Ratgeber & Ratsuchende
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28)

+12
Davrem
Gast_0006
Freizeit
984
uvondo
Zitrone
Gast_0009
Avalon
patagon
Andy Friend
Demokritxyz
Oldoldman
16 verfasser

Seite 9 von 42 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 25 ... 42  Weiter

Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28)

Beitrag  Oldoldman Mi 21 Sep 2011, 01:20

das Eingangsposting lautete :

Das Ursprungsposting von Demokritxyz am Di 23 März 2010 - 19:43 h lautete:

http:// magazine. web. de /de/themen/nachrichten/panorama/10103400-Kachelmann-in-Untersuchungshaft.html
Anm.: Da der vorstehende Link nicht mehr gültig ist, für alle Interessierten ersatzweise der Hinweis auf:

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,685263,00.html

Na, da kann frau/manN doch mal schön spekulieren, oder ...? Gibt es Hintergrund-Infos zu Jörg Kachelmanns Ex? Oder kann vielleicht jemand sogar ein Bild posten ...?

Kann manN in der Position von Jörg Kachelmann ein Frauen-Tölpel sein ...?
Die Meinungsäußerungen zum GMX-WEB.DE-1&1-Ratgeber sind höchst aufschlussreich, oder ...?

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/8297793

_____________
Anmerkung:

Den ersten Teil mit den Postings 1 - 990 (23.03.2010, 19:43 - 12.5.2010, 12:06) gibt es
HIER (Teil 1).
Den zweiten Teil mit den Postings 991 - 1893 (12.5.2010, 12:44 - 15.06.2010, 12:27) gibt es
HIER (Teil 2).
Den dritten Teil mit den Postings 1894 - 2813 (15.06.2010, 12:46 - 14.07.2010, 11:33) gibt es
HIER (Teil 3).
Den vierten Teil mit den Postings 2814 - 3755 (14.07.2010, 11:43 - 02.09.2010, 14:40) gibt es
HIER (Teil 4).
Den fünften Teil mit den Postings 3756 - 4712 (02.09.2010, 14:52 - 21.09.2010, 11:31) gibt es
HIER (Teil 5).
Den sechsten Teil mit den Postings 4713 - 5669 (21.09.2010, 11:36 - 04.10.2010, 11.27) gibt es
HIER (Teil 6).
Den siebenten Teil mit den Postings 5669 - 6690 (04.10.2010, 11.36 - 17.10.2010, 09:30) gibt es
HIER (Teil 7).
Den achten Teil mit den Postings 6691 - 7664 (17.10.2010, 09:50 - 28.10.2010, 10:32) gibt es
HIER (Teil 8 ).
Den neunten Teil mit den Postings 7665 - 8613 (28.10.2010, 10:40 - 09.11.2010, 13:21) gibt es
HIER (Teil 9 ).
Den zehnten Teil mit den Postings 8614 - 9565 (09.11.2010, 13:26 - 23.11.2010, 18:50) gibt es
HIER (Teil 10).
Den elften Teil mit den Postings 9566 - 10516 (23.11.2010, 18:53 - 07.12.2010, 18:21) gibt es
HIER (Teil 11).
Den zwölften Teil mit den Postings 10517 - 11480 (07.12.2010, 18:27 - 21.12.2010, 13:47) gibt es
HIER (Teil 12).
Den dreizehnten Teil mit den Postings 11481 - 12458(21.12.2010, 13:50 - 13.01.2011, 18:55) gibt es
HIER (Teil 13).
Den vierzehnten Teil mit den Postings 12459 - 13452(13.01.2011, 18:57 - 01.02.2011, 16:48) gibt es
HIER (Teil 14).
Den fünfzehnten Teil mit den Postings 13453 - 14415(01.02.2011, 16:54 - 12.02.2011, 21:53) gibt es
HIER (Teil 15).
Den sechzehnten Teil mit den Postings 14416 - 15338 (12.02.2011, 21:57 - 28.02.2011, 12:26) gibt es
HIER (Teil 16).
Den siebzehnten Teil mit den Postings 15389 - 16352 (28.02.2011, 12:32 - 15.03.2011, 22:24) gibt es
HIER (Teil 17).
Den achtzehnten Teil mit den Postings 16353 - 17392 (15.03.2011, 22:28 - 30.03.2011, 21:27) gibt es
HIER (Teil 18 ).
Den neunzehnten Teil mit den Postings 17393 - 18361 (30.03.2011, 21:37 - 08.04.2011, 12:19) gibt es
HIER (Teil 19 ).
Den zwanzigsten Teil mit den Postings 18362 - 19354 (08.04.2011, 12:25 - 23.04.2011, 20:18) gibt es
HIER (Teil 20 ).
Den einundzwanzigsten Teil mit den Postings 19355 - 20309 (23.04.2011, 20:35 - 10.05.2011, 08:43) gibt es
HIER (Teil 21 ).
Den zweiundzwanzigsten Teil mit den Postings 20310 - 21308(10.05.2011, 08:47 - 21.05.2011, 09:42) gibt es
HIER (Teil 22 ).
Den dreiundzwanzigsten Teil mit den Postings 21309 - 22281 (21.05.2011, 09:46 - 30.05.2011, 13:13) gibt es
HIER (Teil 23 ).
Den vierundzwanzigsten Teil mit den Postings 22282 - 23248 (30.05.2011, 13:16 - 14.06.2011, 17:36) gibt es
HIER (Teil 24 ).
Den fünfundzwanzigsten Teil mit den Postings 23249 - 24236 (14.06.2011, 17:39 - 05.07.2011, 16:33) gibt es
HIER (Teil 25 ).
Den sechsundzwanzigsten Teil mit den Postings 24237 - 25233 (05.07.2011, 16:41 - 20.08.2011, 08:27) gibt es
HIER (Teil 26 ).
Den siebenundzwanzigsten Teil mit den Postings 25234 - 26224 (20.08.2011, 08:30 - 21.09.2011, 14:09) gibt es
HIER (Teil 27 ).
Den achtundzwanzigsten Teil mit den Postings 26225 - 27252 (21.09.2011, 14:20 - 10.11.2011, 10:13) gibt es
HIER an dieser Stelle (Teil 28 ).
Den neunundzwanzigsten Teil mit den Postings 27253 - 28207 (11.10.2011, 10:23 - 16.01.2012, 09:59) gibt es
HIER (Teil 29 ).
Den dreißigsten Teil mit den Postings 28208 - 29176 (16.01.2012, 10:06 - 02.05.2012, 11:57) gibt es
HIER (Teil 30 ).
Den einunddreißigsten Teil mit den Postings ab 29177 (ab 02.05.2012, 12:05) gibt es
HIER (Teil 31 ).

Die letzten Beiträge des siebenundzwanzigsten Teils finden sich ab hier:

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t464p980-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-27

Oldoldman


Zuletzt von Oldoldman am Di 01 Mai 2012, 23:22 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
Oldoldman
Oldoldman

Anzahl der Beiträge : 2418

Nach oben Nach unten


Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty na dann....

Beitrag  Gast Sa 01 Okt 2011, 06:56

wenn wir jetzt bei "best off udo jürgens" sind, mein lieblingslied von ihm....
Udo Jürgens - Ein ehrenwertes Haus 1975
https://www.youtube.com/watch?v=iZO1AgURC58

zum feministischen erfolg? die frage von dieter zetsche:
Daimler-Chef gegen Frauenquote

"Wohin soll ich all die Männer aussortieren?"

http://diestandard.at/1317018467310/Daimler-Chef-gegen-Frauenquote-Wohin-soll-ich-all-die-Maenner-aussortieren
soll er mal schwarzer fragen oder ?

kachelmann feiert gedenktag ?
@J_KachelmannJörg Kachelmann

Und traditionell die Erinnerung zum Monatswechsel an die Zeugenbezahlungskampagne von "Ehrensenator" Hubert Burda mit Tanja May (Bunte)

http://twitter.com/#!/J_Kachelmann

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Fachleute

Beitrag  Gast Sa 01 Okt 2011, 07:43

Demokritxyz:

Wer das nun geschrieben haben soll, weiß ich nicht. Aber es bestätigt meine Erfahrungen, dass es große individuelle Unterschiede gibt, die Erforschung des weiblichen Orgasmus nicht abgeschlossen ist und man so wichtige(?) Fragen nicht den prüden, religiösen Amerikanern überlassen kann!
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p200-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46575

Dann will ich die Quelle mal nachtragen: es ist Günther Hunold,

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Hunold

der unter dem Titel: ›Orgasmus im Konzertsaal‹ eine musik- und sexualwissenschaftliche Analyse von Komposition und Interpretation einiger Jürgens-Lieder vorgenommen hat. in: Warum nur, warum? Das Phänomen Udo Jürgens. Zsolnay Verlag, Wien Hamburg 1971, S. 109-120.

Da er Musik und Psychologie studiert hat, traue ich ihm einige Fachkunde zu; und daß er weder prüde noch religiös ist, hat er durchaus nachgewiesen.

Prof. Dr. Seidler hingegen weist in seinem Interview bei EMMA nach, daß die von Kröber bemängelte fehlende Distanz zur Klientin, die eine Supervision nötig mache, bei ihm zur Methode gehört:

Seidler: Ein weiterer Grund, warum die Psychotraumatologie angefeindet wird, ist ihre Grundaussage: Wenn es dicke genug kommt, ist jeder Mensch ungeschützt und erwischt es jeden! Das hat die herkömmliche Psychotherapie so nicht gesagt. Die ging ja davon aus, dass seelische Störungen aus Kindheitserfahrungen oder unbewussten Kindheitskonflikten resultieren, die wir durchanalysierten Therapeuten heute nicht mehr haben. Uns kann das nicht mehr erwischen, wir sind immun, wir stehen drüber. Daraus ergibt sich natürlich auch eine gewissen subjektive Überlegenheit der Therapeuten über die Patientinnen und Patienten. Sensible TraumatherapeutInnen merken, dass sich ihre Haltung ihren PatientInnen gegenüber verändert: Das wird eher ein Verhältnis auf Augenhöhe.
(S.112)

Um Gottes Willen, ein Therapeut auf Augenhöhe mit den Klienten! Mit der Folge, daß der Therapeut sich von der Klientin (die sowohl von EMMA als auch von ihm mit dem vollen Namen (Claudia) Dinkel genannt wird) Todesangst vor JK, dem Monster, suggerieren läßt.

