihre Meriten hatte, weil sie einen Mißstand, die gesellschaftliche Unterdrückung von Frauen, ins Hellfeld rückte. Diese Zeiten – die Siebziger bis Ende der Achtziger Jahre – sind lange vorbei, und mit dem Alter kommt, so hofft man gern für sich selbst, die Weisheit, die jegliches monokausale Denken verabscheut und nur noch Trauer über den allgegenwärtigen Triumph der Dummheit, Mitgefühl mit den Verlorenen und scharfe Kritik an den Herrschenden erlaubt. Bei sehr viel Glück emaniert der Gelassenheitsanteil des Alters auch noch Humor, der mehr als nur den eigenen physischen Verfall ertragen läßt.
Diesem Ideal entsprechen nicht viele alte Leute, und Alice Schwarzer, die in diesem Jahr achtundsechzig Jahre alt wird, widerlegt es glatt. Ihre Attacken assoziieren die negativen Seiten des Alters: Verbitterung, Neid, Altersstarrsinn, Stillstand. Ein letztes Bemühen um Wahrnehmbarkeit, bevor die Scheinwerfer des öffentlichen Interesses ganz andere Themen, Standpunkte und Personen konturieren. Ihr jüngstes Auftreten in Sachen Kachelmann: Egozentriertes Trittbettfahren auf dem Geisterbahnzug eines Medien-Hypes.

Schwarzer trat erst auf den Plan, nachdem das Oberlandesgericht Karlsruhe mit Beschluß vom 29.7.2010 Jörg Kachelmann auf freien Fuß gesetzt hatte, was ihrer natürlich nicht ausgesprochenen, aber ersichtlichen Hoffnung, die Sache möge klassisch in ihrem Sinne (der Mann ist Täter, die Frau das Opfer) ausgehen, einen empfindlichen Dämpfer versetzte. Daß Kachelmann zuvor seit Ende März 2010 medial hingerichtet worden war (in Bild, Focus, Süddeutsche und Bunte) –: das interessierte sie nicht. Das war ihr gleichgültig. Die Tendenz der gehässigen Vorverurteilung war ja zutreffend, sie bestätigte ihr manichäisches Weltbild. Soll man zugunsten eines tendenziell ›richtigen‹ Medien-Opfers in die Arena steigen, nur weil das, was da lief, alles unter der Gürtellinie, ekelhaft, tief entwürdigend war? Eine solche Frage stellte sich ihr erst gar nicht. Ihre ureigene Sache drohte verloren zu gehen, sie mußte eingreifen. Und ein letztes Mal ihre Relevanz unter Beweis stellen.

Im Hardcore-Zirkel ihrer wenigen verbliebenen Anhängerinnen, die sich im Forum ihrer Hauspostille Emma äußern, ist Kachelmann schon seit Bekanntwerden seiner Festnahme vom 20.3.2010 ein Verbrecher, allein deshalb, weil eine betrogene Frau ihn angezeigt hat, weil er mehrere Liebschaften gleichzeitig hatte und weil Männern ohnehin alles zuzutrauen ist; relativiert ein weiblicher Gutachter die Glaubwürdigkeit der Zeugin, ist die Gutachterin von Männern gekauft, von Selbsthaß getrieben und verrät die ›Sache‹. Weisen männliche Gutachter auf Selbstverletzungen durch das Opfer hin, ist die Sache eh klar: Frauenfeindlichkeit. Daß das LKA keine DNA-Spuren von Kachelmann an dem angeblichen Tatmesser nachweisen konnte, so wenig wie Blutspuren des Opfers –: wird ignoriert, vermutlich deshalb, weil es auf das Geschlecht forensischer Chemiker nicht ankommt. Gerade die Nicht-Nachweisbarkeit aber wirft Fragen auf, denn das Messer soll nach der Tat ja nicht gereinigt worden sein. Müßten dann nicht eindeutige Tatspuren existieren? Die wenigen besonnenen Forumsteilnehmerinnen, die auf die Unschuldsvermutung und auf die allseits bekannte Tatsache hinweisen, daß Frauen die raffinierteren Rächerinnen sind, werden als Antifeministen und damit als Gesprächspartnerinnen aussortiert. Das ist das abscheulich schwüle Klima, das Alice Schwarzer, gottlob begrenzt auf ein zahlenmäßig kleines Milieu, hervorgerufen hat und durch ihre Polemiken immer wieder befeuert.

Dank ihrer Freundschaft mit Friede Springer und Liz Mohn, die als Kindermädchen und Sekretärin nur qua Eheschließung pressemächtig wurden, was ihr eigentlich ein Dorn im Auge sein müßte, ist die weichgespülte Sicht dieser Dinge – Frauen sind tendenziell eher Opfer, Männer sind tendenziell eher Täter – heute mainstream. Der Fall Kachelmann steht exemplarisch dafür, in seiner justitiellen wie auch seiner medialen Behandlung.

Die medialen Auswüchse des Kachelmann-Verfahrens

Nur zur Erinnerung: die auch persönlich verbandelte Südschiene Focus und Bunte aus dem Hause Burda fütterte die Öffentlichkeit von Anfang an mit intimen Details aus den Akten und bot den sich betrogen fühlenden Ex-Geliebten des Beschuldigten ein finanziell weich gepolstertes Forum zur Selbstdarstellung, Bild denkt sowieso nur an die Auflage, und die Süddeutsche, die sich diesen Veröffentlichungen engagiert abschreibend anschloß, ist seit langem von allen guten Geistern verlassen: im Fall Mannichl war sie zwar noch einmal, Abglanz der alten Leyendecker-Tradition, investigativ tätig, hat die Sache aber schnell fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Der von Anfang an absehbare Ausgang – unbekannter Neonazi-Täter nicht ermittelt, Vortäuschung einer Straftat kommt nicht in Betracht – wurde ein Jahr nach den anfänglichen kritischen Reflexen lediglich kommentarlos berichtet.
Spätestens als sie im Fall der Abziehung der Bochumer Staatsanwältin Margrit Lichtinghagen von der Wirtschaftsabteilung unkritisch die Partei der Vorgesetzten einnahm, um dann die Haltlosigkeit der gegen diese allzu prominent gewordene Frau erhobenen strafrechtlichen Vorwürfe ersichtlich zähneknirschend zu vermelden, ist die staatstragende Position dieser Zeitung offensichtlich geworden. Beißt man die Hand, die einen mit Exklusiv-Akten füttert? Gewiß nicht.

»Gegen die als Zumwinkel-Ermittlerin bekannt gewordene frühere Staatsanwältin Margit Lichtinghagen wird vermutlich kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die 54-Jährige muss aber mit einem Disziplinarverfahren rechnen.«, meldete Hans Leyendecker am 22.6.2009 in der Süddeutschen Zeitung. »Disziplinarrechtlich liegt aus Sicht der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft der Fall anders. Sie bewerten es in dem Bericht für das Ministerium als kritisch, wie die Ex-Kollegin mit Geldauflagen in Millionenhöhe umging. Bei der Zuweisung habe sie zu freihändig hantiert und sich nicht an die Vorschriften gehalten. Die Personalabteilung des Justizministeriums will sich mit diesem Aspekt nun intensiv beschäftigen.«

Da bestehen, wird insinuiert, offenbar gute Drähte zum verfolgungsgeneigten Ministerium, und überhaupt, irgendetwas wird an der von der Süddeutschen im Verein mit ihren Vorgesetzten angegangenen Ex-Staatsanwältin, die in die Unabhängigkeit des Richterums flüchtete, schon hängen bleiben. Und wenn’s ein Disziplinarverfahren ist.

Im Vergleich hierzu die Meldung der Westdeutschen Zeitung vom selben Tag:

»Die als Zumwinkel-Jägerin bekannt gewordene frühere Bochumer Staatsanwältin Margrit Lichtinghagen hat sich in strafrechtlicher Hinsicht nichts zuschulden kommen lassen. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, deren Ergebnis jetzt Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) vorgelegt wurde. [...] Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft sieht jedoch die „zu freihändige“ Vergabe von Geldauflagen durch Lichtinghagen „kritisch“. Diese Einschätzung könnte ein Disziplinarverfahren gegen die Ex-Staatsanwältin begründen. [...] Gleichzeitig verkündete die Ministerin, die Vergabe von staatsanwaltschaftlichen Bußgeldern und Geldauflagen an gemeinnützige Einrichtungen künftig transparenter zu machen.«

Das ist ein sehr anderer Tenor. Denn gerade der letzte Satz läßt darauf schließen, daß es mit konkreten Vorschriften zur Verteilung von Geldauflagen bislang nicht gar so weit her war. Aber wer gibt schon gerne zu, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben? Daß das zu erwartende (Süddeutsche) bzw. mögliche (WZ) Disziplinarerfahren dann medial unterging: wen wundert es? Das Zu-Ende-Berichten paßt nicht in eine Zeit, in der kurzatmige Aufgeregtheit Trumpf ist. Und Rehabilitierungen, falls es denn eine gab, haben sowieso keinen Nachrichtenwert.

In der Phase der Aufgeregtheit vom 22.3.2010 an, seit Bekanntwerden der Inhaftierung von Jörg Kachelmann, profitierten diejenigen Zeitungen, die Informationspartikel erhielten, die, von wem auch immer, ausschließlich im Überführungsinteresse von Polizei, Staatsanwaltschaft und Nebenklage, sowie im Diffamierungsinteresse von internen Firmenwidersachern und privaten Racheengeln in Sachen Kachelmann gestreut wurden.

Pro Kachelmann – in diesem spezifischen Fall identisch mit pro Rechtsstaat – traten erst am 7.6.2010 der Spiegel und am 24.6.2010 die Zeit mit der engagierten Sabine Rückert auf den Plan: eine empathischere und intellektuellere Reporterin gab es selten. Juristen fiel es wie Schuppen von den Augen, als sie nach all diesen Vorverurteilungs-Artikeln mit ihren ›pikanten‹ Details aus dem Liebes- und Intimleben des Beschuldigten/Angeklagten sowie dem Geraune und den Halbwahrheiten zum strafrechtlichen Vorwurf endlich einmal aufklärende Artikel lesen konnten: es gab, entgegen den Pressemeldungen und Interviewaussagen der Mannheimer Staatsanwaltschaft, nicht ein einziges Gutachten, das Beweise für Kachelmanns Täterschaft lieferte, im Gegenteil, und das von der Staatsanwaltschaft angeforderte Glaubwürdigkeitsgutachten kam zu dem Ergebnis, daß die Aussage der Zeugin zum Tatgeschehen nicht die Mindestanforderung an die Aussagequalität erfüllt, wenn man zu ermitteln hat, ob die Aussage erlebnisbasiert ist oder nicht. Dieser Verfahrensstand war spätestens seit Anfang Juni 2010 bekannt. Folgerichtig hat allerdings erst das Oberlandesgericht Karlsruhe am 29.7.2010 den dringenden Tatverdacht verneint und Kachelmanns Untersuchungshaft beendet – mit der weiteren unbeabsichtigten Folge, daß Alice Schwarzer nun ins Hyperventilieren geriet.

Alice Schwarzer im TV

Der Auftritt von Schwarzer bei Anne Will am 1.8.2010, der bereits stilistisch gegen den comment verstieß (wieso wird Höflichkeit, Ausredenlassen, Zurücknahme der eigenen Person und Vermeidung von unterbrechendem Dazwischenreden heutzutage eigentlich als entbehrlich angesehen? Ich verstehe das nicht!), markierte auch einen inhaltlichen Tiefpunkt. Da hat sie nun endlich wieder Gelegenheit gefunden, sich Gehör zu verschaffen, und vermasselt die Chance. Ihre langjährige Intimfeindin Gisela Friedrichsen, seit Jahrzehnten in der Mauz’schen Tradition auf der Seite von Justizopfern stehend, die zwangsläufig eher die Männer als die Frauen sind, geht es um Sexualdelikte, wird mit einem falsch kolportierten und interpretierten Zitat konfrontiert und zum Schluß, nachdem die Will-Redaktion den zutreffenden Wortlaut ermittelt und Friedrichsen sich gegen Schwarzers Interpretation zur Wehr gesetzt hat, als „dreister Vogel“ tituliert. Eine sehr beschämende Vorstellung.
Aber wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Da will man kein Beckmesser sein, sondern Nachsicht üben mit dem, was man so ›Temperament‹ nennt. Ich bin auch Schütze, wie Alice Schwarzer, und weiß, zu welchen Entgleisungen einen das feurige Temperament führen kann, wenn es um die Herzenssache geht. Ich selbst bin, notgedrungen, nicht nur altersbedingt, gelassener geworden. Aber meine Herzenssache – als Juristin, als Autorin, im Privatleben – war nie eine spezifische Partei, sondern die Gerechtigkeit, die jedem Opfer widerfahren soll, egal, welches Geschlecht oder Alter es hat. Gerechtigkeit setzt aber eine Wahrheitssuche nach dem wahren Opfer voraus: diese kann immer nur zu einer Annäherung führen, denn objektive Wahrheiten gibt es nicht, schon gar nicht in Beziehungen oder im sprachlosesten Bereich überhaupt: der Sexualität. Und läßt man sich zu sehr auf die jeweils unterschiedlichen Wahrheiten ein, zerfließt man letztlich in Mitleid für alle Beteiligten, die sich wie in einem Spinnennetz verfangen haben... Diese Skrupel kennt ein professioneller Parteiergreifer nicht. Er ist nun mal ein schlichtes Gemüt, und im Alter kann er die eingeübte Haltung schon gar nicht mehr auflösen oder auch nur differenzieren. ›Altersweisheit‹ würde ja beglaubigen, sein Leben einem Irrtum gewidmet zu haben.
Dies alles konzediert: Aber wenn man schreibt, für die Öffentlichkeit schreibt, sollte man den Intellekt vorwalten lassen. Auch wenn’s schnell gehen muß in Internet-Zeiten. Alice Schwarzers Blogtext vom 4.8.2010 ist eine derartige Entgleisung von allen Prinzipien, selbst denen des Journalismus’, (von dem ich nicht allzuviel halte, denn er ist nur im Ausnahmefall der Wahrheitssuche verpflichtet), daß er eine eingehende Analyse verdient.