Er wird an dieser Stelle immer noch unbewußte Kindheitskonflikte mit dem Übervater Freud austragen, dessen überzeugter Anhänger er als Psychoanalytiker gewesen war. Ein Therapeut muß subjektiv wie auch objektiv dem Klienten überlegen sein – man muß es ja nicht so deutlich wie der Übervater demonstrieren... Aber notwendig ist es allemal, um Therapieerfolg zu erzielen.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Psychotherapieforschung

Beitrag  Gast_0009 Sa 01 Okt 2011, 08:26

Gabriele Du schreibst:

Um Gottes Willen, ein Therapeut auf Augenhöhe mit den Klienten! Mit der Folge, daß der Therapeut sich von der Klientin (die sowohl von EMMA als auch von ihm mit dem vollen Namen (Claudia) Dinkel genannt wird) Todesangst vor JK, dem Monster, suggerieren läßt.

Er wird an dieser Stelle immer noch unbewußte Kindheitskonflikte mit dem Übervater Freud austragen, dessen überzeugter Anhänger er als Psychoanalytiker gewesen war. Ein Therapeut muß subjektiv wie auch objektiv dem Klienten überlegen sein – man muß es ja nicht so deutlich wie der Übervater demonstrieren... Aber notwendig ist es allemal, um Therapieerfolg zu erzielen.


Kommentar:

Wäre dann die Frage, was Du unter Überlegenheit verstehst; insbesondere was subjektive und objektive Überlegenheit genau heissen soll???!

Ich denke mir, die 3 Basiskonzepte in der Psychotherapie

- Kongruenz des Therapeuten (Echtheit)
- Empathie
- Positive Wertschätzung

sind wohl immer noch gültig, also basal für eine wirklich gelingende Psychotherapie. Natürlich braucht es noch andere Kompetenzen, je nach dem, welche Therapie'methode' indiziert ist. Verhaltenstherapie braucht ganz andere Kompetenzen als z.B. eine Gesprächstherapie. Und kognitive Therapien (z.B. kognitive Umstrukturierungen) brauchen andere Kompetenzen vom Therapeuten als eine Psychoanalyse.
Übrigens bin ich absolut kein Freund von der Psychoanalyse, wenn sie als Therapieform Verwendung findet. Ich halte sie als Erklärungsansatz für gewisse psychische Beeinträchtigungen für valide, aber als praktischer therapeutischer Ansatz ist sie m.E. nicht wahnsinnig erfolgreich. Gut, muss zugeben, ich bin auch nicht mehr auf dem neusten Stand der Forschung: Aber so vor 10 Jahren, als ich mich ein bisschen intensiv damit befasst habe, wurde in Metaanalysen 'nachgewiesen', dass psychoanalytische Therapien eher schlecht abschneiden im Vergleich zur Verhaltenstherapie, der Gesprächspsychotherapie und den eher kognitiven Ansätzen. Mich würde dies übrigens auch nicht besonders überraschen. weil ich der Meinung bin, dass z.B. analytisches Bewusstsein noch längst keine Verhaltensänderung oder Verbesserung des seelischen Wohlbefindens impliziert. Eine Verhaltenstherapie, die sich ja gerade bei Ängsten und Phobien als sehr effektiv erwiesen hat, arbeitet ja absolut nicht über ein analytisches Verfahren, sondern quasi über das 'machen' (Desensibilisierung, Erwerb von Kompetenzen, damit mit der Zeit das Vermeidungsverhalten aufgegeben wird etc.).

Gast_0009
Gast_0009

Anzahl der Beiträge : 1630

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty @ Chomsky

Beitrag  Gast Sa 01 Okt 2011, 08:40

Chomsky:

Wäre dann die Frage, was Du unter Überlegenheit verstehst; insbesondere was subjektive und objektive Überlegenheit genau heissen soll???!

Ich denke mir, die 3 Basiskonzepte in der Psychotherapie

- Kongruenz des Therapeuten (Echtheit)
- Empathie
- Positive Wertschätzung

sind wohl immer noch gültig, also basal für eine wirklich gelingende Psychotherapie.

Logisch. Bei vorhandener subjektiver wie objektiver Überlegenheit im kognitiven Sinn.

Und nun lies noch einmal nach, was Seidler gesagt hat. Er redet von identifikatorischen Prozessen, die daraus entstehen, daß der Therapeut sich genauso verwundbar weiß wie der Klient. Anders als der Psychoanalytiker, der zuvor ja eine dreijährige Lehranalyse bei einem Psychoanalytiker durchlaufen muß und sich daher, so Seidler, gefeit sieht vor Durchbrüchen aus der Kindheit.
Ich werde das, was Seidler meint, noch weiter ausführen: er wird sehr deutlich!

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Seidler in EMMA

Beitrag  Gast Sa 01 Okt 2011, 12:42

Besonders aufschlußreich sind Seidlers Anmerkungen zum Kachelmann-Prozeß; auf die Frage, was er heute anders machen würde, sagt er:

Wenn ich in einem Prozeß als Zeuge aufgerufen werden könnte, würde ich der Patientin oder dem Patienten erklären: „Wenn Sie beabsichtigen, mich von der Schweigepflicht zu entbinden, dann ist an dieser Stelle die Behandlung zu Ende.“
(S.111)

Damit schiebt er ihr den Schwarzen Peter zu: hätte sie ihm nicht erlaubt, dieses Quasi-Gutachten im Juni zu erstatten, das zu Kachelmanns Haftverlängerung führte, wäre er von der Verteidigung, dem forensischen Sachverständigen Kröber und RA Franz, der gegenüber dem STERN abstritt, Seidler eine OLG-Warnung vor dem gefährlichen JK übermittelt zu haben, nicht demontiert worden.

Dabei war er nur zu gerne bereit, der Klientin zu helfen:

Hatten Sie ihr dazu geraten, Sie von der Schweigepflicht zu entbinden?

Nein, aber ich war damit einverstanden. Für mich war es naheliegend, meine Informationen, die ja aus erster Hand stammen, dem Gericht zur Wahrheitsfindung zur Verfügung zu stellen.
(S.112)

Ja, es ist sogar davon auszugehen, daß er ihr von Anfang an gesagt hat, daß er als Zeuge in Betracht komme. Warum sonst hätte sie auch ihm die Brieflüge erzählen sollen, wenn nicht aus Gründen der Stimmigkeit? Die StA war in Nöten, nachdem Greuels Gutachten vorlag, und da war er nur zu gerne behilflich...

Unglaublich, aber wahr. Seidler fährt fort:

Dass das bedeutete, dass auch die Verteidigung Zugang zu den Protokollen bekommt, hatte ich mir nicht klargemacht. Und das hat mir auch niemand gesagt.
(S.112)

Er belastet den Angeklagten, indem er seiner Klientin Todesangsterlebnisse bescheinigt, aber diese Belastung soll der Verteidigung vorenthalten bleiben? Rechtsstaat sieht anders aus. Und das müßte auch ein fachfremder Akademiker wissen, wenn er nicht komplett von dieser Welt entfernt agiert.

Und warum würde er heute eine Therapie nicht fortsetzen, wenn er als Zeuge in Betracht kommt? Eventuell, weil ihn die Klientin dann, wie geschehen, belügt und ihn, wie auch das ›Tagebuch‹, gezielt zum Beweismittel macht? Bah-non. Keineswegs.

Seidler:

Dabei ist nicht der Punkt, dass es ein Befangenheitsproblem vor Gericht gäbe, denn das gibt es meiner Ansicht nicht.
(S.111)

Nun, das weiß der Gesetzgeber besser: behandelnde Ärzte sind grundsätzlich keine Sachverständigen, sondern nur sachverständige Zeugen. Ihr Heilungsauftrag allein stellt ihre Objektivität in Frage. Das gilt besonders für Psychotraumatologen, die nach ihrem Selbstverständnis erst einmal glauben und ›Retraumatisierungen‹ durch Hinterfragungen scheuen. Der 1951 geborene Seidler weiß genau, daß er froh sein muß, in Heidelberg eine späte Professur und Wirkungs-Nische ergattert zu haben; er habilitierte sich zwar spät, aber immerhin schon 1998, bekam aber erst 2006 eine Professsur, im Alter von 57 Jahren quasi gnadenhalber:

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Seidler.107261.0.html

Die Verbitterung durch diese Kränkung schlagt sich im EMMA-Interview ungebremst nieder, als er behauptet, daß Karriere unabhängig von inhaltlicher Kompetenz stattfinde, sondern daß man es schaffen müsse, »andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Bei uns in Deutschland nicht mit der Pistole. Aber er muss andere „kalt stellen“ und ausbooten, zum Beispiel manchmal über Intriganz.« (S. 111) Daß schafft man als »sensibler« Psychotraumatologe freilich nicht.

So beschreibt er die »täterorientierte und tätergestaltende Welt« der Justiz, in der »strukturell die Nebenklägerin die schlechteren Karten hat.«
(S.111)

Unfug. Er beklagt sein eigenes Schicksal. Im Fall Kachelmann waren keine Karrierejuristen innerhalb der Justiz tätig, sondern Juristen mit Eingangsämtern oder der nächsthöheren Beförderungsstufe. Das kann man nicht als Karriere bezeichnen. Die fängt erst an, wenn die Ämter politisch besetzt werden... Schlichte Oberstaatsanwälte und schlichte Vorsitzende Richter am LG gehören definitiv ncht in diese Liga.

Seidler:
Und je höher Sie zum Beispiel in den Hierarchien kommen, desto weniger wird die Traumatologie gefördert. Getragen wird die Traumatologie von den Patientinnen und Patienten, die eine solche Versorgung immer mehr einfordern.
(S. 115)

Weshalb natürlich zur eigenen Bedeutungserhöhung eine neue mythische Zahl erfunden wird:

Vergewaltigung führt in nahezu hundert Prozent der Fäller zu einer Traumafolgestörung
(S.112)

Damit steht er nun wirklich allein auf weiter Flur... Aber er hat nun mal ein Problem mit der Bedeutung seines Jobs und seines Selbst.

Weiter im Text: Warum würde er heute die Therapie abbrechen, wenn er als Zeuge aussagen müßte?

Seidler:

Das Problem entsteht, wenn Patientin und Therapeut den gleichen Prozeduren ausgesetzt sind. Dann gibt es ein Befangenheitsproblem in der nachfolgenden Therapie. Wir waren beide Zeugen vor Gericht, ich war also in der gleichen Situation wie Frau Dinkel und hatte es dann sehr schwer, wieder in die neutrale Position des Therapeuten zu finden. Auch ich war empört über das, was sich da abgespielt hat.

Nun folgt die polemische Frage von EMMA (Schwarzer und Chantal Louis)


Es ist Ihnen ja ergangen wie vielen, die Berührung mit dem mutmaßlichen Opfer hatten: Sie wurden zum Opfer erheblicher Angriffe durch die Verteidigung und der mit ihnen sympathisierenden Medien.


Ja. Und wenn man ebenfalls strukturell in eine Opferrolle gerät – wobei ich meine Erfahrung und die von Frau Dinkel in dem Prozess nicht vergleichen möchte – macht das eine Therapie nahezu unmöglich.
(S. 111)

Siehst Du, Chomsky, daß da eine Übertragung eigener Opfer-Sichten auf die Klientin stattfindet und vice versa, auf Augenhöhe? Daß hier also identifikatorische Prozesse stattfinden, die für beide schädlich sind?

Ein Schmankerl ist noch, wie er darauf reagiert, als ihm EMMA die feministische Grundierung der Psychotraumatologie via Brownmiller (die ja auch Greuel in ihrer Diss zitierte) und Judith Herman vorhielt:

Das Buch von Judith Herman „Die Narben der Gewalt“ (siehe auch S. 122) zum Beispiel ist in der Traumatologen-Szene durchaus bekannt. Aber sie wird nicht als Feministin gesehen.
(S, 115)

Klar, das ist für einen Wissenschaftler peinlich, in die Nähe von Feministinnen gerückt zu werden.

Tatsächlich beweist Judith Herman auf S. 122 f. in EMMA aber, daß sie eine faktenfreie Feministin ist, indem sie DSK niedermacht und dabei Lügen verbreitet, als ob man als aufgeklärter Leser nicht auf den Antrag der StA auf Rücknahme der Anklage zugreifen und sie damit widerlegen könnte.

Ist das Internet zuletzt nicht doch ein Mittel der Aufklärung?

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Günther Hunold: Herzlich versaut bei Psychologenspielen mit Schulmädchen oder nur geldkrank und notgeil ...?

Beitrag  Demokritxyz Sa 01 Okt 2011, 21:27

Gabriele Wolff:

Dann will ich die Quelle mal nachtragen: es ist Günther Hunold,

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Hunold

der unter dem Titel: ›Orgasmus im Konzertsaal‹ eine musik- und sexualwissenschaftliche Analyse von Komposition und Interpretation einiger Jürgens-Lieder vorgenommen hat. in: Warum nur, warum? Das Phänomen Udo Jürgens. Zsolnay Verlag, Wien Hamburg 1971, S. 109-120.

Da er Musik und Psychologie studiert hat, traue ich ihm einige Fachkunde zu; und daß er weder prüde noch religiös ist, hat er durchaus nachgewiesen.

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46578
Jetzt hast du aber die Liste der gesammelten Werke von Günther Hunold auf popolärwissenschaftlichem Niveau vergessen. Und die beiden von dir zitierten Titel sind im Auszug seiner Titelliste bei Wikipedia nicht enthalten: Frechheit, oder ...?
Günter Hunold - Wikipedia:

Günther Hunold (* 1926 in Halle) ist ein deutscher Autor, der mit seinen Beiträgen zur sexuellen Aufklärung bekannt wurde.

Er studierte in Leipzig Musik, Pädagogik und Psychologie und erhielt in der DDR eine Anstellung als Musikpädagoge. 1952 ging er in die Bundesrepublik. Seit 1963 beschäftigte er sich zunehmend mit Verhaltensforschung und Sexualwissenschaft.

Zu dieser Zeit begann er, die Ergebnisse seiner Studien in Zeitschriften zu veröffentlichen. Aber erst mit Einsetzen der Sexwelle wurde Hunold durch sein Buch Schulmädchen-Report weithin bekannt. In diesem Buch veröffentlichte er zwölf Interviews mit 14 bis 20 jährigen, nur mit Vornamen genannten Schulmädchen, die er 1969 in München befragt hatte.

Die nicht weiter nachweisbaren Interviewprotokolle enthielten zahlreiche sexuelle Details und wurden umgehend von Produzent Wolf C. Hartwig mit außerordentlichem Erfolg verfilmt. Die Münchner Staatsanwaltschaft eröffnete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Unzucht mit Kindern und lud Hunold als Zeugen vor. Da dieser die Aussage verweigerte, wurde er zu 500 DM Strafe verurteilt, wogegen er erfolglos Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einlegte.

In den folgenden Jahren schrieb Hunold noch zahlreiche weitere Bücher zu Sexualthemen. Seine Werke dürfen nicht mit denen des ebenfalls schriftstellerisch tätigen Pfarrers Günther Hunold (1910–1991) verwechselt werden.
...
Werke (Auswahl)

1969: Die bisexuelle Frau (mit David Lynne; Moewig)
1969: Papst und Pille (Heyne Verlag)
1969: Vergiss die Peitsche nicht (Heyne Verlag)
1969: Liebe ohne Risiko (Lichtenberg Verlag)
1969: Sappho und ihre Schülerinnen (Heyne Verlag)
1970: Schulmädchen-Report (Kindler Verlag)
1970: Das Inzest-Tabu (Heyne Verlag)
1970: Prostitution in Vergangenheit und Gegenwart (Heyne)
1970: Abarten des Sexualverhaltens (Heyne Verlag)
1971: Marion (Hamburg: Konkret-Buchverlag)
1971: 224 abartige Liebespositionen (Heyne Verlag)
1972: Liebe und Sex in Wort und Bild (Flensburg: Stephenson)
1972: Die Anhalterin (Flensburg: Stephenson)
1972: Intime Küsse in Wort und Bild (Flensburg: Stephenson)
1974: Die Selbstbefriedigung der Frau (Flensburg: Stephenson)
1974: Liebe zu dritt (Flensburg: Stephenson)
1975: Lustreiche Stellungen (Flensburg: Stephenson)
1976: Der Busen der Frau (Flensburg: Stephenson)
1977: Die Frau (Flensburg: Stephenson)
1977: Der Po der Frau (Flensburg: Stephenson)
1978: Sex-Spiele zu dritt (Flensburg: Stephenson)
1979: Exotische Liebespartner (IFS)
1979: Hetären, Callgirls und Bordelle (Heyne Verlag)
1981: Schule der Liebe (Moewig)
1982: Zärtliche Hände (Moewig)
1982: Marquis de Sade (Moewig)
1982: Verirrungen der Lust (Moewig)
1982: Die Eigenliebe der Frau (Moewig)
1984: Ist mein Mann pervers? (Heyne Verlag)
1984: Sexualität in der Sprache. Lexikon des obszönen Wortschatzes (Heyne Verlag)
1984: Intimreport der Frau (Pabel-Moewig Verlag)
1985: Der Jungfrauenreport (Pabel-Moewig Verlag)
1985: Sexualität und Liebe. Der Weg zur vollkommenen Partnerschaft (Pabel-Moewig Verlag)
1985: Dreitausend Jahre Bordell (Pabel-Moewig Verlag)
1986: Sexualpraktiken (Pabel-Moewig Verlag)
1988: Intime Protokolle (Pabel-Moewig Verlag)
1995: Strenge Erziehungsspiele in Wort und Bild (Orion-Verlag)
...
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Hunold
DER SPIEGEL 12/1972, 13.03.1972:

SEXOLOGEN Kosen und Posen
Kolle-Nachfolger Günther Hunold ("Schulmädchen-Report") will nicht wie sein Vorgänger "im Alleingang steckenbleiben". Der Autor von 16 Sex-Büchern gründete deshalb ein "sexualwissenschaftliches Institut".

Die Anschrift lautete: "An das Schwein Hunold, München."
...
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43020088.html
Gabriele Wolff: Hast du die Werke von Günther Hunold auch alle gelesen und die Statistik der Topseller in der Literatur ins Schlüpfrige gezogen? Kennst du jetzt endlich den Unterschied in Niveau und Erfahrung zwischen "Schwein" und 'völlig versaut' ...?

Aber schön an Günther Hunold ist sicher, dass er sich sofort zu Wort (genauer: Buch) meldet, wenn er meint, was zu wissen, oder ...?

Ich will das mal spontan aus meinem hohlen Bauch ergänzen: Dieser von ihm beobachtete musikalisch getriggerter Orgasmus hat nur in der speziellen Lösung etwas mit Udo Jürgens und seiner Musik zu tun, sondern in der allgemeinen Lösung mit der Grundstimmung der Targets. Ich nenne das: sie sind in Witterung.

Das ist (bis auf ganz wenige Ausnahmen) eine Grundvoraussetzung, sonst klappt 'das' nicht. Und warum die Targets in Witterung geraten, ist nun individuell sehr unterschiedlich: bei dir(?) Udo Jürgens bei anderen Julio Iglesias, Michael Jackson und Co. oder ganz andere emotionale Einflüsse wie meistens schlicht der individuelle Märchenprinz der eigenen Begierde - ganz ohne Mucke!
Demokritxyz
Demokritxyz

Anzahl der Beiträge : 5600

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty @Gabriele Wolff: Schon mal versucht, den Blickwinkel zu ändern ...?