Alice Schwarzers Wahrnehmung des medialen Exzesses

Auf ihrer Homepage postet Alice Schwarzer im Hochgefühl, nach dem Fernsehauftritt wieder im Blickpunkt zu stehen, am 4.8.2010 den Eintrag:
Der Fall Kachelmann, Nr. 2
mit dem sie ihren Auftritt bei ›Anne Will‹ vom 1.8.2010 ausbaut. Er war nur Teil einer Kampagne, den sie schon am 2.8.2010 weitergeführt hat und der am 5.8. im Emanzen-Kampfblatt (uuups! da ist mir was durcheinandergeraten!) in der Klatsch-Postille Bunte fortgesetzt wird.

Er beginnt mit einer geistigen Volte: »Am Sonntag bei „Anne Will“ hatte ich mir erlaubt, darauf hinzuweisen, dass die Frage, ob Jörg Kachelmann seine Ex-Freundin nun vergewaltigt hat oder nicht, noch keineswegs entschieden sei.«

Achja, die gebetsmühlenhaft-heuchlerische Beteuerung, man hänge der Unschuldsvermutung an – glaubt man zunächst. Und stutzt. Denn bei ›Anne Will‹ sollte es ja gar nicht um den Fall Jörg Kachelmann gehen, sondern um die Frage, ob es bei derart medial ausgeschlachteten Ermittlungs- und Strafverfahren einen Prominenten-Malus gebe oder nicht. Tatsächlich, um die Unschuldsvermutung ging es ihr gar nicht: »Es war nötig, daran zu erinnern, denn die seit Wochen tobende Medienschlacht neigte dazu, die junge Journalistin, die Kachelmann angezeigt hat, zum „hinterhältigen Miststück“ (Wagner in Bild) zu erklären – und Kachelmann zum Opfer eines Staatsanwaltes, für den der Arme „Schuldig auf Verdacht“ sei (Rückert in Die Zeit).«

Im Gewand der Unschuldsvermutung versteckte sich also nur der Hinweis darauf, daß der Angeklagte doch noch verurteilt werden könnte (und sollte, natürlich). Wenn das keine weibliche Logik ist...

Soso, der unsägliche Herr Wagner von Bild, ein Organ, für das Alice Schwarzer im Jahr 2007 Reklame machte und das seit dem 22.3.2010 fast täglich Negatives aus den Akten gegen Kachelmann lieferte, verurteilt plötzlich die Anzeigenerstatterin, die nun allerdings weder jung noch Journalistin ist. Sondern eine Siebenundreißgjährige, die ›Medientechnik‹ studiert hat und seit 1997 eine Moderatoren-Tätigkeit bei einem Techno-Musik Sender für Kids mit dem Schwerpunktinteresse ›Computerspiele‹ ausübt. Nun fällt es recht schwer, Herrn Wagner zu verteidigen, ja, es erfordert eine geradezu übermenschliche Anstrengung, es zu tun. Aber hier ist er nun mal falsch zitiert worden: In seiner ›Post von Wagner‹-Kolumne in Bild vom 2.8.2010 schreibt er an das »Liebe mutmaßliche Kachelmann-Opfer«:

»Ich frage mich, wie Sie sich, mutmaßliches Kachelmann-Opfer, gerade fühlen? Wenn Sie gelogen haben, dann sind Sie ein hinterhältiges Miststück. Wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, dann werden Sie zum zweiten Mal vergewaltigt. Kachelmanns Interview im „Spiegel“ ist ein vor Selbstmitleid triefendes Geschwafel. Er habe nur die Liebe missbraucht, „alles andere wäre einvernehmlich geschehen“, sei Fraueneinbildung, Frauenempfinden. Der Kachelmann-Prozess ist ein wichtiger Prozess – es geht auch um die Vergewaltigung der Seele. Eine schlimme Information: Immer weniger Frauen zeigen Vergewaltigung an, weil sie sie nicht beweisen können.«

Die typische ziellose Salbaderei, wie immer bei ihm (wäre ›Post von Wagner‹ eine reale Sendung, verdiente sie den Stempel ›Annahme verweigert‹) – aber Wagner erklärt das Opfer hier keineswegs zum »Miststück«. Nur für den Fall des Falles, und dann, auch wenn man die Wortwahl mißbilligen muß, mit einigem Recht. Und im Kachelmann-Prozeß geht es nicht um »Vergewaltigung der Seele«, wie Wagner glaubt. Welche Dunkelfeld-Statistik über zurückgehende Anzeigen echter Vergewaltigungsopfer liegt dem Manne bloß vor? Und und und.

Daß Sabine Rückert den »Armen« zum Opfer des Staatsanwalts (und des Landgerichts Mannheim und der zögerlichen Verteidigung) erklärte, war im Ergebnis eine zutreffende Beschreibung des prozessualen Skandals der Fortdauer der Untersuchungshaft: das Oberlandesgericht Karlsruhe bewertete ihn genauso wie Rückert und beendete die Maßnahme.

Aber das ist alles ganz ungerecht, was da jetzt geschieht, findet Schwarzer:

»Eine kleine Lüge der Klägerin, die in keinem Zusammenhang mit der vorgeblichen Tat steht (Sie hatte von seiner anderen Freundin früher gewusst als zunächst zugegeben), wurde zur vernichtenden Waffe gegen das mutmaßliche Vergewaltigungs-Opfer.«

Eine kleine Lüge ohne Tatzusammenhang. Wie sehr Schwarzer die Augen vor der Realität verschließt, ergibt sich aus der Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 29.7.2010, die von gediegener Zurückhaltung ist:

»Die Nebenklägerin, bei der Bestrafungs- und Falschbelastungsmotive nicht ausgeschlossen werden könnten, habe zudem bei der Anzeigeerstattung und im weiteren Verlauf des Ermittlungsverfahrens zu Teilen der verfahrensgegenständlichen Vorgeschichte und des für die Beurteilung des Kerngeschehens (dem Vergewaltigungsvorwurf) bedeutsamen Randgeschehens zunächst unzutreffende Angaben gemacht.« [Hervorhebungen von der Verf.’in]

Lügen also zur Vorgeschichte und bei der Schilderung des Verlaufs des „Tatabends“, und der selbstfabrizierte anonyme Brief ist da noch nicht einmal explizit erwähnt, geschweige denn das hartnäckige Aufrechterhalten ihrer Version in vier Vernehmungen.
In der Weltwoche vom 12.8.2010 heißt es zu dem 14-seitigen Beschluß des Oberlandesgerichts (die Anklage begnügte sich mit elf Seiten): »Dass sie ihre falschen Aussagen in vier Vernehmungen aufrechterhalten habe (selbst gegenüber ihrem Therapeuten), «erschüttert zweifellos die Glaubwürdigkeit der Nebenklägerin». Weiter heisst es in dem Beschluss: «Die Nebenklägerin hat ein nicht unbeachtliches Fantasie- und Beharrungsvermögen unter Beweis gestellt. Dadurch, dass sie auch unter Befragungsdruck ihre Falschangaben durchgehalten hat, hat sie ihre Fähigkeit zur Konstruktion und Aufrechterhaltung einer Falschaussage unter Beweis gestellt.» Die Landesrichter zweifeln fundamental an den Aussagen der Radiojournalistin: «Dieses Aussageverhalten der Nebenklägerin erschwert auch und insbesondere die Ermittlung des Wahrheitsgehalts ihrer Angaben zum Vergewaltigungsvorwurf, dem Kerngeschehen.» Die Zeugenaussage zur angeblichen Vergewaltigung sei «wenig detailreich» und genüge nicht den «erhöhten Anforderungen» an die Glaubhaftigkeit eines derart schwerwiegenden Vorwurfs.«

Es war also nicht die Presse, sondern das Oberlandesgericht, das da eine »vernichtende Waffe« geschmiedet hat. Aber diese Justizinstanz wird von Alice Schwarzer ohnehin konsequent beschwiegen und ignoriert.

»Die jahrzehntelangen Betrügereien des Angeklagten jedoch – der einem halben Dutzend Frauen und mehr gleichzeitig vorgaukelte, sie seien die jeweils Einzige, und er wolle sie heiraten und ein Kind mit ihnen, sowie seine sadistischen Sexualpraktiken – seien Privatsache und dürften nicht erwähnt werden.« klagt Schwarzer angesichts zahlreicher obsiegender einstweiliger Verfügungen gegen Focus und Bild, die Kachelmanns Medienanwalt erwirkt hat.

Auch hier irren sich selbstverständlich die Gerichte: wer einer solchen Tat geziehen wird, hat kein Recht mehr auf Schutz der Intimsphäre. Und Frauengeschichten und Sexualpraktiken gehören allein dem Bereich der Intimsphäre an: mit der Beschuldigung haben sie nichts zu tun. Es geht hier nicht um eine der Kontrolle entglittene SM-Inszenierung, sondern um den Vorwurf einer Vergewaltigung nach einem die Beziehung beendenden Streitgespräch. Hat Schwarzer auch nur ein einziges Argument zur Hand, aus welchen Gründen es erlaubt sein solle, das Privatleben eines Beschuldigten einschließlich des privaten E-Mail-Verkehrs mit diversen Geliebten in die Presse zu zerren? Nein. Und man will auch die Frage nicht vertiefen, ob Alice Schwarzer, bekennender Beauvoir & Sartre-Fan, hier nicht mit zweierlei Maß mißt, geht es um promiskuitives Sexualverhalten... Sorry, ich vergaß: was der Philosoph darf (bei gelegentlicher Vorverkostung des ihm zugeführten Frischfleischs durch die ›Lebensgefährtin‹), darf ein Meteorologe, der nicht mal zu Ende studiert hat, noch lange nicht.

Und nun darf Kachelmann, über den monatelang Jauchekübel verschüttet wurden, der mit knapper Not eine Palastrevolution in der eigenen Firma gegen ihn verhindern konnte, sich natürlich noch nicht einmal pr-mäßig in Szene setzen, um zu retten, was zu retten ist. »Hinzu kommen Kachelmanns Werbeauftritte und Interviews in eigener Sache seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft. Ohne Bart und glattrasiert, mit Dauerlächeln und im weißen T-Shirt erklärt der Angeklagte der Nation: „Ich bin unschuldig.“ Seither ist die Schuldfrage für eine Mehrheit der Medien – und in Folge auch eine Mehrheit der Menschen – lange vor dem Prozess entschieden. Der Arme: Er ist unschuldig! Die Frau will sich nur rächen.«

Ist Alice Schwarzer tatsächlich nicht in der Lage, sich kundig zu machen, bevor sie etwas behauptet? Bereits vor Aufhebung des Haftbefehls und also vor Kachelmanns beiden einzigen öffentlichen Auftritten nach Beendigung der U-Haft, bei denen er sich zu Wort meldete (ein Vier-Minuten-Fernsehinterview und ein Interview im Spiegel) hielten in einer Umfrage für den Stern vom 22. und 23. Juli 2010 45% der Befragten Kachelmann für unschuldig und nur 22% für schuldig (Frauen: 23%, Männer: 20%).

»Und das Opfer? Das ist unsichtbar. Gesichtslos bzw. gepixelt, wie eine Verbrecherin.«

Unredlicher kann man nicht argumentieren. Das mutmaßliche Opfer wird selbstverständlich geschützt. Wie hätte Schwarzer sich echauffiert, wenn es ungepixelt der Meute vorgeworfen wäre! Und natürlich ist es ihr entgangen, daß sich auch der Anwalt der Nebenklägerin, Rechtsanwalt Thomas Franz, jedenfalls bis zum Erscheinen des kritischen Spiegel-Artikels vom 7.6.2010, von Anfang an für seine Mandantin in die Medienschlacht geworfen hatte, zuletzt mit einem Auftritt bei ›Kerner‹ kurz nach der Anklageerhebung. Vergessen ist auch, was ihr der in der ›Anne Will‹-Sendung geladene Medienexperte Hans-Hermann Tiedje entgegenhielt: daß die Medien jeden Preis bezahlen würden, um O-Töne des mutmaßlichen Opfers zu erhalten. Daß derlei Sichtbarmachung für das Verfahren kontraproduktiv wäre, weiß auch Alice Schwarzer, die sich nur künstlich empört. ›Polemik‹ ist der hier zuständige Begriff, der ihre Vorgehensweise beschreibt.

Dies ist eine Analyse der ersten fünf Absätze von Schwarzers Blogeintrag, die sich mit der medialen Aufbereitung des Falles beschäftigen. Aber es wird noch schlimmer in ihrem Text, in dem sie nun auf die Ermittlungen im konkreten Fall und auf die Justiz überhaupt zu sprechen kommt.

Alice Schwarzer über das Kachelmann-Verfahren und die Justiz

»Gleichzeitig eskaliert die Schlacht der GutachterInnen. 14 Gutachten sollen es inzwischen sein.«

Was soll mit dem Wort »Schlacht« suggeriert werden? Daß sich alle uneins sind über den Fall? Daß Gutachten der Verteidigung Gutachten der Staatsanwaltschaft widersprechen? Daß ein Prominenter es sich leisten kann, durch den Einkauf von Gutachtern eine künstliche Verwirrung herbeizuführen, die die eigentlich vorhandene Klarheit trübt?

Wieso unterschlägt Schwarzer, daß der Verteidiger erst einmal drei aussagepsychologische durch Aktenanalyse erstellte Gutachten mit dem Tenor, daß Zweifel an der Glaubhaftigkeit der belastenden Angaben bestünden, beibringen mußte, um den Staatsanwalt zu bewegen, am 15.4.2010 ein ›richtiges‹ Glaubwürdigkeits-Gutachten (bei Prof. Dr. Luise Greuel) in Auftrag zu geben, das zu demselben Ergebnis kam? Woraufhin die Staatsanwaltschaft, weil ihr nicht gefallen konnte, was sie da zu lesen bekam, rasch noch ein ›Gutachten‹ des die Zeugin behandelnden Arztes, des Traumatologen Prof. Dr. Günter Seidler, nachschob? Was wiederum die Verteidigung veranlassen mußte, ein weiteres Gutachten des Aussagepsychologen Prof. Dr. Günter Köhnken zu präsentieren, der den Schlüssen des Therapeuten widersprach. Da waren’s schon sechs, obwohl das eine von Greuel eigentlich gereicht hätte. Und fünf stimmen in ihren Ergebnissen überein.