Beitrag  Demokritxyz Sa 01 Okt 2011, 22:20

Hat du (möglicherweise, den Originalartikel kenne ich nicht) schön zusammengestellt - auch die Karriere von Günter H. Seidler.

Was natürlich fehlt: eine Betrachtung unter schauspieldemokratischen Gesichtspunkten: Eine angestrebte Einflussnahme auf die Justiz über den militanten "Wellness-Feminismus" a la Alice Schwarzer im Schulterschluss mit neuen Gutachtern wie Günter H. Seidler im Rahmen der Ausweitung der Rechte der Nebenklage im Schoß auch von WEISSER RING e.V. & Co..

Aber das Grundgesetz geht ja von Gewaltenteilung aus, wie du sicherlich mit Bestnoten gelernt hast, dann muss Justiz unabhängig sein und die o.g. Effekte in deiner Analyse grundsätzlich ausgeblendet werden, oder ...?
Gewaltenteilung - Wikipedia:
...
Dazu bemerkt Richter Udo Hochschild vom Verwaltungsgericht Dresden:[8]

„In Deutschland ist die Justiz fremdbestimmt. Sie wird von einer anderen Staatsgewalt – der Exekutive – gesteuert, an deren Spitze die Regierung steht. Deren Interesse ist primär auf Machterhalt gerichtet. Dieses sachfremde Interesse stellt eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Rechtsprechung dar. Richter sind keine Diener der Macht, sondern Diener des Rechts. Deshalb müssen Richter von Machtinteressen frei organisiert sein. In Deutschland sind sie es nicht. In den ...

http://www.gewaltenteilung.de/einf_druck.htm
...
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltenteilung#Kritik_an_der_umgesetzten_Gewaltenteilung
Demokritxyz
Demokritxyz

Anzahl der Beiträge : 5600

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Uwe Barschel - auch hier: Beweismittelproduktions- oder -vernichtungswerkstätten ...?

Beitrag  Demokritxyz Sa 01 Okt 2011, 22:54

29.09.2011 | 19:30 Uhr, NDR Fernsehen: Schleswig-Holstein Magazin: Barschel-Witwe stellt Strafanzeige

http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/barschel127.html

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag11821.html
Vgl. Demokritxyz Postings, 01.01.2011, S. 12/XIII, 20:01 h Die polizeiliche "Beweismittelwerkstatt"

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t321p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-13#26554

01.01.2011, S. 12/XIII, 21:06 h Link als Nachtrag zum Video von Jörg Bergstedt

http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Bergstedt

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t321p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-13#26561

13.02.2011, S. 1/XVI, 12:56 h Die Meisterdetektive: Sherlock Holmes & Dr. Watson
Anm.: Rechtsmedizinische Begutachtung in Variationen der Macht (Dr. Gerhard Bäßler) und Wissenschaft (Prof. Markus Rothschild) …? Richter am Bundesverfassungsgericht a.D. Winfried Hassemer u.a. bei Servus-TV, Talk im Hangar-7

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t360-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-16#31038

04.04.2011, S. 27/XIX, 11:04 h @steffi: ‚Heribert Glücklos’ hieß der Geiger ...?
Anm.: Der Tag, als Prof. Bend Brinkmann nach Baden-Württemberg kam – das Phantom von Heilbronn! Oder Erwin Hetger: vom ba-wü Landespolizeipräsidenten zum Vorsitzenden des WEISSEN RING e.V. mit RA Thomas R.J. Franz als Stellvertreter, hessische Landespolizeipräsident Norbert Nedela wegen Manipulationsvorwürfen aus dem Amt

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t388p520-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-19#35647

09.02.2011, S. 30/XV, 13:18 h Please Mr. Postman ...
Anm.: Günter Zöbeley: Fan-Post für’s LG Mannheim, nach 3 Monaten keine Einst. des Verfahrens gegen Jochen Neumeyer (dpa). Günter Zöbeley: „Ist das nicht schräg?“ Fünf Stunden parkendes Auto von RA Andrea Combé gefilmt – neues Ermittlungsverfahren und „Panzerschrank“ dafür gekauft. Ein Richter fehlt (auch die Kohle oder will da keiner hin …?) Nie von G.W. beantwortete Frage: Können besorgte Bürger nur mit berechtigten Anfragen von außen ein LG und StA völlig lahmlegen …?

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t350p580-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-15#30473
Demokritxyz
Demokritxyz

Anzahl der Beiträge : 5600

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Grenzen des Rechtsstaats

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 01:19

Uwe Barschel - auch hier: Beweismittelproduktions- oder -vernichtungswerkstätten ...?
Demokritxyz Heute um 11:54

29.09.2011 | 19:30 Uhr, NDR Fernsehen: Schleswig-Holstein Magazin: Barschel-Witwe stellt Strafanzeige

http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/barschel127.html

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag11821.html
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46601

Typisch, daß für das verschwundene Haar gleich der frühere LOStA Heinrich Wille verantwortlich gemacht wird (wegen angeblichen Verstoßes gegen Aufbewahrungsvorschriften):

War es Schlamperei oder Absicht? Diese Frage stellt sich nicht nur die Staatsanwaltschaft Lübeck. Das Haar sollte 1995, also acht Jahre nach dem Tod Barschels, von Genf nach Lübeck gebracht werden. Erst 1997 wurde es dann als Beweisstück Nummer 84 von insgesamt 142 Asservaten gelistet. Die Tatsache, dass dieses Beweisstück nun verschwunden sei, öffne einer Verschwörungstheorie Tür und Tor, sagte Möller der NDR 1 Welle Nord. Er wolle nicht ausschließen, dass der Fall Barschel neu aufgerollt werden muss.

Delikate Panne

Wie und wann das Haar weggekommen ist, sei noch völlig unklar, sagte Möller. Er habe den leeren Plastik-Beutel entdeckt, in dem das Haar aufbewahrt wurde, als es nach Kiel zur DNA-Untersuchung geschickt werden sollte. Besonders brisant: Die Beweisstücke sind nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Lübeck nicht wie gewöhnlich in der Asservatenkammer gelagert worden, sondern in einem weniger sicheren Büroraum. Die Vorschriften für Beweisstücke seien möglicherweise vom damaligen Oberstaatsanwalt Heinrich Wille missachtet worden, so Möller.
Es sei absurd anzunehmen, dass Beweisstücke absichtlich entwendet wurden, möglicherweise sei das 1995 aus Genf gelieferte Haar nie in der Plastiktüte gewesen, sagte Wille der NDR 1 Welle Nord. Die Beweisstücke sind nach seinen Angaben in einem Metallschrank in dem besagten Büroraum sicherer gewesen als in der Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft.
http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/barschel127.html

Merkwürdigerweise gibt es ganz andere Darstellungen:

Einfach so weg ist ein Haar, das die Genfer Spurensicherung laut ihrem Bericht in Barschels Hotelzimmer „vom Tuch am Kopfende des Bettes rechts“ sichergestellt hatte. Die Bedeutung des Fundes wurde erst 1988 klar, als der wissenschaftliche Dienst der Stadtpolizei Zürich feststellte, dass das Haar unmöglich von dem Opfer stammen könne. Zwar liegt es laut einem Aktenvermerk farblich in der Variation der Haare Barschels, es sei jedoch etwas dicker und gerade, weshalb es nicht vom toten Politiker stammen könne, der gewellte bis leicht krause Haare hatte.

Dieses Haar, das in der Asservatenkammer der Lübecker Staatsanwaltschaft landete, sollte jetzt mit Kleidungsstücken Barschels und Gegenständen aus seinem Hotelzimmer auf DNA-Spuren untersucht werden. Diese sollten in der entsprechenden Datenbank des Bundeskriminalamtes abgeglichen werden, wo rund 900.000 DNA-Spuren von Personen und Orten gespeichert sind.

Abgeschickt nach Kiel

Allein, das Haar ist verschwunden. Der Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Günter Möller, sagte, seine Behörde habe die Aufbewahrungstüte an das Landeskriminalamt in Kiel geschickt. Dort aber habe man festgestellt, dass sich kein Haar darin befindet. „Die Sache ist sehr unangenehm, und wir haben interne Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, wann und wo das Asservat abhanden gekommen ist“, sagte Möller.
http://www.fr-online.de/politik/fall-barschel-leere-tuete,1472596,10912338.html

Da schickt die StA eine leere Tüte zu Untersuchungszwecken ab und bemerkt das nicht?!

Und was ist mit dieser Möglichkeit?

Für Anwalt Warburg ist das Verschwinden ein Skandal. „Das kann doch kein blöder Zufall sein, dass das Haar ausgerechnet jetzt, wo es kriminaltechnisch untersucht werden sollte, verschwindet“, sagte Warburg am Freitag. Er geht sogar noch einen Schritt weiter. Theoretisch könnte es auch im Labor selbst noch beiseitegeschafft worden sein, schließlich sei es ein wichtiges Beweismittel.
http://www.lr-online.de/meinungen/Haarige-Vorwuerfe-Wo-ist-das-Beweisstueck-aus-Barschels-Bett-;art1066,3515267

Das scheinen mir die eigentlichen Schlampereien zu sein, von denen durch Hinweis auf den pensionierten LOStA wohl abgelenkt werden soll, dessen Buch einigen ganz und gar nicht schmecken dürfte. Ich lese es gerade:

Ein Mord, der keiner sein durfte: Der Fall Uwe Barschel und die Grenzen des Rechtsstaates
http://www.amazon.de/Mord-keiner-sein-durfte-Rechtsstaates/dp/3858694622/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1317553765&sr=8-1

Interessanter als die Untersuchung selbst sind allerdings ›die Grenzen des Rechtsstaates‹, die sich durch Eingriffe in die und Behinderungen aller Art der Ermittlungstätigkeit manifestieren. Es liest sich wie ein Plädoyer für eine dritte Gewalt unter Einschluß der Staatsanwaltschaften, die unabhängig von der Exekutive agieren muß, wie auch in dem von Dir geposteten Aufsatz gefordert wird (und nach dem Debakel mit dem GBA-Postengeschacher sollte nun wirklich damit angefangen werden) :

http://www.gewaltenteilung.de/einf_druck.htm

Die Ironie dabei: auch Wille machte über die Politik-Schiene Karriere: im Mai 1992 erst zum OStA in Kiel ernannt, wurde er Ende 1992 bereits LOStA in Lübeck, der erste und letzte sozialdemokratische in Schleswig-Holstein, wie er anmerkt... Er hat allerdings zuvor darauf hingewiesen, unangenehm zu sein und kein ›Parteisoldat‹, und das hat er wahrgemacht.

Wille selbst übrigens sieht die Sache mit dem Haar gelassen:

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Haar in Lübeck verschlampt oder gestohlen wurde. Ich vermute vielmehr, dass es nie bei uns angekommen ist“, sagt er. Nach Willes Ansicht ist das aber auch nicht weiter dramatisch. „Ich glaube nicht, dass das Haar ein relevantes Beweismittel ist. Wem wollte man denn die daraus gewonnene DNA zuordnen? Die Tatbeteiligten von damals sind mit Sicherheit nicht in irgendwelchen DNA-Datenbanken erfasst. Das waren Profikiller“, sagt Wille.

Damit spielt er auf Spekulationen an, dass Barschel möglicherweise in dunkle Waffengeschäfte verwickelt gewesen sein könnte und deshalb ermordet wurde. „Außerdem frage ich mich, wie das Haar eines möglichen Täters auf das Kopfkissen von Barschels Bett gekommen sein soll“, meint Wille. „Das passt so gar nicht zum Tatgeschehen, wie es sich nach der Spurenlage darstellt. “
http://www.lr-online.de/meinungen/Haarige-Vorwuerfe-Wo-ist-das-Beweisstueck-aus-Barschels-Bett-;art1066,3515267

Als Spurengeber kommen auch der STERN-Journalist Knauer, Polizeibeamte und Personal in Betracht.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty PTBS

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 03:36

Demokritxyz:

Hat du (möglicherweise, den Originalartikel kenne ich nicht) schön zusammengestellt - auch die Karriere von Günter H. Seidler.

Was natürlich fehlt: eine Betrachtung unter schauspieldemokratischen Gesichtspunkten: Eine angestrebte Einflussnahme auf die Justiz über den militanten "Wellness-Feminismus" a la Alice Schwarzer im Schulterschluss mit neuen Gutachtern wie Günter H. Seidler im Rahmen der Ausweitung der Rechte der Nebenklage im Schoß auch von WEISSER RING e.V. & Co..
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46600

Vorab:

Daß ich nicht rechnen kann, habe ich peinlicherweise wieder mal unter Beweis gestellt:

Der 1951 geborene Seidler weiß genau, daß er froh sein muß, in Heidelberg eine späte Professur und Wirkungs-Nische ergattert zu haben; er habilitierte sich zwar spät, aber immerhin schon 1998, bekam aber erst 2006 eine Professsur, im Alter von 57 Jahren quasi gnadenhalber:
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46581

Er war natürlich 55 Jahre alt. Shame on me.

Ich habe lediglich das Interview Seidlers analysiert; daß er nur pars pro toto ist, und daß seit zehn bis zwanzig Jahren Feminismus, Stärkung der ›Opfer‹-Stellung, Anwaltslobbyismus und Psychotraumatologie Hand in Hand arbeiten, ist wohlbekannt.

An fast allen Fehlurteilen der letzten zehn Jahre waren Psychotraumatologen beteiligt. Sie sind, wie Schwenn ausführte, natürliche Komplizen der Nebenklage, wie es früher die ›Aufdeckungsexpertinnen‹ von Wildwasser & Co. waren mit Höhepunkt in den Neunziger Jahren (Wormser Prozesse).

Diesem Treiben hat der BGH im Juli 1999 mit seinen qualitativen Mindestanforderungen an ausagepsychologische Gutachten ein Ende gesetzt. In Familiengerichtssachen durften sie ihr Unwesen noch zehn Jahre länger treiben...

Sofort danach erstarkte im Gegenzug die Psychotraumatologie, die ihr Spektrum von Katastrophenfällen und Todesgefahr um Vergewaltigung u.ä. erweiterte. Das läßt sich nicht nur mit feministischer Einwirkung erklären, sondern auch mit Erwerbssinn. Das erklärt Seidler in EMMA 4/2011 deutlich:

Kliniken sind bedauerlicherweise häufig nicht eingestellt auf akut Traumatisierte. Vielleicht können sie es auch nicht sein, weil sie keine Spezialeinrichtung haben können, die darauf wartet, dass ein Flugzeug vom Himmel fällt.
(S.115)

Ohne eine breite Klientel bleibt dieser Spezialzweig naturgemäß ein Orchideenfach. Dreht man an der Stellschraube der Definition eines psychotraumatischen Ereignisses, treten die erwünschten Effekte von selber ein.

Mit seiner Rechtsprechung zum Zirkelschluß von PTBS-Diagnose auf das angeblich zugrundeliegende Ereignis hat der BGH den Einflußversuchen dieser Modediagnose auf die juristische Wahrheitsfindung einen Riegel vorgeschoben. Übrigens fühlt sich Prof. Dr. Seidler mit seiner ›seelischen Symptomspur‹ mißverstanden. Im engeren Sinn (also: Griff an den Hals – dann muß eine Einwirkung auf den Hals stattgefunden haben) habe er sie nie gemeint:

Ich habe lediglich gesagt: Alle Symptome deuten darauf hin, dass Frau Dinkel Todesangst hatte. Und ich bin der Meinung, dass seelische Symptome dieselbe Beweiskraft haben wie Körperverletzungen.
(S. 112)

Letztere lassen sich als Fremd- oder Selbstverletzungen analysieren. Wenn man es will und kann; während die Psychotraumatologie nicht hinterfragt, sondern ihre Diagnose zu rechtfertigen sucht, zumal die Symptome einer PTBS so unterschiedlich sind, daß sie auch zu anderen Diagnosen wie Depression, Angststörung oder borderline-Störung passen. Der BGH hat mithin recht, wenn er die Diagnose als Beweis oder Indiz für den Tatvorwurf ablehnt.

Das zweite Einfallstor der Psychotraumatologie ist der Angriff auf die Aussagepsychologie, die für traumatisierte Opfer nicht oder nur abgeschwächt gelten solle, weil gerade eine nach aussagepsychologischen Kriterien unbrauchbare Aussage für das behauptete Ereignis spreche. (Was wiederum ein Zirkelschluß wäre.). Auch dieser Forderung hat der BGH wegen fehlender Wissenschaftlichkeit unter Berufung auf den Aussagepsychologen Max Steller eine Absage erteilt.

Man kann daher hoffen, daß die Psychotraumatologie juristisch-forensisch keine weiteren Schäden anrichtet. Sie ist in ihren Grundaussagen allerdings schon derartig populärwissenschaftliches (und politisch-korrektes) Allgemeingut geworden, daß sie die kriminalistische Ermittlungstätigkeit beeinflußt: so darf man in EMMA über ein Sonderdezernat bei der Kripo Düsseldorf lesen:

Kommissar Raymund Braun und seine acht Kollegen und 13 Kolleginnen glauben der Frau zunächst. Dieser Grundsatz gilt nicht nur bei der „Sex Crime Unit“ in New York, sondern auch beim Kriminalkommissariat 12 in Düsseldorf, das eng mit Staatsanwältin Röttgen zusammenarbeitet.

»Wir schaffen erst einmal eine gute Vernehmungssituation«, erklärt der Kommissar. [...] »Das heißt nicht, dass wir nicht gegenfragen. Aber dann erklären wir, warum wir das tun: ›Ich muss Sie das fragen, weil...‹ «
(S. 132)

Entsprechend dürr fällt in dem 5-seitigen Artikel ›Die Sondereinheiten in Deutschland‹ auch die Passage über Falschbeschuldigungen aus, in der es nur um junge Mädchen geht, die sich die Pille danach erschwindeln oder einen Seitensprung kaschieren wollen. Oder um ›pornografisierte‹ Kids, die alles ausprobieren, hinterher die Frage der besten Freundin: ›Wolltest du das überhaupt?‹ verneinen und Anzeige erstatten.

Selbstverständlich liegt die Falschbeschuldigungsquote, so die EMMA-Redakteurin Chantal Louis, im »einstelligen Prozentbereich«, mal wieder ohne Quellenangabe (ihre Gesprächspartner von den Sondereinheiten waren es jedenfalls nicht.) Und die Dunkelziffer erst... Steter Tropfen höhlt den Stein.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Traumatologe oder Traumatisierter?

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 04:35

@Gabriele

Dank an Dich für das EMMA-Interview mit Seidler.....

Auch wenn es eventuell nicht komplett sein sollte, IST ganz deutlich zu erkennen, dass Seidler selber in Richtung Borderliner tendiert.......seine Antworten sind definitiv weder gesund noch wissenschaftlich......freundlich ausgedrückt, könnte man von HokusPokus zur ABM reden aber Schwenn hat es mit "scharlataneskes Verhalten" sehr gut auf den Punkt gebracht.......

besonders "beeindruckend " war dein Zitat (?):

Die Verbitterung durch diese Kränkung schlagt sich im EMMA-Interview ungebremst nieder, als er behauptet, daß Karriere unabhängig von inhaltlicher Kompetenz stattfinde, sondern daß man es schaffen müsse, e]]»andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Bei uns in Deutschland nicht mit der Pistole. Aber er muss andere „kalt stellen“ und ausbooten, zum Beispiel manchmal über Intriganz.« [/b](S. 111) Daß schafft man als »sensibler« Psychotraumatologe freilich nicht.
https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46581
Also, wenn das so im Interview gesagt wurde von ihm.....sollte man ihn tatsächlich in Behandlung schicken.....von dem Rest ganz zu schweigen...unglaublich, dass man so etwas zum Professor gemacht hat.....