Alice Schwarzer hätte auch zur Kenntnis nehmen können, daß dem Oberlandesgericht Karlsruhe das einzig dissentierende ›Gutachten‹ des behandelnden Therapeuten Seidler mit seinem Zirkelschluß (die Patientin hat eine traumatische Belastungsstörung, also muß sich der behauptete belastende Vorgang ereignet haben) verworfen hat: »Der posttraumatischen Belastungsstörung von Sabine W., so heißt es in dem Beschluss des OLG, müsse nicht zwingend ein lebensbedrohliches Ereignis vorausgegangen sein. Auch das Geständnis eines mehrjährigen systematischen Betrugs könne ein derartiges seelisches Trauma auslösen.« [Focus 31/2010, 2.8.2010, S.24]

Es ist nämlich keineswegs so, wie Alice Schwarzer argwöhnt: »Es ist in den vergangenen Jahren Usus geworden, dass Richter sich in Zweifelsfällen nicht mehr auf ihr eigenes Einschätzungsvermögen, sondern auf Gutachter verlassen. Doch das kann keine Lösung sein.« Die Evaluierung von Gutachten ist ureigenste Aufgabe von Staatsanwälten und Richtern, wie das Oberlandesgericht bewiesen hat. Der gesunde, juristisch geschulte Menschenverstand, verfeinert durch jahrelange Erfahrung mit Gutachtern: er lebt.

Er scheint aber zwischen Karlsruhe und Mannheim ungleich verteilt zu sein scheint. Denn wie kommt die Staatsanwaltschaft Mannheim dazu, das Gutachten Greuel, das besagt, daß die Aussage zu wenig Substanz habe, um eine erlebensbasierte Schilderung annehmen zu können, als ein den Tatverdacht sogar erhärtendes Beweismittel einzustufen? Nämlich so:

»Oskar Gattner von der Mannheimer Staatsanwaltschaft spricht von "einer einseitigen Lesart der Verteidiger". Er sagt, das vollständige Gutachten gebe auch eine Antwort auf die Frage, warum die Darstellung der Zeugin lückenhaft sei. Dies aber habe zum Beispiel der Spiegel nicht zitiert. Ein Manko, bilanziert Gattner. "Das vollständige Gutachten hat den Tatverdacht sogar noch erhärtet", sagt er.« [Frankfurter Rundschau, 28.6.2010, Hervorhebung durch die Verf.’in]

Derselbe Zirkelschluß wie in der Expertise des behandelnden Arztes (der seine therapeutische Funktion ad absurdum führen würde, glaubte er der Klientin nicht): Lücken in der Darstellung = Traumafolge = Trauma = Vergewaltigung. Daß die Aussage, aus welchen Gründen auch immer, mit aussagepsychologischen Methoden als wahr oder falsch nicht zu beurteilen ist, ist das Ergebnis, das zählt. Und das bedeutet im Klartext: auf eine solche Aussage allein kann eine Verurteilung nicht gestützt werden.

Drei rechtsmedizinische Gutachter brachte der Verteidiger auf, um den Verfasser des ersten, relativ oberflächlichen rechtsmedizinischen Gutachtens, Prof. Dr. Rainer Mattern, zur Selbstkorrektur zu bringen. Der hatte zwar auch bekundet, daß alle Verletzungen der Selbstbeibringung zugänglich seien, hielt aber einen Messerrücken als Ursache für die Kratzer am Hals für möglich und sah keine »offensichtlichen« Widersprüche zum angegebenen Tatgeschehen, das er allerdings nur aus einer ersten, kursorischen Tatschilderung kannte. Obwohl auch ihm bemerkenswert erschien, daß die Zeugin keine Angaben dazu machen konnte, wie es zu den auffälligen Hämatomen an den Innenseiten der Oberschenkeln gekommen sei. Erst nach Konfrontation mit den drei Gegengutachten wertete er in einem zweiten Gutachten vom 4.5.2010, daß die Verletzungen sowohl für Fremd- wie auch für Selbstbeibringung „ungewöhnlich“ seien und nahm sogar seine erste Annahme zur Entstehung der Hämatome zurück; er hielt aber daran fest, daß die Spuren, jedenfalls unter ganz engen Voraussetzungen, mit dem berichteten Tatgeschehen vereinbar sein könnten, während die anderen drei sich, mit unterschiedlichen Begründungen, auf Selbstbeibringung festlegen. Schon wieder fünf Gutachten, die sich letztlich im entscheidenden Kern nicht widersprechen. Denn keines beweist die behauptete Tat.

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat den kleinsten gemeinsamen Nenner dieser Gutachten so zusammengefaßt: »Hinsichtlich der Verletzungen der Nebenklägerin könne derzeit aufgrund der bisher durchgeführten Untersuchungen und Begutachtungen neben einer Fremdbeibringung auch eine Selbstbeibringung nicht ausgeschlossen werden.«

Dazu das die Eigenschaft als Tatwaffe nicht belegende LKA-Gutachten über die Spuren am Messer, das durch den Rechtsmediziner Prof. Dr. Bernd Brinkmann noch weiter präzisiert und damit relativiert wird („Übertragungsspur“), sowie die forensische Untersuchung von Laken (mit zweifelhaftem Ergebnis) und Handtuch auf DNA-Spuren. Da kommen wir zwar auf vierzehn Gutachten, ohne allerdings auf eine Schlacht zu stoßen.

Alle diese in der Presse breit dargestellten und diskutierten Gutachten sowie deren Wertung durch das Oberlandesgericht Karlsruhe kennt auch Alice Schwarzer. Wie setzt sie sich nun mit dieser Stofffülle auseinander? Sie muß es ja nicht, wenn ihr die Ergebnisse und Konsequenzen mißfallen. Aber sie tut es trotzdem. Oder vielmehr: sie tut so, als ob.

»Es heißt, die 128 Seiten des „aussagepsychologischen Gutachtens“ erlaubten sowohl den Schluss, dass die Zeugin die Wahrheit sagt, wie auch den, dass sie sie nicht sagt. Auch die übrigen Gutachten geben keine eindeutigen bzw. widersprüchliche Antworten. Mal heißt es, die Frau sei unbedingt glaubwürdig, mal, sie sei zweifelhaft.«

So kann man’s auch sehen, jedenfalls, wenn man das Hinsehen unterläßt. Aber man muß ja auch nicht so genau hinsehen. »Denn ein Gutachten hängt einzig und allein von der Erfahrung und Qualität des Gutachters, der Gutachterin ab. Und selbst wenn beides stimmt, kann ein Gutachten nur Wahrscheinlichkeiten formulieren, jedoch nie Gewissheiten. Denn die Psychologie ist keine messbare, keine exakte Wissenschaft.«

Da können wir sie ja gleich vergessen, und die rechtsmedizinischen und chemischen Expertisen ebenso unzeremoniös mit in den Orkus werfen. Sind alles nur fehlbare Menschen, die Gutachter.

Wie die Richter, die überdies sowieso in ihrer Allgemeinheit frauenfeindlich sind: »Da gibt es bekannterweise nicht nur Fehlurteile, sondern auch Ermessensspielräume. So wird ein Tod mal als „Mord“ eingestuft, mal als „Totschlag“. Darum konnte zum Beispiel in den 1990er Jahren ein großer, stämmiger Metzger in Köln seine kleine, zierliche Frau erschlagen, portionieren und die Leichenteile im Wald vergraben – und dafür nur fünf Jahre bekommen. Er wird nach dem dritten Jahr wg. „guter Führung“ entlassen worden sein. Und das ist nur ein Beispiel von vielen verständnisvollen Urteilen bei Frauenmord.«

Lassen wir die Petitesse beiseite, daß nicht »ein Tod«, sondern eine Tötungshandlung der juristischen Subsumtion unterliegt. Ob ein Totschlag ein Mord ist, hängt davon ab, ob er die Mordmerkmale erfüllt. Über den Metzger-Fall wird nichts, aber auch gar nichts mitgeteilt, woraus man entnehmen kann, welchen Tatbestand er erfüllt. Ist es für die juristisch inkompetente Schwarzer ein Mordmerkmal, wenn der Täter stämmig und das Opfer zierlich ist? Dann sollte sie sich mal den Wortlaut von § 211 StGB zu Gemüte führen, was sie offensichtlich nicht getan hat. Fündig wird sie da nicht werden. Sind Metzger bereits wegen ihres Berufes geborene Mörder? Meint sie gar, daß das Nachtatverhalten Rückschlüsse auf die Tat selbst zuläßt? So ist das bei Menschen, die seit ewigen Zeiten journalistisch tätig sind: Sie kennen sich auch ohne Sachkenntnis aus, weil sie aus der Flut des Wissens die Spreu vom Weizen der gewünschten Aussaat zu trennen vermögen. Das reicht schon, um in diesem Berufsfeld zu reüssieren.

Die typische Verteidigung, wenn ein überführter Mann seine Lebenspartnerin getötet hat, lautet: Sie hat mich unsäglich beleidigt und zur Weißglut gebracht, so daß ich zur Tat hingerissen wurde. Ist das nicht widerlegbar, ist nur Totschlag im minder schweren Fall mit einem Strafrahmen von einem bis zehn Jahre erfüllt. Die fünf Jahre für den Metzger befinden sich also in der Mitte dieses Strafrahmens. Ganz anders die Frauen, die ihren Intimpartner töten: in diesem Fall lautet die klassische Verteidigung: Er hat mich angegriffen, ich habe in Notwehr gehandelt. Ist das nicht widerlegbar (etwa: der Stichkanal beweist, daß das Opfer lag, als es getötet wurde), werden sie freigesprochen. Und das geschieht nicht selten, wenn es auch nur im Regionalteil unter ›Vermischtes‹ vermeldet wird. Frauen sind insoweit vor Gericht privilegiert. Wer würde einem Mann im vergleichbaren Fall schon Notwehr zubilligen? Er ist nun mal eher stämmig und das Opfer eher zierlich. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Zeiten der Giftmischerinnen, die wegen ›Heimtücke‹ nach dem Mordparagraphen verurteilt wurden, sind vorbei, soweit es sich nicht um ›Schwarze Witwen‹ oder um Krankenschwestern handelt, die sich ihrer Patienten entledigen. Heute greift frau im Konflikt bevorzugt zum hausfrauengerechten Küchenmesser und wartet auch nicht, bis der Mann eingeschlafen ist. Selbst in diesem Fall wird aber mittlerweile von der ›Heimtücke‹ abgesehen, wenn der Mann sich zuvor nachweislich als ›Haustyrann‹ aufgeführt hat.

Exemplarisch für die entsprechende unterschiedliche mediale Wahrnehmung von Tötungsdelikten durch Männer und Frauen ist der Tagesspiegel vom 24. August 2010. Auf S.1 des Berlin-Teils (= S.7) findet sich unter der Überschrift »Vermisste lag tot in der Spree: Ehemann festgenommen« ein 25 Zeilen hoher Zweispalter über die Identifizierung der Leiche einer seit sieben Wochen vermissten 28-jährigen Deutsch-Türkin: »Der Körper der Frau soll mehrere Stichverletzungen aufgewiesen haben.« »Der Mann, Mitte 30, sei als gewalttätig bekannt gewesen, hieß es damals aus dem Wohnumfeld des Paares«. Auf S.11 im Teil Berlin/Brandenburg liest man, sofern man ihn nicht überliest, in der Nachrichten-Kolumne einen elfzeiligen Einspalter: »Geliebten zu Tode gefoltert: Mutter und Sohn verurteilt. BERLIN – Eine 39-jährige und ihr 18-jähriger Sohn wurden am Montag wegen Totschlags sowie gefährlicher Körperverletzung zu zwölfeinhalb und acht Jahren Haft verurteilt. Das Landgericht war überzeugt, dass sie im Dezember 2008 den 33-jährigen Geliebten der Frau zu Tode gefoltert hatten. Der Ukrainer wurde geschlagen, getreten, gebissen und sexuell misshandelt. Die beiden Angeklagten hatten jegliche Schuld bestritten.« Eine Prozeßberichterstattung war unterblieben, so daß es mit der gerichtlichen Überzeugung sein Bewenden haben muß.


http://gabrielewolff.de/files/schwanengesang.html

Fortsetzung siehe Teil 2



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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Altersstarrsinn der Gabriele Wolff - Teil 2

Beitrag  Nahr Mo 06 Sep 2010, 12:39

Alice Schwarzer und der Fall Jörg Kachelmann

Ein Schwanengesang?
von Gabriele Wolff

Alice Schwarzer und ihre Sache


Teil 2


Schwarzer weiß nicht, wovon sie redet, redet aber trotzdem darüber und legt sich fest: es war »Frauenmord«, was der Metzger aus Köln begangen hat.

Und Anschluß an den aktuellen juristischen Zeitgeist hat sie schon gar nicht, weshalb sie nun den Fall Vera Brühne bemüht, die im Jahr 1962 wegen Anstiftung zum Doppelmord zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Die verlogene Sexualmoral von damals, das wird hier ausgeblendet, bestrafte aber nicht nur die Frau, sondern auch den angeblich von ihr angestifteten Täter Johann Ferbach, der ebenfalls eine lebenslange Freiheitsstrafe erhielt und 1970 in Haft starb (und also nichts von der Vera Brühne 1979 zuteilgewordenen Begnadigung hatte). Der soll ihr, unterstellte das Gericht damals, sexuell hörig gewesen sein. Und das ging schon gar nicht. Daß beide Verurteilte angesichts der dürftigen Beweislage, die Jahre später durch wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt über die Genese der Leichenstarre gänzlich ad absurdum geführt worden war, niemals hätten verurteilt werden dürfen, ist das Skandalon des Brühne-Prozesses. Denn jedes Fehlurteil erschüttert den Rechtsstaat in seinen Grundfesten. Das Thema ist viel zu gewaltig, als daß es unter dem Blickwinkel ›Frauenfeindlichkeit‹ und ›mediale Vorverurteilung‹ auch nur ansatzweise zu erledigen wäre. Aber man hängt sich halt gerne an an die Großthemen, um seinen kleinen Punkt zu machen.

Danach stellt sie, als weiteren Beleg für die frauenfeindliche Justiz, den Fall Monika Weimar dar, der in ihrer Lesart ein Werk ihrer dämonisierten Intimfeindin Gisela Friedrichsen war. Deren bloße frauenfeindliche Anwesenheit im Gerichtssaal verleitet Richter nun mal zu Fehlurteilen. Zum Schutz der im Jahr 2006 nach Strafverbüßung Entlassenen, zwei mal (1988 und 1999) rechtskräftig wegen Mordes Verurteilten, auch zum Schutz des seit der Bezichtung der Täterschaft durch Monika Weimar psychisch erkrankten Ehemannes, soll hier auf nähere Erörterung dieser hochsubjekiven Passage verzichtet werden. Wenn Alice Schwarzer abschließend wertet: »Die Zweifel an der Schuld von Monika Weimar sind seither eher gestiegen.«, beruht diese Wertung auf keiner Umfrage, sondern auf nichts anderem als auf ihrem eigenen Glauben an den Mythos, daß eine Mutter ihre Kinder nicht umbringt. Dann schon eher der Vater. Ein Vorurteil, das durch die Realität permanent widerlegt wird. Frauen hassen, schlagen, quälen, vernachlässigen, verlassen und töten ihre Kinder. Und das nicht nur gleich nach der Geburt. Punkt.

Und was, um alles in der Welt, hat das überhaupt mit dem Fall Kachelmann zu tun? Nichts. Der ist nur der Aufhänger, der ihren Uralt-Thesen zu neuer Aufmerksamkeit verhelfen soll.

Im nächsten Absatz scheint sie dem Thema zumindest wieder etwas näher zu kommen.

»Nun also der Fall Kachelmann. Da gibt es keine Toten, aber vielleicht Sexualgewalt und eine ermordete Seele. „Eine Vergewaltigte bekommt lebenslänglich. Sie kann nie vergessen“, schrieb mir eine junge Frau, die selber vergewaltigt worden ist. Vergewaltigung. Es gibt Länder und Kulturen, in denen vergewaltigte Frauen bis heute entweder mit dem Täter zwangsverheiratet oder aber getötet werden. Das Opfer ist die Schande, nicht der Täter.«

Es geht also immer noch nicht um Kachelmann, sondern um Stimmungsmache, Rückbesinnung, kulturelle Betrachtungen, die in die Steinzeit der Zivilisation führen. Wie sie eben heute noch in rückständig-archaischen Kulturen existiert. Ein kleiner Schlenker zu ihrem aktuellen Anti-Islam-Engagement. Hiesige Opfer scheinen doch knapper zu werden, da muß man sich woanders umsehen.Vielleicht kommt sie endlich im nächsten Absatz zur Sache? Ja, endlich. Nämlich zu einer zivilisatorischen Errungenschaft der deutschen Neuzeit, die sie zu ihren höchstpersönlichen Verdiensten rechnet.

»Und in unseren Breitengraden ist es einzig der Frauenbewegung zu verdanken, dass Vergewaltigungsopfer, vom Inzest bis zum Sexualmord, inzwischen (relativ) ernst genommen werden.«

Eigenlob stinkt bekanntlich nicht. Aber was wird da bloß wieder zusammengerührt?!

Das Inzestverbot hat mit Vergewaltigung schlicht nichts zu tun. Es stellt einvernehmliche Geschwisterliebe, einverständlichen Geschlechtsverkehr zwischen Vater und erwachsener Tochter und zwischen Mutter und erwachsenem Sohn unter Strafe. Inzestopfer gibt es nicht, weil sich beide Beteiligte strafbar machen. Der Strafzweck der Norm ist umstritten und vom Bundesverfassungsgericht kürzlich zur Enttäuschung Vieler in anti-aufklärerischer Weise unter Rekurrierung auf ein mystisches Tabu aufrechterhalten worden. Denn die mögliche Produktion behinderter Kinder kann Strafzweck nicht sein, sonst müßte auch der Geschlechtsverkehr von und mit Behinderten unter Strafe gestellt werden – was für eine inhumane Vorstellung! Nur der Geschlechtsverkehr zwischen den Inzestparteien aber ist verboten, nicht anderweitige sexuelle Handlungen, die nicht zu Schwangerschaften führen.

Ein Sexualmord-Opfer ist immer schon ernst genommen worden (gibt es etwas Schlimmeres als Mord? Kann es in diesem Fall überhaupt ein frauenfeindliches Mißtrauen gegen das Opfer geben, das ja nun wirklich nichts mehr vortäuschen oder eine gehässige ›Selber schuld‹-Reaktion auslösen kann? Und gibt es nicht auch männliche Sexualmord-Opfer?) Da wird kenntnislos, ohne nachzudenken, dahingeschrieben, »was gerade durchs Kleinhirn säuselt«, wie Arno Schmidt es Karl May bescheinigte. Und daß man es gleich danach mit zwei faustdicken Desinformationen zu tun bekommt, verwandelt die bislang in diesem Absatz waltende olfaktorische Neutralität doch fast schon in eine Geruchsbelästigung.

»Doch galt das bis vor gar nicht langer Zeit nicht für die Vergewaltigung in der Ehe bzw. Beziehung. Die ist erst seit 14 Jahren überhaupt strafbar – und das auch nur, weil Politikerinnen aller Parteien sich zusammen getan haben, um das Gesetz durchzudrücken. Bis dahin war Vergewaltigung in der Ehe ein Recht des Ehemannes.«

Erstens: Vergewaltigung in nichtehelichen Beziehungen war schon immer als Vergewaltigung strafbar: der Verbrechenstatbestand der Vergewaltigung bezog sich früher auf jeglichen »außerehelichen« Geschlechtsverkehr. Zweitens: Vergewaltigung in der Ehe war ebenfalls schon immer strafbar, wenn auch nur als Vergehen der Nötigung und der Körperverletzung.

Da die Beweisproblematik bei Beziehungstaten unabhängig vom formalen Status der Beziehung identisch ist, die Ehe heutzutage in der Lebenswirklichkeit einen weitaus geringeren Stellenwert hat als früher und weil Ehefrauen, die eine Strafverfolgung nicht wünschen, durch Berufung auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht eine Strafverfolgung erfolgreich verhindern können, wurde der Begriff des »außerhelichen« Geschlechtsverkehrs im Juli 1997 aus dem Vergewaltigungs-Paragraphen gestrichen. Mit breiter Mehrheit.

Aus demselben Grund der praktischen Angleichung der außerehelichen mit den ehelichen Beziehungen wurde im April 1998 der Kindstötungsparagraph (§ 217 StGB) gestrichen, nach dem Mütter, die ihr nichteheliches Kind in oder gleich nach der Geburt töten, milder bestraft wurden als andere Täter, die einen Totschlag begehen (und damit auch milder als Mütter, die ihre ehelichen Kinder in oder gleich nach der Geburt töten). Auch diese Gesetzesänderung eine Errungenschaft der Frauenbewegung? Wohl kaum. Aber natürlich sind laut Alice Schwarzer ohnehin allein die unterdrückenden Männer schuld, wenn Frauen in ihrer Verwirrung & Allmacht das Leben nehmen, das sie gerade gegeben haben. Frauen sind und bleiben für sie Opfer, da mögen sie noch so abscheuliche Taten begehen. Warum sie nicht verhüten, wenn sie Kinder weder bekommen wollen noch, weil es der selbstverständlich notorisch prügelnde Ehemann nicht will, ›dürfen‹? Darauf hat nicht einmal die schnellfertige Alice Schwarzer eine Antwort.

Rechtspraktisch blieb die Änderung des Vergewaltigungs-Paragraphen natürlich folgenlos. In einer funktionierenden Ehe werden derlei Vorwürfe nicht erhoben, in einer zeitweise kriselnden Ehe nach Versöhnung die Vorwürfe zurückgenommen, und nach einer kränkenden Trennung und im Fall des ›Rosenkrieges‹ sind sie mit derselben Vorsicht zu behandeln wie die, die aus nichtehelichen Beziehungen in demselben Aggressionsstadium resultieren. Welchen Fortschritt Alice Schwarzer in der Reform sieht, verschließt sich mir.

Ein Recht auf Vergewaltigung in der Ehe zugunsten des Ehemannes hat es niemals gegeben! Nicht einmal die berüchtigte zivilrechtliche eheliche Pflicht zum Geschlechtsverkehr, die theoretisch auch für Männer galt, gab ein Recht auf gewaltsame Durchsetzung der Pflichterfüllung. Die ›Pflichtverweigerung‹ konstituierte ›nur‹ einen Scheidungsgrund. Aber als Ideologin und im Internet kann man wohl dahinschreiben, was man will. Es muß ja nicht stimmen.

Noch immer sind wir nicht bei Kachelmann, der bekanntlich mit der Anzeigeerstatterin nicht verheiratet war.

»Es ist also relativ neu, dass eine verheiratete bzw. liierte Frau nicht zur Verfügung zu stehen hat, sondern auch NEIN sagen kann. Zumindest auf dem Papier.«, schlußfolgert sie weiter, und es ist unerfindlich, welchen Denkgesetzen sie hier folgt.

»Verheiratete bzw. liierte Frau« – schon wieder die falsche Gleichsetzung, als ob es neu sei, daß der Vergewaltigungs-Paragraph jetzt auch Beziehungstaten erfasse. Er erfaßt seit 1997 zusätzlich auch Taten, die in einer rechtlich als Ehe ausgestalteten Beziehung begangen werden. Man reibt sich die Augen. Ehefrauen können jetzt endlich, endlich NEIN sagen? Sie haben es also bis 1997 nicht gesagt, weil die auf ein NEIN naturgemäß sofort erfolgende Vergewaltigung durch den Ehemann nicht nach § 177 StGB strafbar war, sondern nur nach §§ 223, 240 StGB?

Ich weiß nicht, welches Menschenbild Alice Schwarzer hat, und mag auch nicht entscheiden, ob ihr Frauenbild (die trauen sich nicht, ihre Wünsche bzw. Ablehnungen zu bekunden) oder ihr Männerbild (wenn sie ein NEIN hören, fallen sie gewaltsam über die Partnerin her) die groteskere Verzerrung darstellt. Angesichts solcher lebensfremder Aussagen fällt mir unwillkürlich der Papst ein, dem bekanntlich die Erfahrung fehlt, sich über erotische Liebe, Ehe, Sexualität und Empfängnisverhütung zu äußern, der es aber dennoch unentwegt tut. Egal, um welchen Papst es sich gerade handelt. Wer ideologisch gerüstet ist und also weiß, was RECHT und was UNRECHT ist, den ficht eben weder die Realität noch fehlende Erfahrung an.

Wer einstmals gönnerhaft mit Blick auf die allein durch Geschlechtsverkehr mit einem Mann bereits unterjochten Frauen schrieb: »Bei der Infragestellung alter Normen kann und darf es nicht um neue Normen gehen! Das wäre wieder einengend, wieder erdrückend. Ich meine: wenn es Frauen gibt, die den Koitus gern vollziehen – auch gut. [...] Das gleiche gilt für die Heterosexualität. Es geht nicht um die Abschaffung der Heterosexualität, wie einige von Kastrationsängsten befallene Männer voreilig schrieben, sondern um die Abschaffung des Zwanges zur Heterosexualität«, [Der »kleine Unterschied« und seine großen Folgen, erweiterte und aktualisierte Fassung, Fischer Taschenbuch Verlag 1977, S.8] und auch mehr als dreißig Jahre später heterosexuelle Sexualität immer noch als Zwang und Gewaltausübung durch den Freund oder Ehemann ansieht, sollte zu einem ihm offensichtlich völlig unbekannten Thema besser schweigen.

Frauen heute haben in der weiten Welt der Sexualität die freie Wahl. Ob mit Mann, ob mit Frau, oder gar nicht. Ob Ehemann, ob Geliebter. Oder beides zugleich. Oder vielleicht Mann und viele, auch anonyme, Geliebte beiderlei Geschlechts, allein um des Lustgewinns willen? Sie haben die Wahl, eine Schwangerschaft zu riskieren, sie bewußt (auch auf technischem Weg) herbeizuführen oder sie zu vermeiden, und das ist schon ein Zuviel an Macht, wenn sie diese Freiheit mißbrauchen. Und ja, die überwältigende Mehrheit »vollzieht den Koitus gern«, immer noch; sie würden die Tatsache nur nicht so steif und unsinnlich ausdrücken wie seinerzeit Alice Schwarzer, die sich dem Igitt-Thema nun mal mit der Kneifzange nähert. Die überwältigende Mehrheit der Frauen gehört weiterhin zu der für sie bloßen »auch gut«- Fraktion. Die Zeit der Politisierung und Instrumentalisierung von privater Lust und Unlust ist unwiderruflich vorbei, was Alice Schwarzer allerdings noch nicht begriffen hat.

Ziemlich unverbunden, um das Wort ›sprunghaft‹ zu vermeiden, fährt Schwarzer fort (aber für sie ist hetereosexuelle Sexualität ersichtlich zwangsläufig mit Vergewaltigung verbunden):

»In der „Anne Will“-Sendung erklärte der erfahrene Staatsanwalt Hansjürgen Karge resigniert, hätte er eine Tochter, "würde ich raten, eine Vergewaltigung nicht anzuzeigen. Denn das ist eine Tortur." Das ist ein wahrhaft erschütternder Satz in einem Rechtsstaat aus dem Mund eines Juristen.«

Karge hat nicht nur keine Tochter, es ist auch zu bezweifeln, daß er jemals im Laufe seines Ende Mai 2006 beendeten Berufslebens als Staatsanwalt Verfahren wegen Sexualstraftaten bearbeitet hat. Seit 1969 Staatsanwalt in Darmstadt, war er bereits seit 1976 nicht mehr an der ›Front‹, sondern im Ministerium und danach bei der Generalbundesanwaltschaft tätig, ab 1990 wirkte er in Leitungsfunktionen (also nicht mehr von Sachbearbeitung und Sitzungsvertretung behelligt) bei den Staatsanwaltschaften in Suhl und Marburg, bevor er im Jahr 1995 ein umstrittener, im Jahr 2002 seines Amtes enthobener und durch Einklagung wiedereingesetzter Leiter der Staatsanwaltschaft Berlin wurde.