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Nachtrag

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 06:06

Traumatologe oder Traumatisierter?
steffi Heute um 17:35

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46604

Dann bringe ich mal das Komplettzitat, damit Du es eingeständig bewerten kannst. Es kommt hinzu, daß er die polemischen Unterstellungen, die in den EMMA-Fragen oftmals enthalten sind, unwidersprochen stehen läßt und sie sich damit zu eigen macht. Die ›Frage‹ lautete so:

Sie standen ja in doppelter Funktion im Fokus des Kachelmann-Prozesses: als Traumatologe, also Experte für Traumafolgen, und als Therapeut von Claudia Dinkel, die ihren Ex-Freund der Vergewaltigung bezichtigte. Was Sie in den Augen so mancher schon disqualifiziert hat. Was haben Sie aus dem Prozess – vom Landgericht Mannheim wurde Kachelmann freigesprochen – gelernt?

Ich habe aus dem Prozess gelernt, dass in einer solchen Konstellation – sozial stärkerer Angeklagter und sozial schwächere Nebenklägerin – strukturell die Nebenklägerin die schlechteren Karten hat. Man muss sich einfach klar machen: Wir leben in einer täterorientierten und tätergestalteten Welt. Wer steht an der Spitze der Justiz, der Verwaltung, der Wissenschaft, in Kliniken, in Parteien, also in allen großen Einrichtungen? Menschen, die es geschafft haben, sich durchzusetzen. Das entscheidende Kriterium dafür, dass jemand Karriere macht, ist ja möglicherweise nicht so sehr inhaltliche Kompetenz. Sondern er muss es schaffen, andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Bei uns in Deutschland nicht mit der Pistole. Aber er muss andere „kalt stellen" und ausbooten, zum Beispiel manchmal über Intriganz. Auf diese Weise kommen Leute, natürlich ganz überwiegend Männer, an die Spitze von Einrichtungen und machen dort Regularien für den Rest der Gesellschaft.
(S.111)

Er stand nicht als Experte vor Gericht, sondern als sachverständiger Zeuge. Eine Expertise durfte er daher nicht abgeben, lediglich erklären, wie er zu seiner Diagnose gekommen ist. Nicht seine Therapeutenstellung disqualifizierte ihn, sondern seine Diagnostik und Therapie im konkreten Einzelfall. Von der Diagnostik ist er ja auch prompt abgerückte und fühlt sich verfolgt:

Ein Grund für die Attacken auf die Psychotraumatologie ist vermutlich, dass sie sich so stark für Frauen interessiert, die geltend machen, Gewaltopfer geworden zu sein.

Das stimmt. Und damit macht man sich in bestimmten Kreisen unbeliebt. Dafür kriegt man Ärger. Dabei weiß ich als Kliniker nicht, was sich abgespielt hat. Das habe ich auch nie behauptet, auch wenn mir das unterstellt wurde. Ich habe lediglich gesagt: Alle Symptome deuten darauf hin, dass Frau Dinkel Todesangst hatte.
(S. 111)

Daß er nicht mit sich im Reinen ist, sondern Brüche in seiner intellektuellen Entwicklung ›harmonisiert‹, statt zu ihnen zu stehen, belegt seine Antwort, als er nach seinem Buch ›Der Blick des Anderen: Eine Analyse der Scham‹ von 1995 gefragt wird. Das hat er nämlich als aktiver Psychoanalytiker geschrieben:

Pressestimmen
"Diese Arbeit füllt eine bisher spürbare Lücke in unseren Kenntnissen über Scham, ihre Störungen und ihre Einflüsse auf die menschliche Entwicklung. Seidlers gedankenreiche, aufgeschlossene und anregende Art, Theorie und klinische Realität auf den Prüfstand zu stellen, sollte für jeden psychoanalytisch Tätigen eine Bereicherung sein." (Otto F. Kernberg)

Seidler, G.H.,Der Blick des Anderen, 19. März 2002
Von
Gerhard Schulz (Berlin) - Alle meine Rezensionen ansehen
Rezension bezieht sich auf: Der Blick des Anderen: Eine Analyse der Scham (Gebundene Ausgabe)

Das in erster Auflage 1995 erschienene Buch des Psychoanalytikers G.H. Seidler greift ein sehr wichtiges Thema der Psychoanalyse auf, das vor ihm andere bereits bearbeitet haben: Wurmser (2.Aufl. 1993), Morrison (1989), Shame; Lewis, M. (1993), Scham. In ihrem Beitrag zu diesem Thema hat vor kurzem Eleonore Schneiderbauer, Zwischen Integration und Desintegration. Der Schameffekt, in: Erwin Bartosch u.a. (Herg.): Aspekte einer neuen Psychoanalyse, Verlag neue Psychoanalyse, Wien 1999 auf Seidler bezug genommen und Folgendes geschrieben: Die Arbeit von Seidler hat mich deswegen beeindruckt, weil er die Scham nicht nur innerhalb von Beziehungspersonen im intersubjektiven Raum untersucht, sondern ihr dabei auch eine bedeutende und positive Rolle bei der Entwicklung von Bewußtheit, Selbstbezogenheit und psychischer Struktur zuordnet. Diesen Sätzen kann der Rezensent nur zustimmen.
http://www.amazon.de/Blick-Anderen-Eine-Analyse-Scham/dp/3608940227

Danach hat er mit Freud gebrochen und sozusagen ein extrem anderes Feld aufgesucht.

Seidler:

Das Buch ist 1995 erschienen, und heute weiß ich: Ich habe damals Trauma-Konfigurationen beschrieben. Denn es gibt zwischen Scham- und Trauma-Situationen sehr viele Gemeinsamkeiten: das Element der Plötzlichkeit, das Bloßgestelltsein, des Ausgeliefertseins, der Grenzverletzung, des Überwältigtseins, des Keine-Worte-Findens. Darüber hinaus spielt bei Traumatisierten Scham häufig eine wichtige Rolle.
(S. 115)

Kröber hatte ja laut FOCUS bemängelt, daß er sein Steckenpferd ›Scham‹ nun auch unbedingt in das Therapieverhältnis einbringen wollte, obwohl es keine Anzeichen bei seiner Klientin dafür gegeben habe. Jetzt läßt sich dieses Bedürfnis erklären: er bedarf einer versöhnend-integrierenden Betrachtung seiner früheren Freud-Anhängerschaft, und so kann er für sich den Bruch mit den eigenen früheren Positionen als Weiterentwicklung bewerten.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Gabriele

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 06:16

Danke für den Nachtrag...aber es ändert sich für mich nichts daran, dass dieser Mann selber in Behandlung gehört.......

Der verfolgt sich ja selbst.... Rolling Eyes

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty @steffi & Gabriele Wolff: Halte das EMMA-Seidler-Interview für 'ne gefakte 'Gemeinschaftsproduktion' ...

Beitrag  Demokritxyz So 02 Okt 2011, 06:34

Mal wieder als 'Mein-Urin-Prophet': Ich bin fest davon überzeugt, dass es sehr intensive Diskussionen zwischen Alice Schwarzer und Günter H. Seidler schon VOR seiner Zeugenaussage gab - analog zu der Einladung zu Vorgesprächen VOR den Zeugenaussagen der Lausemädchen mit Sonnengrüßen von Tanja May, der Chefreporterin und Mitglied der Chefredaktion BUNTE:

https://servimg.com/view/15535490/164

Beide wollten gemeinsam ein Buch schreiben und Schwarzer damit Seidler als DEN Experten im Komplex der Psychotraumacoitologie für unverstandene Targets etablieren.
Im Klartext zum Interview: Schwarzer hat mit Seidler gesprochen, dass sie ein solches Interview für wichtig hält, kurz gekakelt, dann das Interview selbst geschrieben, und Seidler hat sein okay zu den Texten gegeben - so mal aus meinem hohlem Bauch.

Es gibt auch Redaktionen, die schreiben sich ihre Leserbriefe selber und finden das völlig NORMAL ...


Zuletzt von Demokritxyz am So 02 Okt 2011, 06:53 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Demokritxyz
Demokritxyz

Anzahl der Beiträge : 5600

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Re: Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28)

Beitrag  Gast_0009 So 02 Okt 2011, 06:38

Also ich finde diese Aussage von Seidler ja noch interessant:

Ich habe aus dem Prozess gelernt, dass in einer solchen Konstellation – sozial stärkerer Angeklagter und sozial schwächere Nebenklägerin – strukturell die Nebenklägerin die schlechteren Karten hat. Man muss sich einfach klar machen: Wir leben in einer täterorientierten und tätergestalteten Welt. Wer steht an der Spitze der Justiz, der Verwaltung, der Wissenschaft, in Kliniken, in Parteien, also in allen großen Einrichtungen? Menschen, die es geschafft haben, sich durchzusetzen. Das entscheidende Kriterium dafür, dass jemand Karriere macht, ist ja möglicherweise nicht so sehr inhaltliche Kompetenz. Sondern er muss es schaffen, andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Bei uns in Deutschland nicht mit der Pistole. Aber er muss andere „kalt stellen" und ausbooten, zum Beispiel manchmal über Intriganz. Auf diese Weise kommen Leute, natürlich ganz überwiegend Männer, an die Spitze von Einrichtungen und machen dort Regularien für den Rest der Gesellschaft.