Aus welchen grauen Vorzeiten seine praktischen Erfahrungen, wie Vergewaltigungsopfer von Polizei und Justiz behandelt werden, allenfalls und auch nur rein theoretisch stammen könnten, läßt sich seinem Lebenslauf entnehmen: aus den Jahren 1969 – 1976. Es sind die Jahre, in denen auch Alice Schwarzer dank einiger ›exemplarischer‹ Interviews ihre Erkenntnisse über Unterdrückung durch Geschlechtsverkehr schöpfte. Ein Jurist, der Alice Schwarzers Bild von der frauenfeindlichen Justiz bestätigt, muß daher selbstverständlich mit dem Adjektiv »erfahren« geschmückt werden, auch wenn Schwarzer nicht weiß, wie viele Jahre er an der Front und wieviele in der Etappe verweilt hat.

Das Thema der beklagenswerten Behandlung echter Vergewaltigungsopfer im Ermittlungs- und Strafverfahren konnte also auch noch schnell untergebracht werden, bevor ihr Beitrag – warum eigentlich? Illustriert der Fall Kachelmann nicht recht eigentlich ihr gesamtes Leben & Streben und könnte noch viel umfangreicher ausgebeutet werden? – dem Ende zugeht und jetzt wieder die Kurve zu Kachelmann genommen werden muß. Das geschieht wie folgt:

»Doch genau darum ist die Aufregung so groß, bei Frauen wie Männern. Genau darum argumentieren 99 Prozent aller Frauen, die mir zurzeit zu Hunderten schreiben, für das mutmaßliche Opfer – und 80 Prozent aller Männer für den mutmaßlichen Täter.«

So ist das, wenn man eine Zeitschrift beherrscht, die nur noch eine Auflage von 30.000 bis 40.000 Exemplaren hat. Damit erreicht man nur Seinesgleichen, und eigentlich erstaunt der Umstand, daß dem männerfeindlichen Hardcore-Feminismus doch noch eine nicht gänzlich zu vernachlässigende Minderheit anhängt. Aus diesem sehr speziellen Publikum erreichen sie Zuschriften, und da wundert einen die kolportierte 99-Prozent-Kachelmann-Verurteilungs-Quote durch Frauen kaum. Daß Schwarzer allerdings überhaupt noch Zuschriften von Männern erhält, dagegen sehr. Nun ja, Hunderte werden es nicht sein, sonst hätte sie es mitgeteilt.

Patricia Riekel, Chefredakteurin der Bunte, ein »People-Magazin«, das vor allen Dingen vom weiblichen Publikum, das Klatsch und Tratsch über die Prominenz goûtiert, gelesen wird (die übrigen schauen beim Arzt- und Friseurbesuch rein), hat da gänzlich andere Erfahrungen mit der Meinungsbildung gemacht, wie sie in ihrem Editorial vom 31.3.2010 kundtat:

»In Internetforen tauschen sich vor allem Frauen über die Frage aus, ob Kachelmann ein Täter oder das Opfer einer rachsüchtigen Freundin ist.

Ich gebe zu, dass auch ich in dieser Frage ratlos bin. Auf dem Bildschirm wirkte Kachelmann immer so harmlos. Aber was heißt das schon? Wer weiß, welche zerstörerischen Kräfte ausgerechnet in einem Menschen schlummern, dem man am meisten vertraut? Was mich jedoch irritiert, ist die Gehässigkeit, mit der viele Frauen über die junge Frau urteilen, die ihn wegen sexueller Gewalt angezeigt hat. Ohne die Details zu kennen, haben sie ihr Urteil schon gefällt: Die Ex-Freundin hat aus enttäuschter Liebe entweder mit der Vergewaltigung übertrieben oder sie überhaupt erfunden.

Warum Frauen in diesem Fall so wenig solidarisch sind? Ich habe eine kühne Vermutung! Frauen wissen, wie überlegen sie in Auseinandersetzungen mit Männern sein können – sofern sie es nicht mit notorischen Alkoholikern oder gefährlichen Schlägern zu tun haben. Das liegt an ihrem genetisch verankerten empathischen Talent. Sie können mit Worten oft geschickter umgehen und so Eskalation vermeiden. Frauen wissen aber auch, wozu eine wütende und verletzte Frau fähig sein kann. Im Zweifelsfall zerstört sie die Existenz des Mannes, den sie mal so geliebt hat.

Was im Fall Kachelmann gelaufen ist, weiß noch niemand. Ich fühle auf jeden Fall für beide, für ihn und für sie. Denn durch diese unglückselige Geschichte ist sein Leben genauso unwiderruflich zerstört wie das ihre.«

Diese neutrale Haltung einer schicken Betroffenheit, wie er sich für ein Klatsch-Blatt gehört, wird Frau Riekel sehr bald aufgeben, je süffiger die Details sind, die so durchsickern. Und als dann Ende April 2010 der Scoop da ist, eine (an)klagende Ex-Geliebte, die sich augenscheinlich sehr gerne zum Covergirl adeln läßt (frische Korkenzieherlöckchen, perfekt gezupfte Augenbrauen, Mater-Dolorosa-Lächeln im Fotoshop-geglätteten Antlitz), da stößt sie in ein ganz anderes Horn. Auflage! Auflage! Auflage! Im Zweifel fühlt man dann nicht mehr, jedenfalls nicht mehr für beide. Schließlich wurde viel Geld bezahlt für diesen Exklusiv-Auftritt.

Von solchen kommerziellen Erwägungen ist Alice Schwarzer frei. Was die Sache allerdings nicht besser macht. Denn sowohl Kommerz als auch Ideologie leben von einer Verzerrung der Wirklichkeit, die sie sich nutzbar machen. Manchmal, in sehr schwarzen Stunden, ist mir die kommerzielle Simplifizierung fast lieber als die ideologische: sie ist geradezu ehrlich in ihrer Durchschaubarkeit.

Wie dagegen schließt Alice Schwarzer ihren Beitrag?

»Es geht also im Fall Kachelmann – unabhängig von der trotz aller Verfahrenheit vielleicht doch noch zu klärenden Schuldfrage – auch um die Frage, ob eine von ihrem Ehemann oder Freund vergewaltigte Frau überhaupt das Recht hat, sich zu wehren.«

Dieser Satz wiederum ist nicht so leicht durchschaubar. Jede vergewaltigte Frau hat fraglos das Recht, sich gegen den Täter zu wehren. Um dieses Recht kann es im Fall Kachelmann schon deshalb nicht gehen, weil gegen ihn Anzeige erstattet worden ist, von dem bestehenden Recht also Gebrauch gemacht wurde. Was Alice Schwarzer meint, die Hoffnung auf eine »zu klärende Schuldfrage« trotz »Verfahrenheit« ausdrückend: Im Fall Kachelmann darf es zu keinem Freispruch kommen, weil dadurch Opfer von Vergewaltigungen abgehalten werden, den Täter anzuzeigen. Kurz: die justizförmig feststellbare Wahrheit im konkreten Fall ist zweitrangig, ausschlaggebend ist das Signal, das von einem freisprechenden Urteil ausgehen könnte. Sie selbst beurteilt die juristische Lage nämlich durchaus pragmatisch so:

»Auch das Urteil im Fall Kachelmann wird darum vermutlich keine allerletzte Gewissheit bringen können, zumindest nicht, solange Aussage gegen Aussage steht. [...] Der Fall Kachelmann wird also leider auch mit dem Urteil vermutlich nicht abgeschlossen sein. Und er weist schon jetzt weit darüber hinaus.«

Wenn Aussage gegen Aussage steht, und der Aussage der Belastungszeugin kein höherer Beweiswert zuzumessen ist als der des Angeklagten, wird freigesprochen werden müssen. Das sieht sie richtig. Dieses Ergebnis aber darf »wegen des Rechtes, sich zu wehren« nicht herauskommen.

Menschen, die wegen eines Prinzips die Einzelfallgerechtigkeit opfern, sind mir geradezu unheimlich. Zu Ende gedacht, führt dieser Weg umstandslos in die Barbarei.

Alice Schwarzer und die Bunte

Noch unfroher stimmt der Befund, daß sie den Fall Kachelmann lediglich benutzt, um sich selbst noch einmal in die Medien zu bringen. Jeder Bettgenosse ist ihr recht. Ihre Kritikerin und Antipodin Patricia Riekel, Chefredakteurin der Bunte: schon vergessen, wie Frau Riekel das Desaster des gescheiterten Versuchs, im Jahr 2008 eine jüngere Frau, eine Mutter, eine nicht verbissene Feministin, Lisa Ortgies nämlich, als Emma-Chefredakteurin unter Alice Schwarzer zu installieren, kommentierte?

»"Alice Schwarzer ist so gern Chef, dass ich mich gewundert habe, warum sie die Leitung überhaupt abgibt", sagt "Bunte"-Chefin Patricia Riekel. Sie werfe einen "übergroßen Schatten". [...] Ob der Generationswechsel doch noch gelingen kann? "Bunte"-Chefin Riekel ist skeptisch: "Emma steht für eine Form von Feminismus, die man eigentlich nicht modernisieren kann. Wenn es eine Chance gäbe, dann nur, wenn sich der Geist der Gründerin verflüchtigt. Aber dann verliert 'Emma' auch ihren Charme."«

Vergeben und vergessen. Die Bunte hat nun mal mehr Auflage als die Emma. Schwarzer begibt sich also am 5.8.2010 in die Niederungen der Bunte, wo unter dem Titel-Slogan: ›Jörg Kachelmann. So leiden jetzt seine Ex-Freundinnen‹ erneut anonyme Heckenschützinnen das Wort gegen den leider wieder frei herumlaufenden Ex ergreifen dürfen. Denn seit dem 29.4.2010 ist es mit der Ratlosigkeit von Patricia Riekel vorbei. Ihr Mantel flattert nun auflagesteigernd im Wind des Zeitgeistes, wie ihr Editorial klarmacht:

»„Solche Männer haben etwas gemeinsam“, schreibt die Psychologin Julia Onken in der „Weltwoche“, „sie sind nicht in der Lage, in ihrem intimsten Bereich Farbe zu bekennen.“ Auf der einen Seite hätte man es mit einer kompetenten Berufsperson, auf der anderen Seite mit einem in seiner Entwicklung zurückgebliebenen Kind zu tun. Das klingt mir fast zu verständnisvoll. Denn das Interview mit dem Opfer von Jörg Kachelmann zeigt, wie brutal er in seinem Egoismus war. Ein moderner König Blaubart, der Frauen nicht umbrachte, aber ihren Seelen Gewalt antat.«

Und daher ist jetzt sogar Alice Schwarzer, Fachanwältin für die Frau als Opfer, per Interview gern gesehener Gast. Sie sitzt nun allerdings in einem schrill eingerichteten Wohnzimmer, in dem neben verkitschten Schmerzensfrauen auch die fiesen Luder Platz nehmen dürfen: auf S.41 derselben Bunte-Ausgabe schreibt Eva Kohlrusch über Liliana Matthäus und Oksana, die Ex von Mel Gibson: »Was bringt Frauen dazu, einen ehemals geliebten Partner öffentlich bloßzustellen, noch das intimste Detail nach außen zu kippen und sich ohne jeden Filter in eine Geständnis-Bulimie zu stürzen, geradezu süchtig nach Aufmerksamkeit? Um Rache könnte es gehen. Oder nur um Selbstüberschätzung.« Wie schön, daß es die Bunte gibt, die die unübersichtliche Welt für die geneigte Leserin so klar einteilt: hier die seelisch mißbrauchten Frauen des Blaubarts Kachelmann, und dort die »Karrierejägerin Liliana« sowie die »Liebesverrat« verübende Oksana. Seelenstrip sells.

In dieser Umgebung bleibt es nicht aus, daß Alice Schwarzer das Niveau ihres Blogbeitrags sogar noch unterschreiten muß.

»Sie [das mutmaßliche Kachelmann-Opfer] war allerdings schlecht beraten, an einigen, wenn auch eigentlich nebensächlichen Punkten zu schwindeln. Eine Frau, die Sexualgewalt anzeigt, muss wissen: Ich werde auf Herz und Nieren geprüft und durchleuchtet werden. Meine Darstellung muss unerschütterbar sein.«

Für den Interpunktionsfehler kann sie nichts, sowas muß man als Kollateralschaden verbuchen, wenn man sich der Klatschpresse anvertraut. »Nebensächliche Punkte«, »schwindeln« (klingt schon mal viel viel harmloser als ›lügen‹). Das Oberlandesgericht Karlsruhe existiert weiterhin nicht. Und die Hauptsache ist sowieso, daß die Geschichte unerschütterbar ist. Ob sie stimmt, ist sekundär. Auf die Performance kommt es heutzutage an.

»Es gibt genug Staatsanwälte und Richter, die inzwischen auch die Opfer ernst nehmen, wie der zuständige Staatsanwalt in Mannheim. Aber es gibt natürlich immer noch solche, die heimliche Komplizen der Täter sind.«

Die Lage ist nämlich so: der anklagende Staatsanwalt war opfer-empathisch und guten Glaubens, weshalb das ohnehin überflüssige Glaubwürdigkeitsgutachten nicht abgewartet werden mußte, bevor Anklage erhoben wurde, und die Richter des dritten Strafsenats in Karlsruhe waren Komplizen mit heimlichen Vergewaltigungswünschen, die folgerichtig täter-empathisch agierten. Da werden die drei Herren die einzige Dame des Senats überstimmt haben... So kann, nein, so muß es gewesen sein. Die Welt ist wieder in übersichtlicher Ordnung und Alice Schwarzer mit sich im Reinen.

»Denn wie auch immer der Prozess ausgehen wird: Beide kommen beschädigt da raus. Selbst wenn Kachelmann freigesprochen würde, könnte das kein Freispruch erster Klasse sein, sondern maximal ein „Im Zweifel für den Angeklagten“. Und selbst wenn Kachelmann verurteilt würde, ist das Opfer mit zum Teil nicht tatrelevanten Informationen in den Schmutz gezogen worden.«

Juristisch gibt es keinen Freispruch erster und zweiter Klasse. Ein Tatvorwurf muß in einer Art und Weise bewiesen werden, daß an der Schuld ein vernünftiger Zweifel nicht mehr besteht. Gelingt das nicht, wird freigesprochen. Die Erörterung einer ›erwiesenen Unschuld‹ ist nur dann angezeigt, wenn die Beweislage dramatisch kippt. Ob das geschehen wird (auszuschließen ist gar nichts bei dieser hochkomplexen emotionalen Gemengelage), bleibt abzuwarten. Die nicht tatrelevanten Informationen, die das nun nicht mehr mutmaßliche Opfer in den Schmutz ziehen, sind dieselben, die den Angeklagten laut Schwarzer nicht in den Schmutz ziehen, sondern zur Sache gehören: nämlich die über das gemeinsame Ausleben einer sado-masochistisch geprägten Sexualität, die die elfjährige Beziehung überhaupt erst tragfähig machte. Und dazu gehören nun mal zwei.

Zu Gisela Friedrichsen:

»Ich denke, bei solchen Frauen handelt es sich um die psychologisch sogenannte Identifikation mit dem Täter, also das opportunisische Sich-auf-die-Seite-des-Stärkeren-Schlagen – um auf keinen Fall zu den schwächeren Opfern zu gehören.«

Friedrichsen steht auf Seiten der Justiz-Opfer, ganz unabhängig vom Geschlecht. Im Fall ›Pascal‹ beispielsweise, dem sie sich intensiv gewidmet hat, waren Männer und Frauen zu Unrecht inhaftiert und angeklagt worden. Im Spiegel 34/2010 vom 23.8.2010 rückt ihre Prozeßberichterstattung das Bild von Nadja Benaissa gerade, die zuvor Opfer einer gnadenlosen medialen Hetzkampagne geworden war. Einerseits ist für Alice Schwarzer die Psychologie im Zweifel – nämlich dann, wenn ihr die Ergebnisse nicht passen –, keine Wissenschaft, (»Gutachter sagen ja auch nur ihre Meinung«, behauptet sie gleich darauf), andererseits eignet sie sich aber als Beleidigungs-Waffe; insbesondere in Gestalt der Küchenpsychologie, als deren Anhängerin sie sich hier und gleich danach outet. Denn wie, so lautet die nächste Frage, ließe sich im Fall Kachelmann die Behauptung entkräften, es gehe dem mutmaßlichen Opfer einzig um Rache?

»Mir ist aufgefallen, dass die Klägerin [nicht eimal die simpelsten Sachen kriegt sie hin: Anzeigenerstatterin, Zeugin oder Nebenklägerin: ist das denn so schwierig? Geklagt wird in Zivilverfahren!] direkt bei der ersten Vernehmung bei der Polizei ausgesagt hat, sie hätte sich nach der angeblichen Tat eigenartig verhalten: Sie habe aufgeräumt, gestaubsaugt, ihre CDs nach dem ABC geordnet. Das aber ist ein klassisches Verhalten für durch Sexualgewalt Traumatisierte: wenigstens eine äußere Ordnung schaffen, wenn das Innere schon im Chaos versinkt. Dass diese Verhaltensweise so typisch ist, konnte die Klägerin nicht wissen.«

Nicht einmal in dem Bereich, in dem sie sich doch auskennen müßte, kennt sie sich aus. Jedes Merkblatt jeder Frauenberatungsstelle stellt klar, daß es gerade kein typisches Verhalten nach einer Vergewaltigung gibt. Wenn es überhaupt ein Verhalten gibt, daß jedenfalls, sehr nachvollziehbar, eine Vielzahl von Vergewaltigungsopfern verbindet, dann das Bedürfnis nach einer Dusche, um sich wieder reinzuwaschen, sich von Geruch und Sperma des Täters zu befreien – wovor jede Beratungsstelle wegen der damit einhergehenden Spurenvernichtung warnt. Dieses Bedürfnis hatte die Anzeigenerstatterin nicht, worauf Friedrichsen in der ›Anne Will‹-Sendung hinweisen wollte, als Alice Schwarzer dieses hier ebenfalls wieder als untrüglichen Tat-Beweis dargestellte Verhalten ins Feld führte. Aber Alice Schwarzer zieht es vor, selbst zu unterbrechen: sie ließ sich nicht unterbrechen.

Falsch ist überdies der Schluß von einem berichteten Verhalten auf ein vorangegangenes Ereignis. Das Leben bereitet nur allzuviele existenzielle Katastrophen: Eine Todesnachricht. Die Diagnose, daß man an Krebs erkrankt sei. Ein Polizeibeamter steht vor der Tür und sagt, daß die fünfjährige Tochter einen Unfall erlitten habe und im Krankenhaus liege. Das jähe und trostlose Ende einer Beziehung, die über Jahre der essentielle Lebensinhalt war. Die plötzliche Festnahme und Inhaftierung eines Unschuldigen. Undundund. Typische Reaktionen auf derlei die eigene Lebensgewißheit erschütternde Ereignisse gibt es nicht. Aber oft genug sind sie absurd, ›unangemessen‹, banal.

Bloße Behauptungen sind übrigens die beweisverstärkenden Hinweise, daß das berichtete Aufräumverhalten bereits in der Erstvernehmung zur Sprache kam und daß sich die Aneigenerstatterin vor der Aussage, in der dieser Bericht erstattet wurde, nicht über das Thema informiert habe. Alice Schwarzer hat so wenig Akteneinsicht wie ich, und den vorliegenden Publikationen lassen sich derartige Unterstellungen nicht entnehmen. Zu lesen war vielmehr Folgendes: »Am 21. März hatte sich die Frau aus dem Internet ein Merkblatt für Vergewaltigungsopfer heruntergeladen.«

Am 30. März fand die dritte polizeiliche Vernehmung statt, in der sie mit ersten Erkenntnissen aus der Untersuchung ihres am 26.3.2010 sichergestellten Laptops konfrontiert wurde. Aber wenn es der Beweisführung dient, darf man schon mal freihändig konfabulieren.

Geradezu unterirdisch geht das von Tanja May geführte Interview zu Ende. May hat fleißig recherchiert, nämlich in Alice Schwarzers Publikationen, und stellt demzufolge die falsche Frage: »Vergewaltigung in der Ehe/Beziehung ist erst seit 1997 vom Gesetz her strafbar. Wie viele Frauen werden jedes Jahr Opfer häuslicher Gewalt?«

Schwarzer: »Die internationalen Statistiken sagen uns, dass jede zweite bis dritte Frau Erfahrung mit häuslicher Gewalt hat.«

Nun traue ich keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. Und das Wörtchen »international« läßt befürchten, daß hier auch Elendsgebiete, Schurkenstaaten und bürgerkriegsgeplagte Zonen einbezogen waren, in denen auch jeder zweite bis dritte Mann und jedes zweite bis dritte Kind Erfahrung mit häuslicher Gewalt bekunden dürften, wenn man sie denn befragte. Aber immerhin räumt Alice Schwarzer eine in der Frage mitgelieferte Insinuation beiseite.

»Das [nämlich die häusliche Gewalt] geht nicht immer bis zur Vergewaltigung.«

Kaum atmet man auf (»nicht immer«! Da ist also noch Raum für die Hoffnung auf zivilisatorischen Fortschritt der Menschheit!), versetzt sie den ultimativen Tiefschlag:

»Doch das Fatale ist, dass in Zeiten der Pornografie für zunehmend viele Männer schon die reine Gewalt sexualisiert ist.«

Das wäre ja...! Bereits ein Schubsen, ein Durchrütteln, eine Ohrfeige (jedenfalls, wenn vom Mann gegen die Frau ausgeübt und nicht umgekehrt, und auch nicht, wenn als mütterliche ›Erziehungsmaßnahme‹ eingesetzt) ist »in Zeiten der Pornografie« (darauf, ob der Gewalttäter sich sowas schon mal angesehen hat, kommt es gar nicht an, Pornographie lauert immer und überall und nistet sich subkutan ein) also schon ein sexueller Übergriff.

Ich nehme den Vorwurf zurück, daß Alice Schwarzer sich seit den seligen ›Kleiner-Unterschied‹- Zeiten nicht fortentwickelt habe. Hier ist doch eine Sensibilisierung fürs Thema zu besichtigen, die seit dem mehrfachen Scheitern ihrer ›PorNO‹- Kampagne aus dem Jahr 1987 unverächtliche Fortschritte gemacht hat.

Das falsche Opfer

Bedenkt man, welchen Inhalt ihre gut zwanzigjährigen fruchtlosen Bemühungen um eine abermalige Verschärfung des Pornographie-Paragraphen hat, wird überdeutlich, welche inneren Hemmschwellen Schwarzer überwinden mußte, um sich öffentlich für das mutmaßliche Opfer starkzumachen. Die gelungene Überwindung erhellt zugleich, daß ›der Fall Kachelmann‹ lediglich die Bühne ist, auf der ein mangels Zuspruch abgesetztes Stück, das bereits Patina angesetzt hat, dann doch noch zum Kassenmagneten werden soll.

Vertrauen wir ausnahmsweise allein ›Wikipedia‹:

»Das Thema der PorNO-Kampagne wird regelmäßig wieder in der Öffentlichkeit diskutiert. Alice Schwarzer kritisiert insbesondere die Vermischung von Sexualität mit Gewalt, da sie „die Frauen und die Sexualität kaputt“ mache. Sie lehnt daher sadomasochistische Praktiken generell ab und bestreitet deren Legitimität. Ihre bekannteste Aussage in diesem Zusammenhang wurde erstmals in Emma, Heft 2, 1991 veröffentlicht:

„Die Propagierung des weiblichen Masochismus durch Männer ist ein Angriff, durch Frauen ist es Kollaboration mit dem Feind.“

Wenn schon die Propagierung weiblichen Masochismus’ durch Frauen ein Kriegsverbrechen ist, was ist dann erst das lustvolle Ausleben des weiblichen Masochismus?

»Anfangs denkt sie noch, sie solle Kachelmann schlagen, er suche eine Domina. Dann stellt sie fest: Umgekehrt ist es, er will sie „züchtigen“. Sie wird später sagen, sie sei ja experimentierfreudig. Und – der Sex sei toll gewesen.« [Stern Nr. 31/2010, 29.7.2010, S.58]

Das mutmaßliche Opfer gehört also nicht nur zu der »auch gut!«-Fraktion, die von der Penetration trotz jahrzehntelanger Belehrung einfach nicht lassen will, sondern genießt sogar eine Spielart von Sexualität, die für Schwarzer nicht legitim ist. Wieviele Bedenken mußte sie wohl beiseiteschieben, um für diese Verräterin an der Sache einzutreten? Offenbar spricht sie der Anzeigenerstatterin die Kompetenz ab, eine eigenständige Wahl in sexualibus zu treffen, und um Lust kann und darf es bei einem so eminent politisch-symbolischen Thema wie Sexualität ja ohnehin nicht gehen. Die ist kein Kriterium für eine abstrakte »Legitimität«.

Wenn die »Arme« also elf Jahre lang falsch praktiziert und falsche Freuden erlebt hat, kann sie nur ein Opfer des Mannes sein, denn sonst hätte sie, bei korrekt geleiteter Experimentierfreude, doch die Domina-Rolle ergriffen. Falsch gedacht: auch wenn die Domina den Mann unterwirft, ist und bleibt sie Opfer von dessen Gelüsten: denn der will ja gerade von ihr unterworfen und gezüchtigt werden. Da nimmt man Schaden an der Seele, wenn man sich in so unheimliche Männer-Wünsche einfühlen muß. Nachzulesen in einem Gespräch, das Alice Schwarzer 1988 mit der Prostituierten Domenica führte:

»Du hast den Ruf einer Domina. Aber bist du im klassischen Sinn ja gar nicht. In Wahrheit bist du eher der Typ "energische Frau'', du quälst die Männer doch nicht, oder?

Also, ich quäle auch ganz gerne. Aber nur seelisch. Durch mein äußeres, die strenge Frisur und so, provoziere ich bei den Männern meistens die Phantasie, dominiert, bestimmt zu werden. Als Tante, Mutter oder Lehrerin. Ich soll dem Mann befehlen, was er zu machen hat. Ich befehle ihm zum Beispiel, meine Stiefel zu küssen. Er muß um alles betteln. Er darf mich nicht einfach so anfassen – ich muß ihm das erlauben. So gesehen arbeite ich ganz gerne mit Masochisten. Ich mache nur nichts, was mit Blut zusammenhängt oder wehtut. Was ich für mich nicht will, mache ich auch nicht mit anderen.

Eine Kollegin von dir hat mal gesagt: Masochistische Ehemänner lassen deshalb ihre Phantasien nicht bei den eigenen Frauen raus, weil sie derselben Frau dann nicht fünf Minuten später befehlen können: Deck jetzt mal den Tisch!

Klar. Für 'ne Stunde ist das ja mal ganz schön, aber ansonsten wollen die doch der Mann bleiben. Ich mache ja auch nur das, was die Männer eigentlich wollen. Die bezahlen mich doch dafür. Das heißt, ich spiele ihre Wünsche. Die Männer sind also die wahren Herren der Situation.

Auf den ersten Blick scheint diese Variante der Prostitution leichter für die Frauen. Auf den zweiten aber frage ich mich, ob das aktive Sich-Reindenken in die Männer nicht in Wahrheit härter ist als ein passives Die-Beine-breit- machen? Das faßt zwar nicht den Körper an, aber die Seele.

Man muß schon sehr einfallsreich und sehr einfühlsam sein.«

Womit klargestellt ist: aus ihrer Opferrolle kommen Frauen einfach nicht heraus, da können sie machen, was sie wollen. Während selbst der unterworfene und gezüchtigte Mann per Inszenierung die Kontrolle behält, weil ihm die Rolle Lust verschafft und neue Energie, um alsbald wieder in traditioneller Art und Weise die Ehefrau herumscheuchen zu können, ist und bleibt die inszenatorisch unterworfene Frau die unterjochte Frau, die sie auch außerhalb des Bettes ist.