Kommentar:

Diese Aussage hätte natürlich auch von einer undialektischen Feministin (Männer = Täter/Frauen = Opfer), wie es m.E. Schwarzer ist, artikuliert werden können. In einer patriarchalischen Gesellschaft oder einer Gesellschaft mit real existierender hegemonialer Männlichkeit, sind quasi alle einflussreichen Stellen in der Gesellschaft von skurpellosen Männern besetzt, die eben dann auch skurpellose "Regularien für den Rest der Gesellschaft" machen. Wenn Frauen an diesen Stellen sitzen würden, dann wäre selbstverständlich die Welt weniger skurpellos und die Justiz nicht mehr mit Macht kontaminiert und alle wirklichen Opfer würden zu ihrem Recht kommen. :-) Hmmm, fragt sich nur, warum Frauen nun das Gute und Männer das Böse real repräsentieren und sich Frauen weniger durch Macht korrumpieren lassen sollten als Männer??? Also: Unser Herr Seidler ist ein richtiger Frauenversteher! :-)
Gast_0009
Gast_0009

Anzahl der Beiträge : 1630

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Ja, Chomsky: Alice Schwarzer pur - wer/was denn sonst ...???

Beitrag  Demokritxyz So 02 Okt 2011, 07:14

Chomsky zitiert Günter H. Seidler im Interview mit Schwarzer:

Ich habe aus dem Prozess gelernt, dass in einer solchen Konstellation – sozial stärkerer Angeklagter und sozial schwächere Nebenklägerin – strukturell die Nebenklägerin die schlechteren Karten hat. Man muss sich einfach klar machen: Wir leben in einer täterorientierten und tätergestalteten Welt.

Wer steht an der Spitze der Justiz, der Verwaltung, der Wissenschaft, in Kliniken, in Parteien, also in allen großen Einrichtungen? Menschen, die es geschafft haben, sich durchzusetzen. Das entscheidende Kriterium dafür, dass jemand Karriere macht, ist ja möglicherweise nicht so sehr inhaltliche Kompetenz.

Sondern er muss es schaffen, andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Bei uns in Deutschland nicht mit der Pistole. Aber er muss andere „kalt stellen" und ausbooten, zum Beispiel manchmal über Intriganz. Auf diese Weise kommen Leute, natürlich ganz überwiegend Männer, an die Spitze von Einrichtungen und machen dort Regularien für den Rest der Gesellschaft.

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46608
Das ist doch typisch Alice-Schwarzer-Position. Und mit "Intriganz" verrät sie IHRE Methode ...?

Bei "ganz überwiegend Männer" hat sie 'Mannweiber' vergessen, die beispielsweise im Alter schnell noch ihre heterosexuelle Vergangenheit vor 3-4 Jahrzehnten mit Bruno und Verbiss von Udo Jürgens gewinnbringend an ihre JüngerInnen verhökern wollen ...
Demokritxyz
Demokritxyz

Anzahl der Beiträge : 5600

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty täterorientierte Welt

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 08:49

Ich halte dieses Seidler'sche Weltbild grundsätzlich für unrichtig. Nach meinen Erfahrungen steigen nicht die Wegbeißer auf, sondern die mit Beziehungen, ob Mann, ob Frau...

Nö, Demo. Der Umstand, daß zwischen Psychotraumatologen und EMMA kein Blatt paßt, sagt etwas über die von ihm vertretene Richtung aus; das ist ja das Schlimme: das ist kein FAKE!

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Re: Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28)

Beitrag  Gast_0009 So 02 Okt 2011, 09:07

Dieses undialektische Täter-versus-Opfer-Paradigma haben wir eben leider nicht nur im Feminismus, sondern eben auch in der Diskussion um "kriminelle Ausländer" - hier in der Schweiz z.B. mit der Ausschaffungsinitiative. Man könnte es also auch so sagen: Mit "kriminellen Ausländern" wird populistische Politik betrieben und zwar dieses mal von den Rechtspopulisten (populistische Kriminologie als Mittel für eine populistische Politik).

«Opfer müssen besser geschützt werden»

Auch Bundesrat Ueli Maurer äusserte sich am Parteitag. Er wehrte sich gegen eine zahnlose Justiz. Heute würden in der Schweiz Täter geschützt, Opfer fänden sich nur in der Statistik wieder.


http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/10/01/Schweiz/SVP-beschliesst-neue-Ausschaffungsinitiative?WT.zugang=ts_naweitere
Gast_0009
Gast_0009

Anzahl der Beiträge : 1630

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty @ Chomsky

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 09:28

Betrachten wir die Sache mal historisch. In ökonomisch und sozial prekären Zeiten hat es sich immer als produktiv im Sinne der Regierenden erwiesen, Sündenböcke zu kreiieren (= Täter) und die Mehrheit der Bevölkerung zum Opfer zu machen, das sich ja nur wehrt.

Schlichte Orientierungen dieser Webart haben noch immer zu affirmativen Mehrheiten geführt. Die Realität ist ja viel zu komplex, um daraus Wählerstimmen generieren zu können. Und das Stimmvieh ist tendentiell schlichten Gemüts und daher rechten Gesinnungen gegenüber empfänglich... Das gilt leider auch für das Verhältnis Mann-Frau, das individueller eigentlich nicht sein könnte. Und das sich dennoch für Schwarz-Weiß-Denken zu eignen scheint.

Mir wird das ewig unverständlich bleiben.

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty chomsky.....

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 10:06

chomsky: Dieses undialektische Täter-versus-Opfer-Paradigma haben wir eben leider nicht nur im Feminismus, sondern eben auch in der Diskussion um "kriminelle Ausländer" - hier in der Schweiz z.B. mit der Ausschaffungsinitiative. Man könnte es also auch so sagen: Mit "kriminellen Ausländern" wird populistische Politik betrieben und zwar dieses mal von den Rechtspopulisten (populistische Kriminologie als Mittel für eine populistische Politik).

«Opfer müssen besser geschützt werden»

https://ratlos-im-netz.forumieren.com/t477p220-fall-kachelmann-faktum-oder-in-der-elsen-falle-teil-28#46611
so seh ich das auch.....man redet den menschen ein, opfer zu sein und will sich AUSSCHLIESSLICH zum eigenen vorteil zum beschützer erheben....

sind wir nicht seit 2000 jahren in exakt diesem system konditioniert ???

nix anderes macht in meinen augen doch die lehre der katholischen kirche, unter dem motto: alle ungläubigen sind opfer weil sie von gott nicht "gesegnet" sind.....alle menschen die fehler machen sind sünder und werden/sind somit opfer des "teufels".....

von all diesem übel beschützt euch unser verein mit der aufnahme in "gottes segensreich" und dem erlass der sünden durch unsere "mächtigkeit".....
aber dafür müsst ihr fleissig opfern, (vom ablass bis zur kirchensteuer, gratisarbeit etc. etc.) denn die opfer, die ihr dem vatikan und den priestern bringt sind was gutes.....

genau nach diesem opferplan "wir beschützen die opfer zu unsseren gunsten" funktioniert die SCHEINBAR beschützende politik bis zum menschenopfer fürs "vaterland".....völlig egal ob sich der muslime dafür in die luft sprengt oder deutsche soldaten in afghanistan zu tode kommen wo sie nix verloren haben....

mit diesem opferplan hat das patriachat funktioniert - eine gute frau, die sich aufopfert....

die militante feministische bewegung hat das konzept ja nur ein bisschen umgedreht.....der mann, der "teufel" - die frau in dem fall naturgemäss grundsätzlich das opfer.....also ist sie grundsätzlich GUT und wenn es nicht nach ihrem kopf geht macht sie den "teufel" für ihr bösartiges handeln verantwortlich....

der opferschutz "schwarzer, seidler, therapeutenindustrie & Co" stehen wiederum in IHREM interesse eh bereit, ihnen für ihre sünden ablass zu gewähren.....

ich denke, der mensch selbst muss aus dieser konditionierung völlig raus sonst wird das nie was.....sozialverhalten auf basis der vernunft und der menschenachtung einfordern aber nicht opfer für hinz&kunz...

aber dafür ist der karren wohl weltweit zu verfahren und die opferindustrie viel zu mächtig oder ?



Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Nina

Beitrag  Gast_0009 So 02 Okt 2011, 10:54

Zu Täter und Opfer.

Mir ist einfach diese Dichotomie zu 'unterkomplex'. Also: Dann eben lieber Täter-Opfer und Opfer-Täter und nicht Täter versus Opfer. Man kann handlungstheoretisch ein Täter sein und wenn man das Verhalten nicht isoliert betrachtet, sondern, der Kritischen Theorie verpflichtend, auf die gesellschaftliche Totalität rekurrierend, ist man strukturell auch gleichzeitig ein Opfer.

Bei Kindern, die kriminell geworden sind, sieht das dann in etwa so aus:

,,Das kriminelle Kind ist ein entmutigtes Kind. (...) Es fürchtet, zu spät zu kommen und die Gelegenheit zu verpassen. Es traut sich nicht, mit üblichen Mitteln sein Ziel zu erreichen" (Rühle, 1929, S. 330; zit. nach Böhnisch, 1999, S. 122f). ,,Es ist noch nie ein Kind entlaufen, zum Dieb geworden und der Kriminalität verfallen, um etwa die Wonnen des Verachtetseins, der Minderwertigkeit und der Demütigung zu geniessen. Stets war die Kriminalität ein Mittel, sich in Geltung zu setzen" (a.a.O, S. 329/330). ,,Es besteht ein Missverhältnis zwischen der individuellen und der sozialen Wertung" (a.a.O, S. 331).
Gast_0009
Gast_0009

Anzahl der Beiträge : 1630

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty gruuselig

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 11:12

Dass interview bestätigt vorallem dass unter den gruusels von Mannheim der Seidler doch echt der gruuseligste ist. Und ich glaube eine ziemlich wichtige rolle gespielt hat dass es uberhaupt so weit gekommen ist. Ohne dem hätten die herren Oltrogge und Co doch wirklich nix im hand gehabt.