Eine Gedankenführung von bestechender Schlicht- und Klarheit, die so manches Hemmnis aus dem Weg räumt. Und so konnte Alice Schwarzer, nachdem das falsche Opfer dann doch noch zum richtigen mutiert war, schon am 2.8.2010 Jörg Kachelmann beherzt zurufen:

»Es ist richtig, Kollege Kachelmann, dass ich Sie eigentlich immer geschätzt habe – und dasselbe gilt für die ganze Emma-Redaktion. Ihnen ist vielleicht auch aufgefallen, dass Emma sich bisher zurückgehalten hat im Fall Kachelmann. In der aktuellen Emma steht nur eine kleine Meldung, in der wir Ihnen den Rat geben: „Sollte der Vorwurf stimmen, verteidigen Sie sich nicht auch noch auf Kosten des Opfers.“ Nun, entweder der Vorwurf stimmt nicht – oder Sie verteidigen sich auf Kosten des Opfers. Und wie.

Vielleicht geht Ihnen aufgrund Ihrer Sexualpraktiken aber auch alles durcheinander. Vielleicht wissen Sie gar nicht, dass das kein Spielchen ist, wenn eine Frau im Ernstfall Nein sagt, sondern Ernst.

Und übrigens: Auch nette Männer vergewaltigen manchmal, Kollege Kachelmann. Leider.«

Wer inszeniert (und in diesen speziellen Settings bedeutet ein Nein regelmäßig kein Nein, ein echtes Nein wird durch ein vorher vereinbartes Codewort übermittelt), der verwechselt einverständliches Rollenspiel im Zweifel mit der Wirklichkeit und wird zum Vergewaltiger. Denn Nett-Sein zähmt das allzeit sprungbereite Raubtier im Manne nicht, sondern ist nur eine täuschende Maske.

Daß Alice Schwarzer so unverhohlen verächtlich auf eine angeblich von Jörg Kachelmann stammende private Mail vom 1.8.2010 reagiert, ist eine Sache. Eine andere ist die, daß sie aus der privaten Mail mit dem Absender »jk« freimütig zitiert: ihr Rechtsverständnis darüber, was ›die Presse‹ veröffentlichen darf, legt sie ebenso freimütig dar: »Doch kommen wir zur Post von Kachelmann. Denn die ist keine Privatsache, sondern aufschlussreich.«

Woraus man den Schluß zu ziehen hat, daß sich private Mails oder Briefe durch inhaltliche Nichtigkeit auszeichnen, während Erhellendes, wie auch immer es erlangt wurde, umstandslos in den öffentlichen Raum verbracht werden darf und soll. Damit hat sie das deutsche Presserecht zweifellos um eine originelle Auslegung bereichert und den Presse-Codex gar revolutioniert.

Unabhängig von der Absurdität ihres Maßstabes: warum hält sie sich dann nicht an ihn, sondern trägt ihre inhaltlichen Nichtigkeiten zum ›Fall Kachelmann‹, die lediglich Aufgewärmtes aus den vierzig Jahren ihrer propagandistischen Tätigkeit offerieren, per Blog, Fernsehauftritt und Zeitungsinterview in die Öffentlichkeit?

Sie spricht nicht für das mutmaßliche Opfer. Sie spricht nicht für ›die Frauen‹. Sie spricht von und über sich selbst. Das eigene Selbst nicht wichtig zu nehmen, ist fatal. Es zu überschätzen, lächerlich. Es aus dem Wunsch nach Publizität mit einer Sache zu verknüpfen, die weitaus komplexer ist als die eigene Schwarz-Weiß-Sicht, könnte sich als GAU für die eigene Reputation herausstellen.

Vielleicht war es ja wirklich ihr Schwanengesang. Andererseits soll der ja besonders schön ausfallen. Und schön ist der hier nicht. Aber immerhin authentisch.

(24.8.2010)
http://gabrielewolff.de/files/schwanengesang.html

Nahr

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Beitrag  Harry1972 Mo 06 Sep 2010, 14:18

Jetzt muss aber mal jemand dem kleinen Nahr ein Fleißbienchen ins Aufgabenheft kleben, nicht wahr?
What a Face

Tatsächlich stößt man automatisch auf den Artikel, wenn man Gabriele Wolffs Rat befolgt und interessiert nach ihr googelt. Liest sich auf ihrer Homepage auch viel geschmeidiger.
Ich habe dort auch den Link zu der Sendung "Anne Will" gefunden, obwohl ich Talkshows, in denen Alice Schwarzer auftritt schon seit jeher instinktiv gemieden habe.

Ich meine, hier im Forum gelesen zu haben, dass es den Staatsanwaltschaften doch eigentlich nicht erlaubt ist, Details zu laufenden Verfahren zu lancieren.
Warum ist das in der Talkshow nicht deutlicher zur Sprache gekommen? Immerhin ist das ein Punkt, der entscheidend in diesem Medienspektakel ist.



Ich hoffe sehr auf unsere foreneigenes Lausemädchen Gerichtsreporterin Maschera.
Maschera, bleib für uns am Ball und berichte, so oft es geht live!

Ich oute mich als sensationsgeil...zumindest zeitweise.
Würden ganz viele Leute weit von sich weisen...is ja klar. Ich aber nicht.
Ein schmackhaftes Ende eines medial inszenierten Dramas vom braven Mägdelein, welches den Wetterfrosch vergeblich küsste muss her!
Entweder sie oder er müssen gestehen oder zweifelsfrei der Lüge überführt werden.
Denn seien wir mal ehrlich. Wird er anhand von Gutachten inhaftiert oder freigesprochen, bleibt ein schaler Nachgeschmack, weil ja nix so richtig bewiesen wurde.


Rolling Eyes
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Gabriele Wolff

Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 17:59

Ich freu mich sehr, dass Du hier aufgetaucht bist, so ist hier die "Geschlechterverteilung" bezüglich dieses Themas wieder halbwegs hergestellt und der Verdacht, dass hier nur aufgrund des Männerüberschusses, vielleicht nur die "Täterseite" Beachtung findet, stellt sich nicht.
Schön, dass Nahr Deinen Artikel hier reinkopiert hat, der sehr sachlich an die ganzen Umstände rangeht.

Mir fiel gestern noch etwas ein, was dieses Verfahren für die Beteiligten sein wird. Hier und überall wird so viel geschrieben, dass es nur Verlierer geben kann, dass nur einer der Beiden die Wahrheit sagt und dass man auch so gerne das mm. Opfer in die Situation stellt, dass "Leben bereits verloren zu haben".
In der öffentlichen Wahrnehmung ist es doch letztendlich genau so, wie Frau Friedrichsen bei Anne Will sagte.
Gibt es für Kachelmann nicht den Freispruch 1. Klasse, bleibt das mm. Opfer immer das "arme Opfer", die nur nicht beweisen konnte, was passiert ist, weil es ja immer so schwer zu beweisen ist.

Diese Richtung hatte damals auch der Fall Türck genommen.
Und es war eher der "Mitledisbonus", das die Richterin damals so entschied. Man sollte da auch nicht vergessen, sollte es tatsächlich eine "Falschanschuldigung" sein, würde es in dem Fall des "in dubio pro reo" auch keine rechtliche Verfolgung geben, es wäre straffrei und wird immer so heißen, dass der mm. Täter es wahrscheinlich doch getan hat....
Und ich denke, darauf wird es hinauslaufen....

Man kommt damit in der Gesellschaft keinen Schritt weiter.
Wirkliche Opfer von Sexualstraftaten werden noch genauer unter die Lupe genommen, die "Qual" würde schlimmer werden und die Anzahl der Falschanzeigen - ob aus verletzter Eitelkeit, Rache oder oftmals auch in Sorgerechtsfragen eingesetztes Druckmittel ( der Vater hätte das Kind sexuell mißbraucht), nehmen nicht ab, weil das ja nur ein "Kavaliersdelikt" ist.

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Beitrag  Gast Mo 06 Sep 2010, 20:14

Danke für deine knackige, Kurzbeschreibung. Jetzt kenne ich ein wenig die Schwerpunkte und kann mir Zeit lassen und mich, je nach Zeit, durchlesen.

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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty @Gabriele: Noch ein kurzer Hinweis zu Formatierungen

Beitrag  Oldoldman Mo 06 Sep 2010, 22:48

Zitate in den gelben Kästchen werden ohne Ausführungszeichen erstellt. Das große Anführungszeichen ist lediglich ein Symbol für die Tatsache, daß es sich um ein Zitat handelt.

Das System fügt standardmäßig einen Quote-Tag:
Code:
[quote]....[/quote]
ein, der aber noch um Angaben erweitert werden kann:
Code:
[quote="Autor, Datum, Uhrzeit, in der Allgemeinen Zeitung für Kleindorf"]....[/quote]
Das Gleichheitszeichen und die Anführungszeichen mit dem Text werden nachträglich "manuell" eingefügt. Das System ergänzt diese Angaben automatisch um ein Leerzeichen und das Wort "schrieb" mit Doppelpunkt.

Weitere Hinweise zu Formatierungen findest Du unter

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/zu-dieser-foren-software-f16/ein-paar-anregungen-zum-thema-formatierungen-t65.htm
und
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/zu-dieser-foren-software-f16/formatierungen-teil-2-listen-aufzahlungen-t75.htm

Ich bin dazu übergegangen, Texte Offline zu erstellen, da ich nicht die Zeit finde, sie in einem Zug zu erstellen. Ein Programm, mit dem das recht gut möglich ist, findest Du hier:

http://autohotkey.net/AGermanUser/BBCodeWriter/Setup%20BBCodeWriter_7_0_2.exe

Der Vorteil des Programmes ist, daß man einen Text etwa von einer Internetseite oder aus einem PDF-Dokument markiert und mit Strg + C kopiert, dann bei dem Editorprogramm nur noch den Zitatknopf betätigt und schon ist der kopierte Text mit den Tags an der richtigen Stelle versehen. Entsprechendes gilt für kopierte Links oder Bilder, deren Internetadresse man nur zu kopieren braucht. Da das Programm nicht viel Platz wegnimmt und zumindest unter allen gängigen Windows-Versionen (bis Win7) läuft, ist es vielleicht einen Versuch wert. Der weitere Vorteil dieser Methode besteht darin, daß man ohne Rücksicht auf das Antwortfenster im Forum durchs Internet surfen und sich seine Zitate und Fundstellen suchen kann.
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty @steffi

Beitrag  Zitrone Di 07 Sep 2010, 02:19

Wirkliche Opfer von Sexualstraftaten werden noch genauer unter die Lupe genommen, die "Qual" würde schlimmer werden und die Anzahl der Falschanzeigen - ob aus verletzter Eitelkeit, Rache oder oftmals auch in Sorgerechtsfragen eingesetztes Druckmittel ( der Vater hätte das Kind sexuell mißbraucht), nehmen nicht ab, weil das ja nur ein "Kavaliersdelikt" ist.
Wie bereits erwähnt, liegt mir aus ganz persönlichen Gründen genau diese Problematik des Missbrauchs mit dem Missbrauch so sehr am Herzen.
Sollte sich das mm. Opfer tatsächlich als Täter entpuppen, was geschieht dann ?
Sollte diese Frau - aus welchen Gründen auch immer - nicht angemessen bestraft werden, käme das einer Aufforderung an alle NachahmerInnen gleich. Im umgekehrtem Fall allerdings würden sich zukünftig alle MärchenerzählerInnen sehr genau überlegen, solch schwerwiegenden Anschuldigungen zu erheben.

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Beitrag  Harry1972 Di 07 Sep 2010, 03:10

Das ist ja die Krux bei solchen Verfahren.

Als sachlicher Mensch ist man der Verzweiflung nahe, wenn nicht hundertprozentig aufgedeckt werden kann, was tatsächlich geschah.

Es ist zwar allzu menschlich, sich dieser Qual zu entledigen, indem man für eine Seite Partei ergreift und die Indizien dann zu seinen Gunsten auslegt.
Das führt aber unweigerlich zu einer gewissen Blindheit und in Momenten der Klarheit ist sie wieder da, die Frage, ob man der 'Gegenseite' nicht vielleicht doch Unrecht antut.

Für mich ist das Problem unlösbar und deshalb spekuliere ich abwechselnd zugunsten oder zu ungunsten der einen oder anderen Partei. Ein Ergebnis kommt dabei allerdings nicht zustande.
Es ist ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten.

Deshalb in meinem letzten Beitrag auch der provokante Hinweis auf die Sensationsgier. Die Qual endet nur, wenn alle Zweifel ausgeräumt werden können, egal auf welchem Wege.

Sich allerdings eine Signalwirkung von diesem Verfahren zu erhoffen, halte ich für falsch.
Das trüge unterschwellig die Forderung mit sich, dieses Verfahren politisch zu entscheiden, die Protagonisten also zu reinen Schachfiguren zu degradieren, deren persönliches Schicksal geopfert wird, um ein Signal zu setzen.

Vielmehr erhoffe ich mir eine sachlich Diskussion zu dem Thema und eine breite Aufklärung, eine Sesibilisierung für das Thema. So grausam es ist, aber Frauen müssen z.B. wissen, dass die Spurensicherung ein unabdingbares Mittel der Beweisführung ist. Gehen sie erst ein oder zwei Wochen nach der Tat zur Polizei, so haben sie einen schweren Stand.
Wie Männer allerdings vor ungerechtfertigten Vorwürfen geschützt werden können, ist mir bislang ein Rätsel.
Harry1972
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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty ‚Chefermittler aus Deppendorf’? - Oder etwas intriganter ...?

Beitrag  Demokritxyz Di 07 Sep 2010, 03:32

Harry1972: Denn seien wir mal ehrlich. Wird er anhand von Gutachten inhaftiert oder freigesprochen, bleibt ein schaler Nachgeschmack, weil ja nix so richtig bewiesen wurde.

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-5-t229-160.htm#15355
Die Beweislage ist völlig eindeutig: Man muss sie nur zur Kenntnis nehmen wollen.

Die gerichtsmedizinische Koryphäe aus Deutschland sitzt mit am 'Tresen': Prof. Dr. Bernd Brinkmann, Münster.
Zunächst sogar bei den Gutachtern, dann aber nach Prozessbeginn sofort von StA Lars-Torben Oltrogge mit "heller Simme" 'verschoben' ...

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1131366

Was mir an StA Lars-Torben Oltrogge nun wirklich gut gefallen hat, dass er (fast) die 'Kachel'mannfrisur hat - nur die Haare deutlich länger und etwas lockiger - stigma/signum est omen ...?

Nach dem niedergeschlagenen Theater von StA Lars-Torben Oltrogge hat Bernd Brinkmann jetzt auch einen festen Sitzplatz: neben dem Nebenklägerinvertreter RA Thomas R.J. Franz.

Am dem Messer ist eine Nullspur. Das wissen SPIEGEL-Leser seit dem 07.06.2010 und die anderen spätestens seit gestern aus dem Fernsehen.
Vgl. Demokritxyz Posting, 06.09.2010, S. 8/V, 21:12 h Och Göttchen: StA Lars-Torben Oltrogge 'zickt' beim Sitzplatz für Bernd Brinkmann, Münster ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-5-t229-140.htm#15344

DER SPIEGEL 23/2010, 07.06.2010, Jürgen Dahlkamp, Simone Kaiser, Barbara Schmid: "Justiz - Er schläft mit ihr!", S. 65, Sp. 2, Abs. 1

... Auch hier hat die Verteidigung ein Gutachten besorgt, eines von insgesamt sieben. Der münstersche Rechtsmediziner Bernd Brinkmann, einer der anerkanntesten Sachverständigen der Republik für die Spurenbewertung, hält demnach eine Sekundärübertragung für wahrscheinlich.
Die entsteht, wenn eine Person – das Opfer? – eine zweite anfasst – Kachelmann? – und später einen Gegenstand berührt – das Messer? – und dabei DNA der ersten Person mitüberträgt.

Die DNA, noch dazu lückenhaft, beweise deshalb keinesfalls, dass Kachelmann das Messer in der Hand gehalten habe. Zur angeblichen Messerspur am Hals wird Brinkmann noch deutlicher: Nach seiner Auffassung scheidet das Tomatenmesser, Marke Tramontina, als Tatwaffe aus. Sehr viel wahrscheinlicher sei ein Kratzen mit dem Daumennagel. ...

http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=70833818&aref=image043/2010/06/05/CO-SP-2010-023-0058-0065.PDF&thumb=false
Nun kann sich das "traumatisierte", mutmaßliche Opfer zwar an die - unmögliche (u.a. Luise Greuel) - Tatbegehung nicht erinnern, ist sich aber ganz sicher, dass Jörg Kachelmann während der ganzen 'Vergewaltigung' das Messer in der Hand und ihr am Hals vorgehalten haben soll.
Vgl. Demokritxyz Posting, 18.05.2010, S. 8/II, 16:53 h Im SPIEGEL ONLINE Forum spricht ein Staatsanwalt: Mir schwant was!

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-2-t144-140.htm#7863

14.06.2010, S. 44/II, 17:54 h @steffi: es geht um die Staatsanwaltschaft Mannheim ...!!!
Anm.: Bisherige Skandale der Mannheimer Justiz

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-2-t144-860.htm#9552
Was liegt also näher, als eine nachgestellte Vergewaltigung der Beteiligten im Gerichtssaal (Sabine W. darf die Hose anbehalten) und anschließend ein verwendetes gleiches Messer von Bernd Brinkmann, Münster und dem LKA Baden-Württemberg erneut untersuchen zu lassen ...?

Den Tathergang nachzustellen ist doch ein gängiges Verfahren bei Ermittlern, die an der Wahrheit interessiert sind, oder? Und sogar Alice Schwarzer hat sich 'versprochen(?)', dass die Entscheidung "aufgrund von Tatsachen oder ..." erfolgen solle:
Brisant, MDR, 06.09.2010:

Landgericht Mannheim: Kachelmann-Prozess kurz nach Beginn vertagt


Video: Alice Schwarzer: "…, dass das Gericht aufgrund von Tatsachen und sehr genauen Befragungen in der Lage sein wird, das wirklich zu klären."

StA Lars-Torben Oltrogge und OStA Oskar Gattner verschieben sich die Akten

http://www.mdr.de/brisant/7640683.html

Audio: Dr. Reinhard Birkenstock zum Ablehnungsgesuch wegen Befangeheit

Mutmassliches Opfer will aussagen

RA Thomas R.J. Franz: "Ich bin nach wie vor nicht gewillt, den Prozess in der Öffentlichkeit zu führen, … es obliegt allein der Strafkammer, die Feststellungen in diesem Verfahren zu treffen und dann zu entscheiden. Ich darf noch mal nachdrücklich bitten, die Persönlichkeitsrechte meiner Mandantin zu beachten und zu respektieren. Insbesondere gestattet meine Mandantin nicht, dass von ihr Filmaufnahmen und Fotos getätigt werden."

Dr. Reinhard Birkenstock zum Ablehnungsgesuch wegen Befangenheit

StA Lars-Torben Oltrogge gleich zu Prozessstart mit „schneidender Stimme“ und seinen ’Mätzchen’ zur Sitzordnung bez. Prof. Dr. Bernd Brinkmann. Wahrscheinlich versteht der äußerst medienscheue Staatsanwalt noch nicht, dass 48 Journalisten jetzt im Saal sitzen - zwar von ihren elektronischen Geräten entwaffnet, aber …

http://www.mdr.de/brisant/7640683.html
RTL, 07.09.2010: Alice Schwarzer kommentiert (richtiges Video auswählen)
Anm.: mords Polizeiaufwand, aber Oliver Pocher kommt bis in die Tiefgarage des LG

http://www.rtl.de/cms/information/rtlaktuell/videos-kachelmann.html
So ganz aus meinem hohlen Bauch aber mit evtl. mehr Tassen im Schrank als bei den 'Chef-Ermittlern in Deppendorf' meine Prognose: Alle Gerichtsmediziner werden deutliche DNA-Spuren und Fingerabdrücke von Jörg Kachelmann an dem Messer finden. Das ist der heutige Stand der Technik! - Was sagt das einem Leser mit Kopf ...?

Zu RA Thomas R.J. Franz: "Ich bin nach wie vor nicht gewillt, den Prozess in der Öffentlichkeit zu führen, …", will ich aber RA Thomas R.J. Franz mal ganz schnell an alte Zeiten erinnern, als er noch voller Stolz vom 'goldenen Ei' der "Ausgezeichneten Spürnasen" plauderte:

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 2604ausg

Foto, Presse: Universitätsklinikum Heidelberg - Ausgezeichnete Spürnasen
20 Minuten online, 24.03.2010, Thomas Franz:

Am nächsten Morgen ging Sabine W. offenbar zur Polizei und zeigte die Vergewaltigung an. Wie man das immer bei solchen Taten mache, seien die Beamten mit ihr in die Gynäkologie der Uniklinik Heidelberg gefahren, um sie zu untersuchen. «Die Ergebnisse sind eindeutig», so Franz weiter.

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/15679495

24.05.2010, S. 19/II, 12:26 h @Alice: Wellness-Feminismus und seine 'Hobby-Psychologinnen' ...
Anm.: Komplex Pressekampagne für Opfer angeschoben, aber es jammert

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-2-t144-360.htm#8446

Video: Kerner - Kachelmann unter Anklage
Anm.: U.a. plaudert RA Thomas R.J. Franz, dass die Nebenklage einem 'Deal' beim Strafmaß wohl zustimmen würde ...

http://www.sat1.de/videocenter/clip/10323
http://www.sat1.de/kerner/videos/videoplayer/45121/
Ist Dr. Reinhard Birkenstock möglicherweise deutlich näher an der Wahrheit dran als das Duett RA Thomas R.J. Franz und der medienerfahrene und -freundliche OStA Oskar Gattner ...?
Blick.ch: Kachelmann und seine Ex-Geliebte Wiedersehen vor Gericht

Video: Dr. Reinhard Birkelstock und OStA Oskar Gattner: Zwei Männer – zwei Wahrheiten …?

http://www.blick.ch/news/ausland/wiedersehen-vor-gericht-154850
Ohne mediales Gegenfeuer wäre nach der von der Staatsanwaltschaft & Co. angeschobenen Vorverurteilung im Schauprozess vor dem Mediengerichthof der Deutschen Schauspieldemokratie Jörg Kachelmann zu fünf bis zehn verurteilt worden. Das war bei seiner Verhaftung am 20.03.2010 bereits alles in trockenen Tüchern (dringender Tatverdacht), oder ...?

http://de.wikipedia.org/wiki/Dringender_Tatverdacht#Dringender_Tatverdacht
Vgl. Demokritxyz Posting, 17.05.2010, S. 7/II, 20:01 h steffi, Thomas Franz kennt sich aus!
Anm.: Wichtig …!

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-2-t144-120.htm#7824
steffi: In der öffentlichen Wahrnehmung ist es doch letztendlich genau so, wie Frau Friedrichsen bei Anne Will sagte. Gibt es für Kachelmann nicht den Freispruch 1. Klasse, bleibt das mm. Opfer immer das "arme Opfer", die nur nicht beweisen konnte, was passiert ist, weil es ja immer so schwer zu beweisen ist.

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-5-t229-160.htm#15356
Meiner Meinung nach geht die Sache ganz anders aus: Die Bombe platzt rechtzeitig zur Landtagswahl am 27.03.2011 und Stephan Mappus und Ulrich Goll verlieren die Wahl. Wenn ich mir allein anschaue, was Stephan Mappus mit Stuttgart 21 im Moment für Schei.e am Hut hat.
Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass die Causa Kachelmann beim Ministerpräsident und Justizminister in Baden-Württemberg noch nicht angekommen ist und die weiter schlafen, sondern die schicken weiterhin ihre Baueropfer an die Front!
Neue Welle der Deutschen Justiz:

Vgl. Demokritxyz Postings, 02.07.2010, S. 32/III, 16:48 h @Roman Herzog: Willkür deutscher Gerichte ist verfassungskonform ...?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-3-t172-620.htm#10722

04.07.2010, S. 35/III, 13:47 h Namen: vergessen und noch unbekannt zum Komplex: Justiz, Willkür, Bundesverfassungsgericht et cetera pp. ...

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-3-t172-680.htm#10811

08.07.2010, S. 37/III, 22:17 h @steffi: Der schwarze(?) Kanal ...?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/sexualitat-f14/fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-3-t172-720.htm#10990
Und diese Klientel ist mit ihren 'Chefermittlern' und dem 'SEK 69' so dämlich, dass trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen und Schikanen gegen die Journalisten & Co. zum Prozessauftakt Oliver Pocher mal kurz als Jörg Kachelmann bis in die Tiefgarage des LG Mannheims kommt ...???
Bild.de, 06.09.2010:

... Allerdings: Der Mann auf dem Beifahrersitz ist nicht Kachelmann, sondern Comedian Oliver Pocher (32)!

Er kurbelt das Fenster runter, ruft: „Ich bin unschuldig.“ Pocher führt alle an der Nase herum, narrt Security und Fotografen und bekommt sogar Zugang zur Tiefgarage. ...

http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/leute/2010/09/06/joerg-kachelmann-prozessauftakt/oliver-pocher-in-falscher-rolle.html

Vgl. Demokritxyz Posting, 28.07.2010, S. 2, 23:04 h Sag mal Oldoldman: die ganze Wahrheit fällt noch schwer ...?
Anm.: Erich Mölke SEK 69

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/allgemeine-fragen-f22/typisch-deutsch-t195-40.htm#12462
Wer hat verhindert, dass Oliver Pocher nicht bis in den Sitzungssaal 1 des LG Mannheim kam? Bekommt der das „Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband“ ...?

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 436px-Bundesverdienstkreuz_mit_Schulterband

Foto: Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesverdienstkreuz#Heutige_Aufteilung

Last not least - meine Einschätzung: Wenn die Sache rechtsstaatlich für Jörg Kachelmann zu Ende gehen sollte, wird er zur Ikone der Männer, die noch nach dem Angriffen aus den kriminellen Schmuddelecken des Wellness-Feminismus in den Gefängnissen & Co. sitzen ...
Ach so, was ist eigentlich mit möglichen Seilschaften zum Deutschen Wetterdienst ...?
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Beitrag  Zitrone Di 07 Sep 2010, 03:54

Wie Männer allerdings vor ungerechtfertigten Vorwürfen geschützt werden können, ist mir bislang ein Rätsel.
Wenn überhaupt, dann durch einen streng zölibatären Lebensstil.
Dann hätte ich auch keine Tochter, deren Mutter mir Missbrauch andichtet.
Sich allerdings eine Signalwirkung von diesem Verfahren zu erhoffen, halte ich für falsch.
Das trüge unterschwellig die Forderung mit sich, dieses Verfahren politisch zu entscheiden, die Protagonisten also zu reinen Schachfiguren zu degradieren, deren persönliches Schicksal geopfert wird, um ein Signal zu setzen.
Weit gefehlt, eine strafrechtliche Konsequenz aus einer Falschbeschuldigung hätte wegen der breiten Medienpräsenz enorme Signalwirkung auf potentielle TäterInnen.
Mann sollte also von einer Bestrafung einer MärchenerzählerIn absehen, um nicht deren persönliches Schicksal zu opfern ?

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Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 5) - Seite 7 Empty Meine Güte, Demokritxyz! Indizien sind keine Beweise!

Beitrag  Harry1972 Di 07 Sep 2010, 04:12

Die Beweislage ist völlig eindeutig: Man muss sie nur zur Kenntnis nehmen wollen.

Du bügelst meine Aussage mit dem kurzen Satz ab und überziehst mich anschliessend mit einem Wust von Links, die allesamt keine Beweise zutage fördern, anstatt in eigenen Worten zu argumentieren.

Nein, es gibt eben keine eindeutigen Beweise, sonst wäre das Verfahren schon erledigt.
Ob es die Blutergüsse sind, DNA-Spuren oder Fingerabdrücke.
Nix war da eindeutig und es bleiben nur Spekulationen, die von jedem beliebig gefärbt werden.

Wir können aber gerne über Wahrscheinlichkeiten spekulieren und über mögliche Mechanismen im zwischenmenschlichen Bereich, die uns zwar auf interessante Weise allgemein weiterbringen, jedoch nicht auf diesen Fall bezogen.

Harry1972
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