Naja mit ihm hatten sie immer noch nix..
vraiment nul ce type




Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty chomsky

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 11:15

chomsky zitiert: ,,Das kriminelle Kind ist ein entmutigtes Kind. (...) Es fürchtet, zu spät zu kommen und die Gelegenheit zu verpassen. Es traut sich nicht, mit üblichen Mitteln sein Ziel zu erreichen" (Rühle, 1929, S. 330; zit. nach Böhnisch, 1999, S. 122f). ,,Es ist noch nie ein Kind entlaufen, zum Dieb geworden und der Kriminalität verfallen, um etwa die Wonnen des Verachtetseins, der Minderwertigkeit und der Demütigung zu geniessen. Stets war die Kriminalität ein Mittel, sich in Geltung zu setzen" (a.a.O, S. 329/330). ,,Es besteht ein Missverhältnis zwischen der individuellen und der sozialen Wertung" (a.a.O, S. 331).
chomsky, das ist mir sonnenklar, dazu brauch ich weder buch noch seitenangaben.....
die frage ist: WER ist unter welchem opfersystem erzogen, dass er SEIN EIGENES kind zu einem entmutigten kind MACHT und es somit aus dieser furcht heraus sowohl in die opferrolle gedrängt als auch in die "kriminaliät gezwungen wird ??.....alles NUR damit ein bestrafungssystem im ansatz überhaupt funktionieren KANN ?....zugunsten von WEM ??

Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Leyendecker

Beitrag  Gast So 02 Okt 2011, 12:23

Leyendecker wurde mir suspekt, als er im Fall der Staatsanwältin Margrit Lichtinghagen, die von ihren Vorgesetzten begründungslos kurz vor der Verhandlung gegen Zumwinkel in die Jugendabteilung ›strafversetzt‹ werden sollte, unter intimer Kenntnis von Unterlagen aus der Generalstaatsanwaltschaft für die beispiellos gegen die Fürsorgepflicht handelnden Vorgesetzten und gegen die kleine Staatsanwältin aktiv wurde.

Ein behördeninterner Konflikt gipfelte am 9. Dezember 2008, fünf Wochen nach Anklageerhebung und sechs Wochen vor Prozessbeginn gegen Zumwinkel, im Entzug des Verfahrens und Plan zur Versetzung in die Jugendabteilung durch ihre Vorgesetzten. Die Entmachtung sorgte für öffentliche Empörung und beschäftigte in einer Fragestunde den Landtag. Daraufhin drohte das Justizministerium Nordrhein-Westfalen der Bochumer Behörde mit Lichtinghagens Versetzung, unter Mitnahme ihrer Verfahren, zur Staatsanwaltschaft Köln.[3] Auf eigenen Wunsch wechselte sie zum 1. Januar 2009 zum Amtsgericht Essen[4] und ist dort als Richterin in allgemeinen Erwachsenen-Strafsachen tätig.[5]
Gegen Margrit Lichtinghagen wurden verschiedene Vorwürfe erhoben, die von der Generalstaatsanwaltschaft überprüft wurden. Diese Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass diese Vorwürfe weder strafrechtlich noch disziplinarrechtlich aufrechterhalten werden können.[6]
http://de.wikipedia.org/wiki/Margrit_Lichtinghagen

»Auf eigenen Wunsch« ist gut – gegen die Übermacht von Vorgesetzten und hetzender überregionaler Presse konnte sie nichts ausrichten; und als es auch noch gegen ihre Tochter ging, schwanden die Kräfte. Sie flüchtete in die richterliche Unabhängigkeit. Da nützte es ihr nicht eimal etwas, daß die Justizministerin auf ihrer Seite war. Da habe ich gewußt, daß Leyendecker Akten von ›staatstragender‹ Seite zugespielt werden, und daß im Gegenzug von ihm entsprechende Stellungnahmen erwartet werden.

Im Fall Kachelmann dasselbe Spiel: Leyendecker hat die Akten, weiß also, daß an der Sache nichts dran ist – und schweigt, weil er dem Aktenlieferanten verpflichtet ist. Soll man es einem intelligenten Mann wie ihm zugutehalten, daß er wenigstens Alice Schwarzer verurteilt hat? Nein. Das hätte man auch ohne Aktenkenntnis tun müssen.

Daß der tolle Verein ›Netzwerk Recherche‹, dessen Mitgründer er war und in dem er als Vorstand agierte, dann auch noch zu Unrecht Staatsknete abgriff, paßt ins Bild seiner Staatsnähe.

http://fdogblog.wordpress.com/2011/08/23/netzwerk-recherche-ein-leyendecker-macht-was-kohl-so-macht/

Jetzt habe ich in Heinrich Willes Barschel-Buch Folgendes zu Leyendecker gefunden; im Dezember 1996 gab der mit vielfachen Maulkörben versehene, von der GStA gepiesackte und von den Geheimdiensten boykottierte LOStA Wille ein nichtssagendes Interview:

Ob ich mich vom BND ausreichend unterstützt fühlte. Meine Antwort: »Das wird zu gegebener Zeit nch einmal kritisch zu prüfen sein.«
Kalinka: » Sie können also zur Stunde noch kein endgültiges Urteil über die Qualität der Informationen abgeben?«
Antwort: »Kein Kommentar.«
Diese an sich völlig belanglose Äußerung führte natürlich schon wieder zu Verwerfungen. Interessant war, dass am Sendeabend im Dezember 1996 der SPIEGEL-Journalist Hans Leyendecker anrief, und zwar nicht bei mir, der ich für Presse zuständig war, sondern bei Staatsanwalt Sela, der sich in Pressesachen ohnehin nicht äußern durfte. Die Frage, die Leyendecker stellte, war auch gar keine:
»Wollt ihr etwa eine neue Front gegenüber dem BND aufmachen?« Die Zahl der Journalisten überregionaler Medien, bei denen wir die Möglichkeit eines nachrichtendienstlichen Hintergrunds in Betracht ziehen mussten, schien sich zu vergrößern.
(S. 246f.)

Entsprechend geht es mit Leyendecker weiter.

Am 27.1.1997 verfaßte die GStA einen als VS-eingestuften Bericht an den Justizminister, in dem Wille verunglimpft wurde und der zuvor allen Mitarbeitern gezeigt worden sein soll; schon am 31.1.1997 wurde er in Teilen vom Flensburger Tageblatt und dann von weiteren Organen verbreitet – zu einem Zeitpunkt, als er im Ministerium noch in verschlossenem Umschlag vorlag. Es gab also ein gezieltes Leak aus der GStA an die Presse. Am 4.2. gab es eine Presseeklärung, wonach der Urheber der Verunglimpfungen, der stv. GStA, seine Bemerkungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknehme.

Zum Zeitpunkt, als die gezielt informierte Schleswig-Holsteinische Presse die Verunglimpfungen der Oberbehörde gegen Wille verbreitete, meldete sich auch Leyendecker:

Eine andere Absurdität am Rande: Der Bericht des Generalstaatsanwaltes war uns bis zu diesem Zeitpunkt nur aus den SHZ-Zeitungen bekannt.. Eine Anfrage von Hans Leyendecker vom SPIEGEL, ob er jetzt, da doch der Bericht ohnehin schon veröffentlicht sei, nicht von uns ein Exemplar erhalten könne, wurde natürlich zurückgewiesen.
Allerdings konnten wir uns den Hinweis nicht verkneifen, dass – selbst wenn wir es gewollt hätten – wir ihm diesen Bericht nicht zugänglich machen könnten, da er uns nicht vorläge. Im Übrigen teilte Ostendorf [der GStA] persönlich dpa die Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen mit.
Wille, S. 269

Natürlich wurde daraus nichts. Nachdem alle Mitarbeiter der GStA über diesen vertraulichen Bericht informiert worden waren, war der Kreis der Verdächtigen unüberschaubar geworden..

Leyendecker wollte nur die Originalfassung der politisch motivierten Vorgesetztenschelte; und das ganz sicherlich nicht, um die zu kritisieren. Ich weiß wirklich nicht, wie dieser Mann sich einen Ruf als kritisch-investigativer Journalist erwerben konnte.

Muß schon sehr lange her sein...


Gast
Gast


Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Nina

Beitrag  Gast_0009 So 02 Okt 2011, 16:18

Du schreibst:

die frage ist: WER ist unter welchem opfersystem erzogen, dass er SEIN EIGENES kind zu einem entmutigten kind MACHT und es somit aus dieser furcht heraus sowohl in die opferrolle gedrängt als auch in die "kriminaliät gezwungen wird ??.....alles NUR damit ein bestrafungssystem im ansatz überhaupt funktionieren KANN ?....zugunsten von WEM ??

Kommentar:

Das sind alles Fragen, deren Beantwortung sehr komplex sind.
Ich empfehle z.B. wieder einmal Foucault Michel mit seinem Buch "Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses".
http://de.wikipedia.org/wiki/Überwachen_und_Strafen

Um eine breite Übersicht über dieses Thema zu erhalten, gibt es auch gute Einführungen z.B. von Lamnek Siegfried:

Theorien abweichenden Verhaltens 1: "Klassische" Ansätze: Eine Einführung für Soziologen, Psychologen, Juristen, Journalisten und Sozialarbeiter

Theorien abweichenden Verhaltens II: Moderne Ansätze

http://www.amazon.de/Theorien-abweichenden-Verhaltens-Sozialarbeiter-Uni-Taschenbücher/dp/3825207404/ref=pd_bxgy_b_img_b

@all: Wer mal einen guten Film über einen "deutschen Wirtschaftsflüchtling" sehen möchte, der in der Schweiz Asyl suchte, dem empfehle ich folgenden Beitrag:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=37ca33c5-e14c-490d-876a-9c2e91576776

Und hat jemand eine Meinung zum "Engel mit den Eisaugen"? :-)
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/10/03/International/Engel-mit-den-Eisaugen-vielleicht-schon-heute-frei?WT.zugang=front_top1




Gast_0009
Gast_0009

Anzahl der Beiträge : 1630

Nach oben Nach unten

Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28) - Seite 10 Empty Re: Fall Kachelmann: Faktum oder in der 'Elsen-Falle' ...? (Teil 28)

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 9 von 42 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 25 ... 42  Weiter

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten